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Gemeinderat, 16. Sitzung vom 30.11.2021, Wörtliches Protokoll  -  Seite 75 von 110

 

einen Zufluchtsort haben, einen Ort, wo sie abseits der Eltern ihre FreundInnen treffen können, ihre Zeit verbringen, lernen und Spaß haben können, ihren Safe Space nicht nur leben, sondern auch erleben können.

 

Erst vor wenigen Wochen war ich gemeinsam mit unserem grünen Bezirksvorsteher-Stellvertreter Bernhard Seitz im Jugendzentrum am Volkertmarkt in der Leopoldstadt unterwegs. Ich muss sagen, es ist einfach ergreifend, zu sehen, wie vertraut die Kinder und Jugendlichen mit JugendarbeiterInnen und SozialarbeiterInnen sind. Wir dürfen nicht vergessen, dass jene Personen für Kinder und Jugendliche wichtige, wenn nicht die einzigen, Bezugsperson in ihrem Leben sind. Es sind Vertrauenspersonen, mit denen man über Probleme redet und sich austauscht, denn meist trauen sie sich nicht, mit ihren Eltern über Thematiken, Probleme, Ereignisse zu reden. Ich möchte hier auch die Gelegenheit nutzen und mich herzlich bei allen Sozialarbeiterinnen und Sozialarbeitern sowie bei allen Jugendarbeiterinnen und Jugendarbeitern, die während der Pandemie Enormes geleistet haben, bedanken.

 

Obwohl wir wissen, mit welchen Problemen die Jugendarbeiterinnen und Jugendarbeiter zu kämpfen haben und welch enorm wichtige Aufgabe sie leisten, gibt es in Wien nicht überall ein aufrechtes und breites Angebot. Ein Beispiel dafür ist Hietzing. In Hietzing leben zirka 13.000 Kinder und Jugendliche, wohlgemerkt, das ist ein Viertel der Bezirksbevölkerung, und dennoch ist das Angebot der außerschulischen Kinder- und Jugendarbeit dort nicht in dem Ausmaß ausgebaut, wie es sein sollte. Natürlich ist Hietzing jetzt nicht der Wilde Westen, natürlich ist eine außerschulische Kinder- und Jugendarbeit dort präsent. Der Verein Rettet das Kind betreibt einen sogenannten Klubbetrieb, also einen Jugendtreff mit SozialarbeiterInnen. Dieser wird jedoch auf Grund der fehlenden Ressourcen im Sommer nur ein Mal in der Woche und im Winter nur zwei Mal in der Woche angeboten, doch das deckt nicht den ganzen Bedarf im Bezirk ab. Hietzing hat bereits seit Jahren mit Vandalismus zu kämpfen, unter anderem mit in Brand gesetzten WC-Anlagen und Müllanlagen, die die Stadt dann bis zu 150.000 EUR kosten. Liebe ÖVP, wenn Sie Vandalismus dieser Art oder Graffitis mit einem Antrag verbieten wollen, haben Sie Jugendarbeit ganz falsch verstanden, denn es geht in erster Linie um Prävention, Prävention, Prävention.

 

„Educate your son“, hieß es die letzten Tage. Wir reden zu Recht auch über Gewaltschutz und vermeidbare Femizide, und genau da setzt die Jugendarbeit auch an, um patriarchale Strukturen zu erkennen, aufzuzeigen und sie zu brechen. Es müssen daher mehr Ressourcen für die Kinder- und Jugendarbeit in Hietzing zur Verfügung gestellt und ein breites Angebot geschaffen werden, damit sich Kinder und Jugendliche ganzjährig und konsumfrei treffen und lernen können, damit eben die Themen wie Vandalismus, Femizide und Inklusion niederschwellig angesprochen werden können.

 

Ich möchte einen ganz kurzen Schwenk machen und gerne einige Initiativen von uns zum Thema hervorheben, die Sie, liebe Stadtregierung, auch Sie, Herr Vizebürgermeister, abgelehnt haben - nicht, weil die Anträge inhaltlich nicht Ihrer Meinung entsprachen, sondern weil statt Ihres Parteilogos unseres draufstand. Unter anderem haben Sie Maßnahmen gegen die Jugendarbeitslosigkeit abgelehnt, die Förderung von Mädchen im öffentlichen Raum. Sie haben die Schaffung eines Wohnungskautionsfonds, der Jungfamilien und junge Menschen unterstützt, verhindert. Sie haben die Förderung der Fahrradmobilität bei Kindern und Jugendlichen und die Unterstützung für LGBTIQ-Jugendliche abgelehnt.

 

Meine Damen und Herren, die Liste ist eigentlich enorm lang, und dennoch werde ich jetzt einen Antrag stellen. Wissen Sie auch, warum ich das tu? - Weil die Situation einfach zu ernst ist, um aufzugeben und nichts zu machen. Deswegen stellen meine KollegInnen und ich heute einen Antrag zur Errichtung eines Jugendzentrums in Hietzing. Wir fordern den Stadtrat für Bildung, Jugend, Integration und Transparenz auf, gemeinsam mit der Bezirksvorstehung Hietzing Möglichkeiten für die Errichtung eines konsumfreien Jugendzentrums im Bezirk auszuloten und das bestehende Angebot auszubauen. Machen Sie es nicht für mich, denn ich werde dadurch nicht profitieren, machen Sie es für die Kinder und Jugendlichen in Hietzing, die davon profitieren werden.

 

Ich möchte an dieser Stelle gerne meine Rede mit zwei Zitaten von Kolleginnen hier im Haus, Kollegin Vasold und Kollegin Bakos, beenden, die noch einmal die Wichtigkeit des Themas betonen. Sie haben im Laufe der Debatte gesagt: Jeder Cent, der investiert wird, zahlt sich aus, denn Kinder und Jugendliche bedeuten uns viel. Zeigen Sie es vor, stimmen Sie diesem Antrag zu. Danke sehr.

 

Vorsitzender GR Mag. Thomas Reindl: Die Redezeit war sieben Minuten. Als Nächste zu Wort gemeldet ist Frau GRin Klika. Die selbstgewählte Redezeit ist fünf Minuten, die Fraktionsredezeit acht Minuten, die ich auch einstellen werde.

 

17.26.32

GRin Julia Klika, BEd (ÖVP)|: Sehr geehrter Herr Vorsitzender! Eigentlich habe ich mich streichen lassen, aber jetzt ergibt sich das ganz gut. Sehr geehrter Herr Stadtrat! Sehr geehrte Damen und Herren!

 

Ich werde mich jetzt nur ganz kurz halten, denn ich glaube, meine Kolleginnen und Kollegen haben schon alles gesagt. Vor allem eine Kollegin, und zwar meine Kollegin Frau Janoch, hat es wirklich komplett auf den Punkt gebracht. Daher möchte ich eigentlich nur kurz zwei Anträge einbringen, und zwar einmal betreffend Förderung von Schwimmunterricht in der Elementarpädagogik. Auch das wurde schon des Öfteren diskutiert. Ich glaube, das muss ich nicht weiter erläutern.

 

Der zweite, auch ein unglaublich wichtiger Antrag, ist betreffend flächendeckenden Einsatz von PCR-Lollipop-Tests in allen elementaren Bildungseinrichtungen. Dabei möchte ich wirklich an Ihre Vernunft appellieren und bitte um Zustimmung. Vielen Dank.

 

Vorsitzender GR Mag. Thomas Reindl: Die Redezeit war eine Minute. Die Restfraktionsredezeit ist damit sieben Minuten. Als Nächste zu Wort gemeldet ist GRin Akcay. Die selbstgewählte Redezeit ist acht Minuten.

 

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