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Landtag, 24. Sitzung vom 21.09.2023, Wörtliches Protokoll  -  Seite 7 von 57

 

Lhptm-Stv. Christoph Wiederkehr, MA: Das stimmt, es war letztes Schuljahr sehr ärgerlich, dass das stattgefunden hat. Es war deshalb notwendig, hier auch innerhalb der Bildungsdirektion das Personal aufzustocken. Die Personalabteilung war extrem gefordert, auch deshalb, weil es eine frühere Bundesabteilung war, wo dann lange Zeit nicht nachbesetzt worden ist und wir jetzt von Wiener Seite Personal stark zur Verfügung gestellt haben, um diese Abteilung zu stabilisieren und auch zu begleiten. Dementsprechend hat das heuer zum Glück besser funktioniert, hier wurde sehr viel optimiert im Laufe dieses einen Jahres, und mir sind bisher keine dieser Fälle bekannt. Es ist noch keine endgültige Bilanz zum Schulstart zur Verfügung gestellt worden, aber zur Zeit erkenne ich keine dieser Fälle.

 

Präsident Ernst Woller: Die 2. Zusatzfrage wird von Abg. Zierfuß gestellt. Ich erteile ihm das Wort.

 

9.28.54

Abg. Harald Zierfuß (ÖVP): Werter Herr Landesrat, Sie haben zum Schulstart eine Pressekonferenz gegeben, gemeinsam mit Bildungsdirektor Heinrich Himmer, welche Entlastungsmaßnahmen Sie präsentieren. Da ist auch eine Zahl gefallen - ich weiß nicht, ob ich es jetzt korrekt zitiere, aber es interessiert mich auch, was genau damit gemeint ist -, dass 20 Prozent der Lehrer noch parallel studieren oder in Ausbildung sind. Ich weiß nicht, ob das jetzt ganz korrekt war, deswegen meine Frage: Heißt das tatsächlich, dass 20 Prozent der Lehrer, die an Pflichtschulen in Wien unterrichten, parallel noch studieren?

 

Präsident Ernst Woller: Bitte um Beantwortung.

 

Lhptm-Stv. Christoph Wiederkehr, MA: In der Volksschule ist tatsächlich die Zahl mittlerweile so hoch, dass so viele, die in der Klasse unterrichten, auch nebenbei studieren. Es gibt aber sehr unterschiedliche Formen. Manche studieren und machen nur noch die Masterarbeit und brauchen für die etwas länger, andere sind noch mitten im Studium und arbeiten nur Teilzeit an der Schule. Da gibt es ganz unterschiedliche Konstellationen. Es ist aber tatsächlich der Fall, dass in der Volksschule die Anzahl sehr stark gestiegen ist.

 

Es wird auch perspektivisch nicht leichter werden, denn für die Mittelschule gibt es ja den Quereinstieg, der sich jetzt bewährt hat. Wir haben in der Mittelschule 150 Lehrpersonen quer dazubekommen, um das System zu stabilisieren, in der Volksschule ist das ja noch nicht möglich. Dementsprechend ist der Druck sehr stark, entweder Studierende zu ermutigen oder die Klassen leer zu lassen. Da bin ich eher dafür, die Studierenden zu nehmen, halte das auch für möglich und machbar und durchaus sinnvoll in einem gewissen Ausmaß, bis dort hin, wo dann das Studium nicht mehr abgeschlossen werden kann. Aber das ist natürlich eine individuelle Balance, die von den Studierenden gefunden werden muss.

 

Was sehr hilfreich wäre, um den Volksschulbereich mittelfristig zu stärken und zu stabilisieren, wäre aus meiner Sicht ein Quereinstieg auch in die Volksschule, der aus Sicht des Bildungsministeriums nicht ermöglicht wird. Da bräuchte es eine Gesetzesänderung, um das zu ermöglichen. Hier gibt es laufende Diskussionen, mein Ansatz, den ich aktuell einbringe, ist ein Quereinstieg in die Volksschule mit begleitenden Programmen, denn die Sorge von manchen ist die Pädagogik. Ich bin mir sicher, dass wir mit Programmen wie „Teach For Austria“ eine gute pädagogische Qualität auch in Volksschulen hineinbringen können, und es wäre einer der wichtigsten Hebel, mittelfristig den Quereinstieg in die Volksschule zu ermöglichen, um auch langfristig ausreichendes Personal zu haben.

 

Präsident Ernst Woller: Die 3. Zusatzfrage wird von Abg. Berger gestellt. Ich erteile ihm das Wort.

 

9.31.25

Abg. Stefan Berger (FPÖ): Guten Morgen, Herr Landesrat, Sie haben meine Frage, nämlich, ich wollte das Thema Quereinsteiger ansprechen, schon zu großen Teilen vorweggenommen, da ich insbesondere auch die Zahl hinterfragen wollte. Aber in Hinblick der Verwendung auch im Bereich der Volksschule geht sich vielleicht die Frage noch aus: Aus welchen Bereichen/Branchen wurden die Quereinsteiger rekrutiert? Können Sie uns da in etwa einen Überblick geben?

 

Lhptm-Stv. Christoph Wiederkehr, MA: Sehr bunt. Es ist eine berufliche Vorerfahrung notwendig, die für das Unterrichten sinnvoll ist, und da gab es Personen, die lange in der Bank gearbeitet haben und dann quer in die Schule gekommen sind, um naturwissenschaftliche, mathematische Fächer beispielsweise zu unterrichten. Es gab Personen, die in Laboren gearbeitet haben und dann Chemie und Biologie bekommen haben. Da gibt es ganz unterschiedliche Fälle, die sehr bunt sind, weil es immer eine Einzelfallentscheidung ist, mit der Notwendigkeit, dann während der Schulzeit natürlich auch eine begleitende Ausbildung zu machen. Wo es dieses System nicht gibt, ist einerseits Volksschule, ist aber auch Sonderschule. Diese beiden Bereiche sind vom Quereinstieg noch ausgenommen, und in beiden Bereichen wäre es notwendig, mit gewissen Qualitätsstandards auch den Quereinstieg zuzulassen, da wir sehen, der Quereinstieg ist recht beliebt. 150 Personen im 1. Jahr ist nicht wenig, das sind 10 Prozent von neuaufgenommenen Personen, und es ist für viele Personen auch im späteren Karriereverlauf interessant, dann, zum Beispiel, aus einer Industrie hinauszugehen, um in der Schule zu unterrichten. Da haben wir bei den Wiener Berufsschulen schon seit vielen Jahrzehnten gute Erfahrungen gemacht. Ich halte ein durchlässiges Schulsystem auch dahin gehend für sinnvoll, dass es für Lehrerinnen und Lehrer auch gut sein kann, wieder einmal aus der Schule herauszukommen, oder für andere, die andere Berufe haben, in die Schule hineinzukommen, dass die Schule nicht ein Ort mit Mauern ist, der nicht zugänglich ist, sondern der auch durchlässig ist, auch beruflich für die Bevölkerung in die Schule zu gehen, auch für eine gewisse Zeit, und dann noch etwas anderes zu arbeiten. Hier als Beispiel „Teach For Austria“, wo großteils Jungakademikerinnen und Jungakademiker an die Schulen kommen und einen irrsinnigen Mehrwert bringen, da die Motivation und die Beziehungsarbeit nicht nur mit der Länge des Studiums zusammenhängen.

 

Präsident Ernst Woller: Damit ist jetzt die 3.Anfrage erledigt.

 

9.34.16†Amtsf. StR KommR Peter Hanke - Frage|

Die 4. Anfrage (FSP-1130659-2023-KVP/LM) wurde von Frau Abg. Sachslehner gestellt und ist an den Herrn

 

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