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Gemeinderat, 38. Sitzung vom 24.05.2023, Wörtliches Protokoll  -  Seite 10 von 146

 

der massiv verteuerten Lebensumstände in Wien - Stichwort Gebührenerhöhungen, et cetera - immer weniger Familien einen privaten Urlaub leisten können?

 

Vorsitzender GR Mag. Thomas Reindl: Herr Stadtrat, bitte.

 

VBgm Christoph Wiederkehr, MA: Die finanzielle Situation ist bestimmt ein Mitgrund, ich glaube aber, nur einer von mehreren Gründen. Die Summer City Camps sind mit 60 EUR pro Woche für das 1. Kind, dem halben Preis für das 2. Kind und darüber hinaus noch weiteren Ermäßigungen für Personen, die es sich nicht leisten können, tatsächlich ein sehr günstiges Angebot. Dementsprechend ist der finanzielle Aspekt sicher ein Grund. Es gibt aber mehrere andere.

 

Der zweite ist: Die Qualität der Summer City Camps ist wirklich ausgezeichnet. Das heißt, Eltern und Kinder, die schon dort waren, wollen oft wieder dort hingehen oder es buchen - im Vergleich zu anderen, auch privaten Camps.

 

Ich sehe drittens eine allgemein erhöhte Nachfrage der Eltern. Es sind mehrere Faktoren, die dazu führen: Ich glaube, ein gesellschaftlicher Wandel auch in Richtung mehr Berufstätigkeit von Frauen, was ich natürlich begrüßenswert und gut finde, und eine Herausforderung für die Familien, die Kinderbetreuung im Sommer selber zu organisieren. Da gab es durch die Pandemie eine zusätzliche Dynamik, als Eltern sehr stark für die Kinderbetreuung und auch für die Bildung verantwortlich waren, und damit aus meiner Sicht eine Gegentendenz, als es wieder möglich war, zu schauen, dass es Unterstützung von professioneller Seite, von Pädagoginnen und Pädagogen, gibt.

 

Wir sehen dadurch, wie wichtig die Arbeit von Pädagoginnen und Pädagogen und von allen, die mit Kindern arbeiten, in unserer Stadt ist. An dieser Stelle ein herzliches Dankeschön an alle, die auch im Sommer ihre Zeit verwenden, um in diesen Camps mit den Kindern in Wien zu arbeiten. (Beifall bei NEOS und SPÖ.)

 

Vorsitzender GR Mag. Thomas Reindl: Vielen Dank, Herr Stadtrat. Damit ist die 2. Anfrage beantwortet. Fürs Protokoll darf ich bekannt geben, dass GRin Janoch ab 17 Uhr verhindert ist, an der Sitzung teilzunehmen.

 

9.35.48†Amtsf. StR Peter Hacker - Frage|

Die 3. Anfrage (FSP-513473-2023-KGR/GM) wurde von GRin Mag. Huemer gestellt und ist an den Amtsführenden Stadtrat der Geschäftsgruppe für Soziales, Gesundheit und Sport gerichtet. In dieser Anfrage geht es um die Personalnot in den Wiener Spitälern. (Die Personalnot in den Spitälern des Wiener Gesundheitsverbundes wird offenbar nicht kleiner, sondern immer größer. Gangbetten, Matratzenlager, Bettensperren … Ständig werden neue Berichte bekannt, in denen ÄrztInnen vor drohenden Schließungen warnen. Jüngsten Medienberichten zu Folge befürchten Ärztinnen und Ärzte der neurochirurgischen Abteilung der Klinik Donaustadt, ab Juni den Betrieb auf Grund fehlender Pflegefachkräfte nicht mehr aufrechterhalten zu können. Die Personallücken sollen einmal mehr mit MitarbeiterInnen von anderen Häusern und Abteilungen gestopft werden. Derartige kurzfristige Personalverschiebungen lösen den Personalmangel nicht. Was tun Sie, Herr Stadtrat, um die wachsende Personalnot in den Wiener Spitälern zu stoppen?)

 

Ich darf Sie um Beantwortung bitten, Herr Stadtrat. Danke.

 

Amtsf. StR Peter Hacker: Sehr geehrter Herr Vorsitzender, sehr geehrte Frau Gemeinderätin! In meiner Einleitung ist einmal festzuhalten, dass der Fachkräftemangel, über den wir hier bei dieser Frage auch diskutieren, nahezu alle Branchen in Österreich betrifft. Das ist kein Spezifikum in Wien und auch kein Spezifikum im Gesundheitsbereich in Wien. Wir waren erst vor Kurzem auf Ausschussreise und konnten sehen, dass das in Deutschland genau die gleiche Diskussion und die gleiche Situation ist. Ich denke, das ist schon ganz wichtig, als Grundvoraussetzung zu verstehen, in welchem Gesamtkontext wir uns mit dieser Herausforderung bewegen.

 

Selbstverständlich - das wissen Sie auch - ist dem Gesundheitsverbund die Problematik am Arbeitsmarkt sehr bewusst, und es werden auch laufend Maßnahmen gesetzt. Der Wichtigkeit des Themas entsprechend diskutieren wir die Frage auch pausenlos. Ich darf nur an meine letzte Beantwortung der Dringlichen Anfrage in der Gemeinderatssitzung vom 25. April erinnern, an die diversen Gemeinderatsausschüsse und die diversen Anfragebeantwortungen.

 

Besonders möchte ich an eine Sitzung erinnern, zu der ich den Ausschuss explizit eingeladen habe - die Sitzung war am 23. März - und in der wir genau zu diesem Thema einen eigenen Termin mit dem Vorstand und der Generaldirektorin des Wiener Gesundheitsverbundes hatten. Ich habe gesagt, ich lade ein, damit uns die Generaldirektorin sehr ausführlich darstellt, wie sie die Herausforderungen sieht und wie sie diesen Herausforderungen begegnet. Sie waren damals auch selber dabei. Wir haben beide festgestellt, dass es ein bissel erstaunlich war, dass ein Thema, das so viel öffentliche Brisanz hat, dann so wenig Teilnahme bei dieser Sitzung verursacht hat.

 

Wie dem auch sei. Ich habe mich sehr gefreut, dass Sie jedenfalls bei dieser Sitzung am 23. März dabei waren. Die Generaldirektorin hat auch, wie ich finde, sowohl eine umfassende Darstellung der Problemsituation und der Rahmenbedingungen gemacht als auch eine sehr, sehr klare, wie ich finde, präzise und nachvollziehbare Darstellung, wie sie als Generaldirektorin dem Problem gemeinsam mit ihren Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern begegnet und welche Maßnahmen sie gesetzt hat.

 

Ich wiederhole gerne, was sie dargestellt hat, weil dem ja kaum etwas hinzuzufügen ist. Beim Wiener Gesundheitsverbund arbeiten rund 30.000 Menschen, Frauen und Männer, und davon 2 Drittel im klinischen Betrieb. Das heißt, 2 Drittel dieser 30.000 - das sind 20.000 - arbeiten im 24/7-Modus - und das jeden Tag für die Gesundheit der WienerInnen. Wir haben alleine in den letzten 5 Jahren meiner Tätigkeit die Zahl der zusätzlichen Stellen für Pflege um insgesamt 567 erhöht und haben einen Besetzungsgrad bei allen unseren Dienstposten für Pflegekräfte von weit über 90 Prozent. Sie hat das auch für jeden

 

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