Gemeinderat,
25. Sitzung vom 06.03.2003, Wörtliches Protokoll - Seite 56 von 91
und bei der Arbeit als solches. Man könnte jetzt verleitet
sein, Fall für Fall durchzugehen und sie auf Glaubwürdigkeit der Zeugenaussagen
und auf Möglichkeit einer gerichtlichen Strafverfolgung, aber auch einer
politischen Bewertung auf Grund der Inhalte der Zeugenaussagen unterziehen.
Ich werde versuchen, einmal die
Glaubwürdigkeit dieser Aussagen ein bisschen aneinander zu reihen. Da ist es
zuerst einmal im Zusammenhang mit dem Herrn OSR Vokaun um Unregelmäßigkeiten in
der Vergangenheit gegangen, weil es ja geheißen hat und weil ja der Herr StR
Görg unmissverständlich zu verstehen gegeben hat, dass er auch vor den
Nehmerqualitäten „gewarnt“ wurde. Dazu befragt, meinte Görg am
30. Oktober 2002 vor der Untersuchungskommission: "Ich musste
zur Kenntnis nehmen, dass schon meine Vorgänger offensichtlich Vorwürfe untersucht
haben gegen den Herrn OSR Vokaun und nichts gefunden haben. Er ist sogar
befördert worden, er ist Abteilungsleiter geworden in der Zeit, wo schon diese
Gerüchte über seine Nehmerqualitäten im Raum gestanden sind. Ich selbst hatte
überhaupt keinen konkreten Hinweis.“
Jetzt kann man dem Gedächtnis Einiger ein bisschen
auf die Sprünge helfen. Jeder weiß, dass es bereits einmal Untersuchungen auch
von Seiten des Rechnungshofs über einen Grundstücks- und Villenankauf des Herrn
SR Vokaun gegeben hat und federführend - federführend wäre jetzt übertrieben,
aber als einer derjenigen, die sich im Haus mit diesen Vorwürfen beschäftigt
haben, das war der seinerzeitige StR Swoboda, der sich in seiner Amtszeit - er
ist auch im Planungsausschuss gewesen - immer wieder sehr vorsichtig und sehr
genau mit Aktenstücken von Seiten des Herrn SR Vokaun auseinandergesetzt hat.
Interessanterweise sagt derselbe Swoboda in der Kommissionssitzung, er hätte
nie Informationen über Unkorrektheiten im Zusammenhang mit OSR Vokaun erhalten.
Sehen Sie, meine Damen und Herren, genau das ist der
Punkt dieser zeitlich begrenzten Amnesie des Nichtwissens, des Nichtssagens vor
einer Kommission, des Zurückhaltens von Informationen, die vielleicht für den
Einen oder Anderen unangenehm gewesen wären, aber die sehr wohl sehr viel
Aufhellung und sehr viel Transparenz in die Sache gebracht hätte.
Jetzt will ich die ganze Assmayergassengeschichte gar
nicht irgendwie breittreten. Aber auch da ist es interessant, dass Vokaun
selbst sagt, er hat einen Auftrag aus dem Stadtratbüro gehabt, das zu
verändern. Dann versucht man dem näher zu kommen: Wie war das jetzt mit diesem
Auftrag aus dem Stadtratbüro? Und plötzlich beginnt die zeitlich eingegrenzte
Amnesie. (GR DDr Berhard Görg: Das ist aber keine Amnesie gewesen!) Görg
sagt: „Ich kann mit aller Deutlichkeit sagen, dass von mir kein Auftrag an
irgend jemanden ergangen ist.“ (GR DDr Bernhard Görg: Das war so!) Gut
so. „Das Ganze ist mir schleierhaft“, war Ihr Zusatz. Der Herr Vokaun sagt, er
hat von Ihnen (GR DDr Bernhard Görg: Nein!) den Auftrag bekommen (GR
DDr Bernhard Görg: Vom Stadtratsbüro!), vom Stadtratsbüro. (GR Godwin
Schuster: Vom Stadtratsbüro!) Gut, vom Stadtratsbüro. Wir haben ja auch
Andere aus dem Stadtratsbüro befragt und dann heißt es unter anderem von Ihrem
damaligen Büroleiter: „Von dem weiß ich überhaupt nichts. Ich habe es auf Grund
dessen, dass ich es im Kontrollamtsbericht gelesen habe, meine Mitarbeiter
gefragt und auch denen ist nichts davon bekannt.“ Und dann hat es noch den Herrn
Dr CHRISTIAN gegeben, Ihren persönlichen Mitarbeiter: „Ich habe in meiner
Erinnerung und in meinen Notizen dazu nichts gefunden.“
So und jetzt haben wir drei Aussagen von drei
Personen aus dem Stadtratsbüro - vom Stadtrat, seinem Büroleiter und seinem
persönlichen Mitarbeiter -, die im diametralen Gegensatz zu dem stehen, was der
Herr OSR Vokaun vor der Kommission gesagt hat und was auch schlussendlich... (GR
DDr Bernhard Görg: Er sagt die Unwahrheit!) Lassen Sie mich da den Satz
fertig sagen? (GR DDr Bernhard Görg: Ich brauche Ihnen die Sache nicht
fertig sagen zu lassen!) Wieso? (GR DDr Bernhard Görg: Weil ich weiß,
was Sie sagen wollen!) Sie wissen schon, was ich sagen werde? In
seherischer Qualität des Herrn Dr Görg wissen Sie, wie ich meinen Satz beenden
werde. Das finde ich (Aufregung bei der ÖVP.) jetzt ganz besonders toll,
denn mein Schluss wäre gewesen, dass auf Grund dieser und auch vieler anderer
Aussagen die Qualität der Aussagen des Herrn SR Vokaun sehr mit Vorsicht zu
genießen sind. Jetzt weiß ich nicht, waren wir jetzt auf einer Linie? Ich
glaube, Sie haben sich jetzt für nichts und wieder nichts kurzfristig doch ein
bisschen erregt.
Trotz allem wird aber den Aussagen Vokauns auch im
Bericht der SPÖ und der ÖVP zwar eine gewisse Kritik anheim gestellt -
Ordnungswidrigkeiten hat es der Kollege Pfeiffer einmal genannt, das waren so
irgendwie Unschärfen, so ist mir das immer in der Diskussion vorgekommen -, das
Ganze gipfelt aber dann in den bemerkenswerten Schlusssatz Ihres Berichts, und
den hätte ich mir um eine Spur anders vorgestellt: „Die Kommission konnte nach
intensiver Befragung der Zeugen und Einsicht in all die ihr zugegangenen und
für die Sachverhaltsdarstellung wesentlich erscheinenden Unterlagen und Akten
betreffend die vom Kontrollamt festgestellten Verfahrensmängel“ - und die sind
für mich unbestritten, das, was das Kontrollamt festgestellt hat, ist für mich
unbestritten – „keine Bestätigung der erhobenen Vorwürfe erkennen“
Und da denke ich mir, meine sehr geehrten Damen und Herren
der SPÖ und der ÖVP, da haben Sie ziemlich daneben geschossen, denn an Hand
dieses einen Beispiels - sei es jetzt mit dieser Wohnzufriedenheitsstudie, wo
es sich vom Datum her gar nicht ausgeht, so wie der Kollege Vokaun argumentiert
hat, das stimmt einfach nicht, was er dort gesagt hat, das ist falsch gewesen
vor der Kommission, das ist, und das wird die Staatsanwaltschaft prüfen, eine
falsche Zeugenaussage gewesen - würdigen Sie solche Zustände. Das muss Ihnen ja
aufgefallen sein, denn alleine beim Lesen des Protokolls weiß ich, dass der
21. Februar vor dem 23. Februar kommt und dass der 4. April vor
dem 16. April ist. Das lernen die
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