«  1  »

 

Landtag, 27. Sitzung vom 28.01.2005, Wörtliches Protokoll  -  Seite 7 von 66

 

verdienen, vor allem im Hinblick darauf, dass wir beweisen könnten, wie gut Wien gewappnet ist für solche großen Veranstaltungen.

 

Präsident Johann Hatzl: Die 2. Anfrage (FSP - 00370-2005/0001 - KGR/LM) wurde von der Frau Abg Sigrid Pilz gestellt und ist an die Frau amtsführende Stadträtin der Geschäftsgruppe Gesundheit und Soziales gerichtet: Der Primararzt/die Primarärztin ist gemäß § 9 Abs 5 des Ärztegesetzes 1998 zur Ausbildung der TurnusärztInnen verpflichtet und dafür verantwortlich. Welche konkreten Richtlinien gibt es für Primarärztinnen und Primarärzte zur Erfüllung dieser Aufgabe?

 

Ich bitte um die Beantwortung.

 

Amtsf StRin Mag Renate Brauner: Sehr geehrte Frau Abgeordnete! Ihre Frage richtet sich nach den Ausbildungsrichtlinien, die für die Ausbildung der Ärzte und Ärztinnen maßgebend sind.

 

Sie nehmen in Ihrer Frage zu Recht auf die Verpflichtung der Primarärzte Bezug, die, wie Sie ja sicher wissen, im Ärztegesetz geregelt ist, dass eben die Primarärzte primär zur Ausbildung verpflichtet sind. Und die Richtlinien, wie ausgebildet werden soll, sind in der Ärzteausbildungsverordnung geregelt. In dieser Verordnung sind sowohl die Art als auch die Anzahl der verpflichtenden Ausbildungsfächer sowie die Dauer der Ausbildung festgelegt. Da wird auch noch einmal festgelegt, dass die Primarärzte und Primarärztinnen eben die primär Verantwortlichen sind und in welchen Bereichen Kenntnisse und Fähigkeiten zu vermitteln sind. Das sind die Bereiche Akutmedizin, Basismedizin, Fachmedizin, Vorsorgemedizin, Nachsorgemedizin, Sozialmedizin, Information und Kommunikation für Patienten und Patientinnen, Kenntnisse aus der Geriatrie, Dokumentation und Begutachtung. Die Primarärzte und Primarärztinnen haben auch die Aufgabe, am Ende der Ausbildungszeit den Ausbildungserfolg durch ein Rasterzeugnis zu dokumentieren.

 

Das sind also die gesetzlichen Grundlagen. Darüber hinaus gibt es seitens des Krankenanstaltenverbundes auch noch eine interne Richtlinie über Einführung von Qualitätsstandards für die Ausbildung von Ärzten und Ärztinnen zur Allgemeinmedizin, und in dieser Ausbildungsrichtlinie sind zusätzliche Maßnahmen vorgesehen, um die Qualität der Ausbildung zu sichern und zu verbessern, denn diese Verbesserung ist – das ist in keinster Weise bestritten – nötig. Diese Ausbildungsrichtlinie sieht vor einen Ausbildungskoordinator oder eine -koordinatorin, ein Tutorensystem, ein schriftliches Ausbildungskonzept, eine Reihe von Ausbildungsfixpunkten, Bedside-Teaching, zum Beispiel Übertragung von Eigenverantwortung, dass die jungen Mediziner und Medizinerinnen eben auch dieses lernen können, Intensivkurse und vieles andere mehr, und auch eine Limitierung der wenig ausbildungsrelevanten Tätigkeiten, einer der Punkte, der ja in heftiger Diskussion ist.

 

Darüber hinaus sollen auch abteilungsübergreifende Fortbildungsveranstaltungen ausgebaut werden. Also auch dieser interdisziplinäre Ansatz wird verfolgt.

 

Diese internen Richtlinien gibt es, aber, wie Sie ja schon aus der Diskussion, die wir im Vorfeld dieses Tages geführt haben, wissen, ist uns das noch zu wenig. Ich glaube nicht, dass es Sinn macht, die Situation zu dramatisieren oder zu skandalisieren, weil ich glaube, dass das grundsätzlich einer sachlichen Diskussion nicht dienlich ist.

 

Jedenfalls aber, weil darauf zielt die Frage offensichtlich ab, bin ich der Meinung, dass wir die Ausbildungssituation noch weiter verbessern sollen. Die neue KAV-Führung hat dazu auch schon eine Reihe von Maßnahmen angekündigt, die ich persönlich für sehr gut halte.

 

Präsident Johann Hatzl: Frau Abg Pilz, bitte.

 

Abg Dr Sigrid Pilz (Grüner Klub im Rathaus): Danke.

 

Frau Stadträtin! Sie haben jetzt sehr umfangreich dargestellt, welchen Pflichten die Primarärzte und -ärztinnen und die jeweiligen Spitäler und Abteilungen in der Ausbildung nachzukommen haben. Sie haben auch tatsächlich das Dokument zitiert, auf das ich mich beziehe, nämlich auf den Krankenanstaltenverbund selbst, auf diese Leitlinien und Zielvereinbarungen. Sie haben das jetzt sozusagen sehr zukunftsorientiert gemacht, man etabliert Ausbildungskoordinatoren und so weiter und so weiter.

 

Ich entnehme demselben Papier vom 10.6.2003, dass es hier klare Vorgaben gibt zur Umsetzung jener Leitlinien, und da ist die Rede davon, dass man im Oktober 2003 seitens der ärztlichen Direktoren und Direktorinnen mitzuteilen hat, welche Voraussetzungen man geschaffen hätte für dieses Ausbildungskonzept, Tutoren und Koordinatoren und so weiter.

 

Und im März 2004, Frau Stadträtin, steht: „...mitzuteilen, bis zu welchem Grad das Konzept umgesetzt wurde." Also das ist jetzt fast ein Jahr her, und ich frage Sie daher, Frau Stadträtin: Hat der Krankenanstaltenverbund und in der Folge hoffentlich auch Sie Information, was umgesetzt wurde, ob umgesetzt wurde und ob ausreichend umgesetzt wurde?

 

Präsident Johann Hatzl: Frau Stadträtin.

 

Amts StRin Mag Renate Brauner: Wie bei allen Konzepten, die nur dann wirklich funktionieren, wenn die Menschen auch dahinterstehen und sich einbringen, bin ich mit der Umsetzung in manchen Bereichen sehr zufrieden, in anderen zu wenig. Nachdem es um ein so wichtiges Thema geht wie um die Ausbildung der jungen Mediziner und Medizinerinnen, konzentriere ich mich bei meinen Anstrengungen nicht auf den Bereich, wo ich zufrieden bin, obwohl es den auch gibt, die Rudolfstiftung wird immer positiv erwähnt, aber auch andere Beispiele. Wir haben vom Krankenhaus Floridsdorf bei einer der Qualitätsüberprüfungsverfahren durch die Ärztekammer einen sehr, sehr positiven Befund bekommen. Ich konzentriere mich aber nicht auf die, wo wir zufrieden sind, sondern auf, die wo wir nicht zufrieden sind. Wobei ich glaube, dass es, wie überall, wo Menschen arbeiten, von den unterschiedlichen Persönlichkeiten abhängt. Ich habe zum Beispiel im Zusammenhang mit der Diskussion eine Reihe von Mails bekommen, wo Jungmediziner und -medizinerinnen vom selben Spital, von derselben Abteilung mir schreiben: Bei dem und dem war es super,

 

«  1  »

Verantwortlich für diese Seite:
Stadt Wien | Geschäftsstelle Landtag, Gemeinderat, Landesregierung und Stadtsenat (Magistratsdirektion)
Kontaktformular