Gemeinderat,
23. Sitzung vom 17.01.2003, Wörtliches Protokoll - Seite 31 von 32
Gesundheitsversorgung eine zunehmend große Rolle spielen
wird, und zwar auch in Einsparungspotenzialen und Finanzierbarkeit, nämlich die
Schnittstellenproblematik zwischen intra- und extramuralen Bereich. Ich möchte,
bevor ich darauf näher eingehe, aus einem Brief eines Angehörigen zitieren, der
schreibt:
"Es ist mir ein persönliches Bedürfnis, mich
nicht nur beim Pflegepersonal und bei den Ärzten zu bedanken, sondern auch der
Direktion meine positive Erfahrung mit dieser Station mitzuteilen. Ich habe
noch selten erlebt, dass ein Krankenhaus sich rund um den gesamten Bereich des
Patienten kümmert. Es gab mehrere ausführliche Gespräche mit
Familienmitgliedern des Patienten, um auch die weiterführende Behandlung und
Betreuung nach dem Krankenhausaufenthalt zu gewährleisten. Kontakte mit den
Heilgymnastikern, Informationen über Ausweitung der Heimhilfebetreuung,
telefonische Organisation, um zu gewährleisten, dass der Patient sofort nach
der Rückkehr vom Krankenhaus eine Betreuung vorfindet, und vieles andere mehr.
Meine Familie und ich betreuen mit Unterstützung der Heimhilfen den fast total
gehbehinderten Vater seit über einem Jahr, und daher wussten wir über vieles
Bescheid, haben aber dennoch dankbar viele zusätzliche Informationen
entgegengenommen."
So soll es sein, sehr geehrte Damen und Herren, und die
Zusammenarbeit zwischen den Krankenanstalten und der Betreuung zu Hause
funktioniert auch sehr gut. Eine Krankenanstalt hat laut Krankenanstaltengesetz
die Verpflichtung, für einen reibungslosen Übergang von der intramuralen, also
der stationären Betreuung, in die extramurale Betreuung zu sorgen. Meiner
Meinung nach ist die Einrichtung eines Entlassungsmanagements eine sehr
sinnvolle Sache, die sich vielfach bewährt hat. Sie war auch auf dieser
Abteilung, die hier angesprochen wurde, ein Projekt.
Mit der Betreuung eines älteren Menschen in einem
Krankenhaus sind unterschiedliche Berufsgruppen befasst, nämlich
Pflegepersonal, Ärzte und Ärztinnen, PhysiotherapeutInnen,
ErnährungsberaterInnen, ErgotherapeutInnen und so weiter. Man könnte auf den
ersten Blick meinen, dass es doch egal sei, ob sich eine engagierte
Stationsschwester, eine engagierte Ärztin oder eine engagierte Sekretärin oder
eine Ergotherapeutin um die weitere Betreuung zu Hause kümmert. Es hat sich
jedoch herausgestellt, dass eine
zuständige Koordinationsstelle befriedigendere Ergebnisse erzielen kann, weil
so Parallelhandlungen vermieden werden können. Die Person, die für das
Entlassungsmanagement zuständig ist, erhebt den Pflegebedarf, führt
ausführliche Gespräch mit den Patientinnen und Patienten, mit den Angehörigen
und mit den betreuenden Berufsgruppen, um sinnvoll soziale Dienste einsetzen zu
können, aber auch diverse Hilfsmittel, die für ein Verbleiben in der eigenen
Wohnung notwendig sind.
Ich möchte nur ganz kurz unterstreichen, dass es
nicht so einfach ist, wie es sehr oft scheint und wie es dargestellt wird, dass
man halt einfach nur irgendwo anruft und diesen Dienst bestellt. Es geht
nämlich auch darum, wie oft die Heimhilfe kommen muss, ob zusätzlich eine
Pflegehelferin notwendig ist, wann das Insulin gespritzt werden soll, ob
Verbandswechsel vorzunehmen ist, was der Patient oder die Patientin beim
Ankleiden und bei der Körperpflege selber machen kann oder nicht, ob ein
Leibstuhl vonnöten ist, ob dieser dann auch von der Größe her in die Wohnung
passt, ob ein Rollator nötig ist, welcher Rollator verwendet wird, ob ein
Türstaffel vielleicht im Weg ist, sodass man einen anderen Rollator oder andere
Hilfsmittel verwenden muss, ob ein WC-Aufsatz nötig ist, ob der Patient oder
die Patientin in der Lage ist, die Medikamente regelmäßig einzunehmen, was es
da für zusätzlichen Bedarf gibt.
Das ist nur ein kurzer Abriss, um zu untermalen, um
welche komplizierte Problematik es hier geht, wenn man es ernst nimmt. Und wir
nehmen es ernst. Eine gute Entlassung in ein gutes Betreuungsumfeld, in eine
gut organisierte Wohnung verhindert nämlich unnötige stationäre Wiederaufnahmen
und steuert dem vielzitierten Drehtüreffekt entgegen.
Ich habe eine Zeit lang in einem
niederösterreichischen Krankenhaus und bei einer niederösterreichischen
Rettungsorganisation in einer Region mit eher schlechter ambulanter Versorgung
gearbeitet, und ich habe nicht einmal erlebt, dass Patienten am selben Tag
ihrer Entlassung mit noch ungeöffneten Entlassungspapieren in der Tasche zur
Wiederaufnahme gekommen sind. In Wien sind wir da schon viele Schritte weiter.
In einem Bereich gibt es meiner Meinung nach jedoch
noch einen Verbesserungsbedarf und das ist die Schnittstelle zwischen
stationärer und medizinischer Betreuung und extramuraler medizinischer
Betreuung, also die Schnittstelle zwischen Krankenhaus und niedergelassenen
Ärzten und Ärztinnen. Im Mittelpunkt muss wie immer meiner Meinung nach der
Patient stehen. Diesbezüglich gibt es ein sehr gutes Projekt, nämlich das
Gesundheitsnetz Donaustadt, ausgehend vom SMZ-Ost und der MA 47. Ziel ist
es, die umfassende Versorgung der Patienten mit Hilfe einer engen Vernetzung
des Donauspitals mit den niedergelassenen Ärzten, mit dem Gesundheitszentrum
des Bezirks und den ambulanten Diensten zu erreichen. Das wird in einem
Vier-Punkte-Programm umgesetzt.
Dieses umfasst die Optimierung der Zuweisungen in das
Krankenhaus. Da geht es um detailliertere Informationen der niedergelassenen
Ärzte über die im Krankenhaus zur Verfügung stehenden Einrichtungen und
Dienste, über die Vorbereitung eines Zuweisungsformulars mit den wichtigsten
Informationen für das Krankenhaus von Seiten des niedergelassenen Arztes,
nämlich frühere Erkrankungen, derzeitiger Einweisungsgrund und so weiter, über
die Schaffung einer zentralen Anlaufstelle im Krankenhaus für die zunächst
undifferenzierten Zuweisungen in der Aufnahmestation und dann die Zuweisung der
Patienten durch die Aufnahmestation auf die zuständige Bettenstation.
Es geht zweitens um die Optimierung der Entlassung aus dem
Krankenhaus -und zwar hinsichtlich der niedergelassenen Ärzte, denn mit den
sozialen Diensten
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