Gemeinderat,
23. Sitzung vom 17.01.2003, Wörtliches Protokoll - Seite 27 von 32
etwas
tief!)
Ich halte es für unvereinbar, und wir wollten auch
gerne, dass sich diesbezüglich in diesem Gemeinderat etwas ändert, wenn eine
Gemeinderätin A mit sich selbst darüber verhandelt, ob mehr Geld kommt für
einen Verein und das dann auch erwirkt. Es kann nicht sein, dass das jeweils
ein und dieselbe Person ist. Ich kann nicht mit mir selber darüber verhandeln,
ob der Gemeinderat mehr Geld beschließen soll. Und dann auch noch sich
hersetzen, mitbeschließen und dann vielleicht auch noch die Kontrollfunktion
selbst übernehmen. Das geht nicht! Und ich kann mir gut vorstellen, dass Sie es
immer noch nicht verstehen, dass das einfach nicht geht, dass man mit sich
selbst verhandelt, dass man sich selbst kontrolliert und dass man sich selbst
aus Steuergeldern mehr Geld zugesteht. Das ist unvereinbar, und ich glaube, man
sollte da die Gemeinderatsordnung tatsächlich ändern und dafür sorgen, dass das
ganz offiziell unvereinbar wird.
Was wir kritisiert haben, war also erstens die Höhe
der Kosten bei den sozialdemokratischen Vereinen, war zweitens das, was wir
Ihnen als unvereinbar vorgestellt haben, und war drittens die nicht vorhandene
Transparenz und Vergleichbarkeit.
Ich möchte es aber damit jetzt bewenden lassen und
abschließend auf einige Punkte eingehen, die mir persönlich sehr am Herzen
liegen und die ich noch ins Spiel bringen möchte.
Erstens: Wir wollen in aller Deutlichkeit
feststellen, dass wir der Meinung sind, dass die Arbeit, die von diesen
Menschen verrichtet wird, eine sehr schwere ist und eine schlecht bezahlte. Ich
denke, diese Menschen sollten für ihre Arbeit auch mehr Geld bekommen. Auch das
ist ein Interesse der Grünen, das
heute angesprochen werden soll und wo wir hoffen, dass sich etwas ändert. (Beifall bei den GRÜNEN.)
Das Zweite, was mir besonders am Herzen liegt, bevor
ich noch auf ein paar wenige Punkte eingehe, ist die Qualität, die Qualität des
Angebotenen und wie die ganze Sache mit den Augen der Klientinnen und Klienten
betrachtet aussieht. Und auch da haben wir großen Handlungsbedarf. Und wenn ich
jetzt sehe, dass viel Geld eingespart werden könnte, dann bin ich dafür, dieses
Geld in Hinkunft in Qualität zu stecken.
Erster Punkt, den ich ansprechen möchte, ist die
Wahlfreiheit der Klientinnen beim Aussuchen von Vereinen oder auch beim
Aussuchen von Betreuungspersonen. Ich weiß, das lässt sich nicht leicht machen.
Ich weiß schon, dass da auch ein Problem natürlich dahinter steckt. Aber ich
denke, von dem Blickpunkt aus betrachtet der Selbstbestimmung und der
Mitbestimmung, und manchmal habe ich es schon gehört von sozialdemokratischen
Gemeinderätinnen und Gemeinderäten, dass sie das interessiert, von diesem
Blickpunkt aus betrachtet, sollte sich eine Klientin aussuchen können, wer sie
betreut. Das ist jetzt nicht der Fall. Man kann sich den Verein nicht aussuchen
und auch die betreuende Person nicht aussuchen.
Ich habe den Fall einer Frau mitgenommen, damit Sie
nicht sagen, ich kann das nicht beweisen. Aber diese Frau, um die es hier geht,
hat innerhalb von 7 Monaten, ohne irgendwie darauf Einfluss nehmen zu
können, 24 verschiedene Betreuungspersonen erlebt. 24 verschiedene
Betreuungspersonen. Sie können sich vielleicht vorstellen, dass es unter diesen
Umständen nicht möglich ist, ein Vertrauen aufzubauen, oder überhaupt für
manche ältere Menschen ein Wiedererkennen oder die Möglichkeit, sich verständlich
zu machen. Ich halte das für falsch, wenn das den Menschen vorgesetzt wird und
sie das einfach hinzunehmen haben. Ich bin dafür, dass die Leute, die betreut
werden, auch mitbestimmen, mitreden können, wenn es darum geht: Wer betreut
mich? Und es muss dann möglich sein, dass man anruft und sagt: Mit der Person
kann ich nicht oder können Sie mir nicht die Person X öfter schicken?
Jetzt sage ich noch gar nicht, dass man es reduzieren kann oder muss auf zwei
Personen. Aber vielleicht kann man wenigstens schauen, dass drei oder vier
Personen immer wieder für ein und dieselbe Klientin oder den Klienten zuständig
sind. Ich glaube nicht, dass es Lebensqualität ist, wenn tatsächlich 24
verschiedene Personen eine Klientin oder einen Klienten betreuen. Da hängt es auch
schwer an der Qualität. Die muss erhöht werden.
Der zweite Punkt, wo ich mir Veränderungen vorstellen
kann, ist: Es muss auch Zeit sein für ein bisschen Reden mit der Klientin, es
muss Zeit sein, sie anzuhören, und man sollte auch schauen: Was hat so eine
Klientin vielleicht einzubringen? Was weiß die? Solche Menschen haben viel
erlebt. Wenn man sich mit ihnen unterhält, kommt auch etwas heraus. Da kann es
so etwas geben wie Zuhören, wie Wertschätzung. Da geht es auch sehr viel um
Selbstwertgefühl oder Dazugehören zu einer Gemeinschaft.
Ich glaube, man sollte in die Aufgaben, die dieses
Berufsbild beinhaltet, neue und andere Elemente mit aufnehmen. Vorschläge dazu
gibt es. Wenn sich wer interessiert: Es gibt auch Videos über einen Versuch, der
diesbezüglich gestartet und durchgeführt wurde.
Ich möchte in den letzten 5 Minuten, die mir
bleiben, noch auf drei Dinge, die Frau StRin Pittermann gesagt hat, etwas
sagen.
Frau Stadträtin! Sie haben gesagt: Wollen Sie, dass
der Markt bestimmt? Ich hoffe, Sie fragen das die Grünen nicht ernsthaft. Nie hat irgendeine grüne
Gemeinderätin oder ein grüner Gemeinderat, seit wir in diesem Haus sind, je
gesagt: Wir sind dafür, dass das alles über die freie Marktwirtschaft geregelt
wird. Das ist nicht unsere. Wir sind diejenigen, die sagen: Wir wollen den
Staat keinesfalls aus der Verantwortung entlassen. Das ist Aufgabe des Staates.
Was wir wollen, ist mehr Freiheit, mehr Selbstbestimmung und mehr
Mitbestimmung, aber zum Staat dazu. Das ist das, was wir gesagt haben und wofür
wir uns immer eingesetzt haben. Ganz egal, wer von uns da geredet hat,
vollkommen egal, und zwar in all diesen Jahren. Also, unterstellen Sie uns
bitte nicht Dinge, die sehr weit von dem entfernt sind, was wir wollen und was
wir je gesagt haben. Das war das Eine.
Das Zweite, was damit zusammenhängt und was ich
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