Gemeinderat,
23. Sitzung vom 17.01.2003, Wörtliches Protokoll - Seite 26 von 32
Stellen Sie sich doch hierher - aber vielleicht ist noch jemand von Ihnen zu Wort gemeldet - und
versuchen Sie, Antworten zu geben auf das, wovon heute die Rede ist. Bis jetzt
ist von Ihnen leider nur Irrelevantes gekommen, und das tut mir sehr, sehr
Leid. (Beifall bei den GRÜNEN.)
Vorsitzender GR Rudolf Hundstorfer: Als
Nächste ist Frau GRin Jerusalem zum Wort gemeldet.
GRin Susanne Jerusalem (Grüner Klub im Rathaus): Sehr geehrter Herr Vorsitzender! Meine
sehr verehrten Damen und Herren!
Ich möchte mich von dem
Niveau der Frau GRin Malyar schleunigst wieder entfernen. (Bewegung bei der
SPÖ.) Ich werde mich sehr bemühen, aus diesen Tiefen der
Diskussion wieder auf ein Niveau zu kommen, wo man vielleicht auch gemeinsam
einmal überlegen kann, ob nicht Verbesserungen und Veränderungen angebracht
sind. Ich versuche es noch einmal in aller Ruhe und möglichst auch in einer
Sprache, wo man vielleicht mit mir mitdenken kann.
Es geht erstens einmal um die Frage: Wie kommt es,
dass ein Verein sehr viel mehr für dieselben Leistungen bekommt, als ein anderer
Verein, der dafür sehr viel weniger erhält? Die Frage muss man stellen, der
muss man nachgehen, und das muss man erklären können und da muss man
Transparenz herstellen.
Der Herr Vorsitzende hat in seiner Wortmeldung
gesagt: Na ja, das Ganze ist nicht billig, das kostet. Ja, aber warum kostet es
so viel mehr, wenn es sich um sozialdemokratische Vereine handelt, als wenn es
sich um andere Vereine handelt? Diese Frage muss doch gestattet sein, und wir
PolitikerInnen der Oppositionsparteien wären doch vollkommen falsch am Platz,
wenn wir diese Frage nicht stellen würden. Also stellen wir die Frage, und das
wird erlaubt sein und da lassen wir uns nicht den Mund verbieten, Frau GRin
Malyar, wir reden darüber. (Zwischenruf
der GRin Martina Malyar.) Ich habe Ihnen nicht den Mund verboten, sondern
Sie haben in Ihrer Rede gesagt, wir sollen den Mund dazu halten. Wir werden ihn
nicht halten, sondern wir stellen die Frage: Wie gibt es das, dass gleiche
Leistungen, wenn rote Hände im Spiel sind, mehr kosten, als wenn sie wer
anderer macht? Die Frage muss gestellt werden; wir stellen sie und wir werden
sie auch in Zukunft stellen.
Wenn es dafür qualitative Gründe gibt, und die können
benannt werden, weil die Menschen mehr verdienen, weil sie mehr leisten und so weiter
und so fort, werden wir sagen: Ja, aber dann muss dieses Mehr an Qualität auch
bei den anderen Vereinen vorhanden sein, geschaffen werden und dann muss es
auch dort bezahlt werden. Auch das ist völlig selbstverständlich. Kontrollamt
und Studie sagen aber, das ist nicht der Fall. Wenn Sie sagen, das ist schon
der Fall, dann stellen Sie Transparenz und Information her.
Und damit bin ich bei dem nächsten Vorwurf. Allein
die Tatsache, dass es den Vereinen nicht möglich ist, zu vergleichen, ob sie
bei gleicher Leistung dasselbe bekommen für ihre Tätigkeiten, spricht gegen das
System, spricht gegen die Sozialdemokratie, die hier seit Jahrzehnten das Sagen
hat. Das heißt, in diesem Punkt haben Sie dringenden Handlungsbedarf, ganz,
ganz dringenden Handlungsbedarf.
Zweite Frage: Was soll in Hinkunft, und wir wollen,
dass sich etwas ändert, vereinbar beziehungsweise unvereinbar sein? Und da ist
das ein sehr, sehr schönes Beispiel mit einem großen sozialdemokratischen
Verein, wo eine Gemeinderätin zusätzlich auch noch Geschäftsführerin ist, und
mir und den Alternativschulen. Ich bin ja wirklich dankbar, dass dieser
Vergleich überhaupt hergestellt wurde, ich bin Ihnen sogar sehr dankbar dafür,
weil Sie haben mir damit eines signalisiert, und allen Leuten, die sich auch
nur ein bisschen auskennen, haben Sie signalisiert: Sie haben nichts
verstanden. Sie haben die gesamte Kritik weder verstanden noch hinterfragt oder
sich auch nur eine Sekunde bemüht, irgendetwas zu verstehen.
Und jetzt werde ich Ihnen einmal erklären, was
nämlich der Unterschied ist. Seit ich in diesem Hause sitze, bin ich in keinem
Vorstand irgendeiner Alternativschule drinnen, bin ich nicht im Vorstand des
Dachverbands, bin ich an keiner entscheidenden Stelle dort, überhaupt nicht,
alles überhaupt nicht. Also, wie man sich den Vergleich aus den Fingern zuzeln
kann, kann ich überhaupt nicht nachvollziehen. Aber vielleicht wird es uns der
Herr Vorsitzende nachher als Gemeinderat auch noch irgendwie erklären. Das
heißt, ich bin in keiner Funktion. Niemals bin ich zur Stadträtin gegangen und
habe gesagt, ich will jetzt für diese Vereine irgendein Geld. Niemals habe ich
aus irgendeiner Funktion dort Geld bezogen. Das heißt, erklären Sie einmal, wie
Sie zu diesem Vergleich kommen.
Das, was wir kritisieren und wo wir sagen, wir
wollen, dass es unvereinbar wird, ist Folgendes, nämlich.
Herr Kopietz, es freut mich, dass Sie so einen guten
Schlaf haben. Aber vielleicht werden Sie mir doch ein Sekunderl zuhören, was
ich kritisiere? (Amtsf StRin Dr Elisabeth
Pittermann: Das ist einschläfernd!) He, das finde ich interessant! Diese
ganze Kritik, diese Vorwürfe, das ist für Sie einschläfernd? - Na gratuliere!
Na gratuliere, Frau Stadträtin! Wenn das, was ich Ihnen sage, einschläfernd ist,
na dann gratuliere!
Und jetzt werde ich Ihnen sagen, was ich für unvereinbar
halte. Ich halte es für unvereinbar, wenn die Gemeinderätin A ... (GR
Harry Kopietz: Sie sprechen mit einschläfernder Stimme!) Soll ich Sie
anschreien, Herr Kopietz? Wollen Sie, dass ich Sie anschreie oder was? (GR Harry Kopietz: Nein!) Nein. Na, da
bin ich ja schon froh. Ja, also das ist gut. Wenn besonders dringliche Sachen
einen Sondergemeinderat erfordern, setzen Sie sich hin und schlafen und sagen:
Ach, das ist so einschläfernd, schlafen wir halt. Na super! Super! Es ist nicht nur Ihre Kultur auf Kritik einzugehen
ganz großartig, auch Ihre Schlafkultur ist bewundernswert, Herr Gemeinderat! (Zwischenruf bei der SPÖ.) Ich soll mir
ein Beispiel nehmen und auch da schlafen? - Na bravo! Sie haben eine
Vorstellung von einem Gemeinderat! Ich gratuliere Ihnen zu dieser Auffassung
von Politik! (Beifall bei den GRÜNEN. -
GR Harry Kopietz: Ihre Polemik ist
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