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Gemeinderat, 16. Sitzung vom 30.11.2021, Wörtliches Protokoll  -  Seite 86 von 110

 

chen, seien es jetzt Lungenerkrankungen wie Asthma, sei es Adipositas, et cetera. Das könnte man eigentlich fast auch als eine Epidemie bezeichnen. Es ist ganz wichtig, speziell in der Prävention mehr zu tun, und das ist eine der Rollen, die diese Schoolnurses haben sollten.

 

Andere Rollen werden eine Unterstützung von chronisch kranken Kindern sein, weil es natürlich teilweise sowohl eine Belastung für die Eltern, für die Kinder als auch für die PädagogInnen ist, und genau hier auch eine unterstützende Leistung entsprechend wichtig ist, ebenso Beratungsleistungen oder auch Präventionsarbeit, Unterstützung bei Notfällen in der Schule, et cetera. Genau dieses Spektrum werden wir uns anschauen. Wir definieren jetzt diesen Prototyp, wir werden es dann skalieren, um das auch wirklich Wien-weit entsprechend auszurollen. Ich bin wirklich stolz, dass wir das jetzt auch ganz konkret in die Umsetzung bekommen.

 

Die zweite Seite ist die Primärversorgung für Kinder und Jugendliche. Auch da haben wir uns im Regierungsprogramm ganz klar dazu bekannt, dass wir diesen Ausbau im Bereich der Kindergesundheit ermöglichen. Ich war gemeinsam mit dem Herrn Stadtrat letzte Woche auch bei der Eröffnung einer solchen Primärversorgung für Kinder und Jugendliche, konkret das Kassenkinderambulatorium in Margareten, und das ist wirklich ein unglaublicher Eindruck. Hier hat sich eine ganz tolle Kinderärztin, Frau Dr. Yildrim, sie ist Kinderärztin aus vollem Herzen, dieser Herausforderung gestellt: Wie schafft man es, bei Kinder- und Jugendgesundheit nicht nur die medizinische Komponente, sondern auch viele betreuende Elemente, pflegerische Elemente zu integrieren. Neben Kinder- und Jugendheilkunde gibt es dort auch Kinderkrankenpflege, es gibt Diätologen, es gibt die Physiotherapie, es gibt Logopäden, auch Sozialarbeit wird angeboten - und das sieben Tage in der Woche, mit wirklich langen Randzeiten, sodass es für alle leicht zugänglich ist, und das in vielen, vielen Sprachen. Das ist genau jenes niederschwellige, wohnortnahe Angebot, von dem wir immer gesprochen haben. Das ist quasi ein Beispiel, gemeinsam mit der Österreichischen Gesundheitskasse. Wir sind aber auch in Diskussion mit der Ärztekammer, mit einem ganz konkretes Modell Angebote zu machen, denn wir sehen, dass immer mehr Kinderärztinnen und Kinderärzte den Wunsch haben, gemeinsam zu arbeiten, auch multiprofessionell mit anderen Berufsgruppen. Das ist genau die Unterstützung, die wir uns vorstellen.

 

Ich glaube, das ist ein zukunftsfähiges Angebot dieser Stadt, das ist ein zukunftsfähiges Angebot für Kinder und Jugendliche. Ich bin wirklich stolz, dass wir dabei doch bereits einiges auf die Reihe gebracht haben. Das Doppelbudget im Gesundheitsbereich ist auch entsprechend ausgestattet, damit wir ein solches Programm auch flächendeckender in der Stadt ausrollen können.

 

Vor diesem Hintergrund finde ich es wirklich gut, dass diese Modelle auf eine breite Zustimmung stoßen. Ich bin überzeugt, dass wir das aufrollen können.

 

Ich möchte hier meine Rede wieder nutzen, um die Wienerinnen und Wiener aufzufordern: Bitte, gehen Sie impfen! Gerade jetzt ist nicht nur die erste Impfung, sondern vor allem die Booster-Impfung, also die dritte Impfung, so extrem wichtig. Das ist wirklich unsere Chance, aus dieser Pandemie endlich in ein normales Leben zu kommen. Ich glaube, das ist ganz, ganz wichtig, und jede Unterstützung auch von Ihrer Seite ist sehr gut. Wir haben wunderbare Einrichtungen, niederschwellige Versorgung. Nutzen Sie die Möglichkeit, es funktioniert und es ist gut für Ihre Gesundheit! Danke schön.

 

Vorsitzender GR Mag. Thomas Reindl: Das waren, wie angekündigt, zwölf Minuten. Als nächste Rednerin zu Wort gemeldet ist GRin Mag. Huemer. Die selbstgewählte Redezeit ist acht Minuten.

 

18.47.26

GRin Mag. Barbara Huemer (GRÜNE)|: Einen schönen guten Abend, sehr geehrter Herr Vorsitzender! Sehr geehrter Herr Gesundheitsstadtrat! Kolleginnen und Kollegen! Sehr geehrte Zuseherinnen und Zuseher!

 

Wir sind in der Gesundheitsdebatte zum Budget 2022/2023. Ich glaube, eines, was uns die Pandemie bislang gelehrt hat oder gelehrt haben sollte, ist, dass es nicht so wie bisher weitergehen kann und dass es auch nicht so weitergehen darf. Ich finde, es braucht auch im Gesundheitsbereich tatsächlich so etwas wie eine Systemveränderung, und dazu braucht es Mut zur Veränderung und Mut zur Verbesserung. Und ich finde, bei allem Respekt, was gemacht wird, dass das Gesundheitssystem diesen dringenden und drängenden Problemen hinterherhinkt.

 

Die Pandemie hinterlässt ihre Spuren, und das Wiener Gesundheitssystem schafft es aus meiner Sicht nur unzureichend, auf diese neuen Notwendigkeiten und auf die veränderten Ausgangslagen einzugehen und auch entsprechend krisenfeste Maßnahmen zu setzen. Gewiss, das Pandemiemanagement funktioniert wirklich tipptopp in Wien, das muss man einfach sagen, aber wenn man schaut, wie der Regelbetrieb ausschaut und wie diese dem Spitalsbetrieb vorgelagerten Systeme ausschauen, dann sieht man, dass dort ein wahnsinniger Leidensdruck herrscht, dass es dort viele Baustellen gibt oder, im Gesundheitsjargon gesprochen, eigentlich viele Erkrankungen an und in diesem System gibt.

 

So gesehen, sehr geehrte Damen und Herren, ist die Budgeterhöhung für den Gesundheitsbereich eigentlich eher so etwas wie ein Pflasterl. Wir haben ganz komplizierte Sachen, wir haben große Probleme vor uns, und wenn man das mit einer ganzheitlichen Anamnese betrachtet, dann muss man sagen, dieses Pflasterl ist einfach zu klein und zum Teil einfach auch die falsche Behandlung. Und Sie wissen: Symptome zu bekämpfen, statt die Ursachen zu beseitigen, ist letztendlich teuer und sehr ineffektiv und ineffizient.

 

Deshalb, sehr geehrte Damen und Herren, muss eigentlich ein Gesundheitsbudget, das in die Zukunft geht und auch weitreichend über das Jahr 2023 noch hinausgeht, eigentlich anders ausschauen.

 

Gestern hat uns der Finanzstadtrat gesagt, es gibt Infrastrukturinvestitionen - ja, aber in eine wirklich teilweise sehr desolate Spitalsinfrastruktur, und da ist es wirklich höchst an der Zeit. Von Green Hospitals will ich jetzt noch gar nicht reden, auch da gehört investiert und

 

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