Gemeinderat,
26. Sitzung vom 28.03.2003, Wörtliches Protokoll - Seite 7 von 67
Anlass, nämlich dahin gehend, was sowohl die Zeitleiste als
auch die Kategorisierung der LKW und die territoriale Zuständigkeit dieser
Richtlinie betrifft. Ich frage Sie daher, auch aus der Sicht der gesamten
Ostregion, also der drei Bundesländer Wien, Niederösterreich und Burgenland:
Welche Maßnahmen der Bundesregierung sind demzufolge absolut dringend notwendig
und unerlässlich, um eine unzumutbare Ausweitung einer absehbaren Transitlawine
von der Ostregion abzuwenden?
Vorsitzender GR Rudolf Hundstorfer: Bitte.
Amtsf StR Dipl Ing Rudolf Schicker: Herr Gemeinderat! Sie sprechen eines der
traurigsten Kapitel der Verkehrspolitik der letzten Bundesregierung an und hier
ganz bewusst der letzten, Herr GR Madejski, denn diese letzte
Bundesregierung ist in die Verhandlungen auf der Europäischen Ebene immer nur
mit der Vetodrohung hineingegangen. Die vorherige Bundesregierung hat in sehr
konkreten Verhandlungen das Feld aufbereitet gehabt, und erst ab dem Moment, wo
man mit Vetos droht, die ganz andere Felder betreffen, wo man versucht, mit
Vetos ohne Kooperationsbereitschaft mit anderen Staaten im Rahmen der
Europäischen Union das Auslangen zu finden, drohen solche Situationen, wie wir
sie ab 1.1.2004 mit großer Wahrscheinlichkeit erleben werden, dass es keine Nachfolgeregelung
für die Ökopunkte geben wird, dass es keine Nachfolgeregelungen geben wird, mit
denen die Bevölkerung sowohl im Inntal als auch in Wien und in der Ostregion
geschützt werden kann. Wir werden leider eine Situation erleben, dass
möglicherweise ein Kompromiss, der zu Ende des vergangenen Jahres gefunden
hätte werden können, jetzt mit großer Wahrscheinlichkeit nicht mehr erreichbar
ist, ein Kompromiss, der auch schon Verschlechterungen beinhaltet hätte, wo
sich der Verkehrsminister sehr wohl bemüht hat, zu einem Ergebnis zu kommen,
das spreche ich dem Verkehrsminister der damaligen Bundesregierung nicht ab,
aber wo ein Bundeskanzler geglaubt hat, er kann dann noch einmal glänzen und
beim Gipfel in Kopenhagen noch einmal als großer Retter des Transitverkehrs
herauskommen. Das war der eigentliche Grund, dass sich der Bundeskanzler Dr
Schüssel verschätzt hat und von seinen Kollegen der Lächerlichkeit preisgegeben
worden ist, weil er nichts zustande gebracht hat auf dieser Ebene, und weil er
seinen Verkehrsminister im Regen stehen hat lassen mit einer Lösung, die auch
schlecht ist, die aber immerhin noch eine Übergangsregelung beinhaltet hätte.
Die große Schwierigkeit, in der wir uns jetzt befinden, in der sich Österreich
und die Ostregion vor allem befindet, ist, dass möglicherweise für den
Alpentransit eine Kleinigkeit an Verbesserung noch herausschaut, aber nichts
mehr herausschaut für jene Regionen, wo die meisten Menschen wohnen in
Österreich, wo die meiste Verkehrsbelastung ist und wo die höchsten Zuwächse im
Transitverkehr zu erwarten sind.
Und das ist dieser Bundesregierung massiv
anzukreiden. Es gibt eine Wegekostenrichtlinie, einen Entwurf dafür, ein
Methodenpapier der Europäischen Union, wo das sehr genau ausgeführt ist, wie
sich die Europäische Union zum Beispiel Quersubventionierung vorstellt, wie
sich die Europäische Union vorstellt, dass man Transitverkehre regeln und
regulieren kann.
Ich habe von dieser Bundesregierung dazu noch keine
Äußerung gehört. Ich habe von dieser Bundesregierung noch nicht gehört, in
welche Richtung man denn als Österreich argumentieren möchte, in welche
Richtung man Kompromisse mit anderen Ländern herstellen will, um
verhandlungsfähig und ergebnisorientiert sein zu können. Es gibt ein paar
Möglichkeiten dazu, über die man reden sollte.
Und wenn man von einer Großstadt aus argumentiert,
die auch Transitverkehr hat, weil wir eben in einer Brückensituation, in einer
Knotensituation sind, dann kann ich nur sagen: Wenn wir in den Weg hineingehen,
dass wir eine Lösung mit der Europäischen Union mit den anderen
Mitgliedsstaaten finden wollen - aufs Wollen kommt es an –, dann wird man in
der Wegekostenrichtlinie einen Punkt drinnen haben, dass man in den
Transeuropäischen Korridoren, die quer über Europa gezogen sind, wohl eine
Lösung andenken kann und dass man dort drinnen einen Erfolg finden kann, wenn
man sagt, die Korridore bestehen aus verschiedenen Modes: aus der Schiene, der
Straße, der Wasserstraße. Und wir finanzieren innerhalb des Korridors von einem
Mode auch den anderen Mode mit. Dann kann man von der Straße – Westautobahn,
Ostautobahn – die Schiene, unter anderem auch den Knoten in Wien finanzieren,
den Güterbahnhof in Inzersdorf, den Containerterminal in Freudenau, den
Zentralbahnhof für den Personenverkehr. Aber das erfordert Kreativität,
Verhandlungsgeschick und Verhandlungsbereitschaft, und das ist leider bei
dieser Bundesregierung in europäischen Fragen nicht zu erkennen.
Vorsitzender GR Rudolf Hundstorfer: Danke.
Wir kommen zur 2. Anfrage (FSP/01481/2003/0001-KGR/GM).
Sie ist gerichtet worden von GR Ellensohn an den amtsführenden Stadtrat der
Geschäftsgruppe Wohnen, Wohnbau, Stadterneuerung: In Wien kommt es leider
immer wieder zu illegalen Weitergaben und illegalen Untervermietungen von
Gemeindewohnungen. Viele günstige Wohnungen werden von Ihren Mieterinnen und
Mietern jahrelang 'aufgehoben', auch wenn längst kein Wohnbedarf mehr besteht.
Diese zum Teil leerstehenden Wohnungen würde Wiener Wohnen dringend benötigen,
um die Wartezeiten für Wohnungswerberinnen und Wohnungswerber zu verkürzen. Was
tun Sie, Herr Stadtrat Faymann, bzw was unternimmt Wiener Wohnen gegen diese
Praktiken? – Bitte.
Amtsf StR Werner Faymann:
Herr Vorsitzender! Meine sehr verehrten Damen und Herren!
Dass es immer wieder zu
illegalen Weitergaben oder Untervermietungen von Gemeindewohnungen kommt, ist
richtig. Ich habe Ihnen auch die Zahl jener Fälle mitgebracht, die aus diesem
Grund delogiert werden. Insgesamt gibt es 110 gerichtliche Kündigungen wegen
Nichtbenützung, Untermietung oder Weitergabe. Die genaue Zahl für die
Untervermietung sind 30 pro Jahr.
Dass es in einem Rechtstaat – das
brauche ich Ihnen nicht lange auszuführen, ich glaube, hier herrscht keine
Stadt Wien | Geschäftsstelle Landtag, Gemeinderat, Landesregierung und Stadtsenat (Magistratsdirektion)
Kontaktformular