Gemeinderat,
25. Sitzung vom 06.03.2003, Wörtliches Protokoll - Seite 24 von 91
Berichterstattungen, die gab es auch in den Medien darüber.
Jeder Interessierte kann alle Protokolle nachlesen. Der Bericht ist als solches
halt nicht so ausgefallen, wie Sie es sich gewünscht haben. Deshalb eine
künstliche Debatte hier anzuzetteln, halte ich für falsch und halte ich
letztendlich auch für unredlich. – Danke. (Beifall bei der SPÖ.)
Vorsitzender GR Rudolf Hundstorfer: Ich habe noch eine Wortmeldung zur Geschäftsordnung:
Der Herr GR Kenesei. Bitte.
GR Günter Kenesei (Grüner Klub im
Rathaus): Sehr geehrter Herr Vorsitzender! Meine sehr geehrten Damen und
Herren!
Ich bin ja fast dankbar, dass der Kollege Oxonitsch
eigentlich genau das zitiert hat, was die Begründung dafür ist, dass wir es vor
der Mitteilung debattieren. Denn es heißt in der Geschäftsordnung: Nach
Möglichkeit hat die Mitteilung ... Nach Möglichkeit. Es heißt aber auch –
Möglichkeit sind immer zwei Möglichkeiten im Normalfall oder mehrere –, dass
man diesen Bericht der Untersuchungskommission vor dieser Mitteilung
debattiert. Wir glauben auch, dass es wichtig ist, ihn vor dieser Mitteilung zu
debattieren, denn erstens einmal finde ich es schade, dass die Mitteilung des
Herrn StR Rieder jetzt zu einer Art Filibustermitteilung verkommen muss zu
einem wirklich wichtigen und wesentlichen Thema.
Wobei mich wundert, dass Sie, Kollege Oxonitsch, es
so herausstreichen, dass Ihnen die Meinung der Wienerinnen und Wiener besonders
wichtig ist, weil bislang habe ich in vielen Bereichen durchaus eine
unterschiedliche Wahrnehmung bei der SPÖ gehabt. Da könnten wir jetzt viele
Dinge aufzählen, wo die Meinung der Wienerinnen und Wiener eher nur am Rande
gestreift wurde.
Es gibt aber unterschiedliche Berichte, und gerade
deshalb wäre es wichtig, auch hier zu einem Zeitpunkt zu diskutieren, in dem
sich eine interessierte, segmentierte Öffentlichkeit mit dem Thema noch
auseinander setzen kann. Es gibt eine unterschiedliche Wahrnehmung. Lesen Sie
einfach nur den Bericht einmal durch, vielleicht kommen Sie dann selber drauf.
Es gibt offensichtlich auch eine unterschiedliche Wahrnehmung hinsichtlich der
Arbeit des Kontrollamtes. Das ist das, was mich persönlich besonders schmerzt,
wenn die größte Fraktion hier im Haus versucht, mit einem Bericht, den Sie
vorlegen, das Kontrollamt Lügen zu strafen. Denn das Kontrollamt hat eindeutig
festgehalten, dass "im vorliegenden Bericht des Kontrollamts" und so
weiter "die getroffenen Feststellungen zeigen: Zwecks Umsetzung subjektiver
Interessen Dritter und unter Inkaufnahme bedenklicher Verfahrensschritte."
Das liest sich jetzt in dem Endbericht von SPÖ und ÖVP im Schlusssatz leider
ganz, ganz anders: Wir haben nichts festgestellt. Und das Kontrollamt wird so
im Regen stehen gelassen. Na ja, die haben halt auch etwas festgestellt, aber wir
haben das nicht festgestellt. Und genau dieser Punkt, Kollege Oxonitsch, ist
es, den ihr versucht so weit als möglich zurückzuschieben. Ich bin schon
gespannt, vielleicht kommt dann irgendwann einmal eine Änderung der
Geschäftsordnung, dass Berichte der Untersuchungskommission prinzipiell als
letzter Tagesordnungspunkt zu diskutieren sind, irgendwann um 10 oder
11 Uhr in der Nacht, unter Ausschluss der Öffentlichkeit. (GR Christian Oxonitsch: Das ist der erste
Tagesordnungspunkt!)
Ich weise nur darauf hin, Kollege Oxonitsch: Bedenken
Sie auch die Wahrnehmung im öffentlichen Bereich. Wer hat denn im Normalfall
etwas, jetzt sage ich es salopp formuliert, zu verstecken oder etwas nach
hinten zu schieben, wegzuräumen, aus dem Licht der Öffentlichkeit zu nehmen,
wer hat denn da Interesse im Normalfall? Diejenigen, die die Möglichkeit
hätten, das hier zu diskutieren, und das aufgreifen wollen, oder diejenigen,
die kein Interesse haben, das hier zu diesem Zeitpunkt zu diskutieren, an
dieser Stelle jetzt zu diskutieren, vor dieser Mitteilung zu diskutieren, zu
dieser Tageszeit zu diskutieren?
Meine sehr geehrten Damen und Herren und vor allem
Sie von der sozialdemokratischen Fraktion, Sie tun dem Instrument
Untersuchungskommission als Ganzes nichts Gutes. Ich weiß, dass Sie in Summe
ein bisschen ein Problem haben, mit dem Instrument umzugehen. Dass Sie die ÖVP
jetzt in Ihr Boot bekommen haben, ist sicherlich auch in der Formulierung zu
finden, die plötzlich den amtsführenden Stadtrat für diesen Bereich weißwäscht
aus unerklärlichen Gründen, der mit seinem Amtsverständnis politische
Verantwortung so gedeutet hat, einfach nichts zu tun ist auch politische
Verantwortung. Es sei ihm unbenommen. Ich finde es äußerst merkwürdig, sehr
bedenklich und sehr schade, dass Sie nicht die Courage haben, das tatsächlich
jetzt zu diesem Zeitpunkt zu diskutieren. (Beifall
bei den GRÜNEN. – GR Christian Oxonitsch: Künstliche Aufregung!)
Vorsitzender GR Rudolf Hundstorfer: Noch eine Wortmeldung zur Geschäftsordnung: Der
Herr GR Pfeiffer. Bitte. (GRin Josefa Tomsik: Jetzt ist schon eine halbe
Stunde vergangen!)
GR Gerhard Pfeiffer
(ÖVP-Klub der Bundeshauptstadt Wien):
Herr Vorsitzender! Meine sehr geehrten Damen und Herren!
Ich möchte mich schon zur Geschäftsordnung dahin
gehend melden, dass wir tatsächlich nichts zu verbergen haben und daher auch
gerne das jetzt diskutieren werden. Kein Problem. Wenn sich die Mehrheit dafür
entscheidet, ist das durchaus in Ordnung.
Ich möchte aber den Eindruck, der hier entstanden ist und an
den Anfang dieser Sitzung gestellt wurde, einmal klar und deutlich
qualifizieren. Wir haben nicht in unserem gemeinsamen Bericht festgestellt, wie
Sie sich auszudrücken belieben, dass alles paletti ist, sondern es wurden
Ordnungswidrigkeiten, es wurden Verfahrensmängel festgestellt. Aber es wurden,
und um das ist es gegangen, keine politischen Inkorrektheiten festgestellt,
auch wenn Sie uns das heute so in die Schuhe schieben wollen, wie auch aus
Ihren Pressekonferenzen, die Sie schon vor der Sitzung des Redaktionskomitees
angesetzt haben, hervorgeht. Also offensichtlich haben Sie schon gewusst, was
Sie machen werden. (GR Günter Kenesei: Das stimmt nicht!) Na ja, es ist
ja schon am Vormittag im Internet gestanden, und am Nachmittag
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