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Gemeinderat, 16. Sitzung vom 30.11.2021, Wörtliches Protokoll  -  Seite 65 von 110

 

on, Integration gibt beziehungsweise in dem Sie auch ein bisschen bezweifeln, was jetzt eigentlich unser Leitmotiv ist. Da kann ich Ihnen nur sagen, unser Leitmotiv ist, eine lösungsorientierte, kluge und sachliche Politik für alle Wienerinnen und Wiener zu machen. Das ist unser Leitmotiv, und darauf bin ich auch sehr stolz.

 

Zur MA 17: Wir wollen, wenn es um Integration geht - wie ich es auch gerade ausgeführt habe, und das war mir sehr wichtig -, Menschen dabei unterstützen, so schnell wie möglich Fuß zu fassen. Das Programm von „Start Wien“ unterstützt neuzugewanderte Personen, bietet persönliche Beratung in unterschiedlichsten Sprachen - es gibt die Sprachgutscheine, es gibt die Info-Module zu wichtigen Themen wie das Bildungssystem, wie Wohnen, Zusammenleben und Arbeit. Das soll natürlich weiter fortgeführt und ausgebaut werden. Die Abteilung setzt ihren Fokus vor allem auf Sprach- und auf Bildungsmaßnahmen. Das ist auch das, wo wir unsere Schwerpunkte setzen, denn wir sind der Ansicht, Bildung ist der Schlüssel für ein selbstbestimmtes Leben. Das ist unser Konzept für Integration in dieser Stadt. Ich kann mir auch keine bessere vorstellen. Die beste Integrationspolitik ist eine gute und engagierte Bildungspolitik, die Chancen für alle schafft.

 

Ich möchte nur drei Aspekte herausnehmen: Die MA 17 plant 2022 Investitionen von mindestens 4,5 Millionen EUR in Bildungs- und Basisbildungsmaßnahmen. Schwerpunkt sind Basisbildungskurse für Jugendliche und Frauen. In Basisbildungskursen erwerben bildungsbenachteiligte Personen mit einer anderen Erstsprache als Deutsch Grundkompetenzen in den unterschiedlichsten Bereichen, und sie werden damit gut für den Einstieg in weiterführende Ausbildungen oder für den Arbeitsmarkt vorbereitet.

 

Nicht unerwähnt lassen möchte ich das Jugendcollege, dass ich erst unlängst besucht habe. Es bietet einen maßgeschneiderten - und da möchte ich wirklich maßgeschneidert doppelt unterstreichen -, einen maßgeschneiderten Einstieg in Österreich. Neben Deutsch wird in schulanaloger Form je nach Bedarf auch in Mathematik, Englisch oder anderen Fächern unterrichtet und vor allen Dingen intensiv bei der Suche nach passenden Schul- oder Ausbildungsplätzen unterstützt und begleitet, und zwar individuell.

 

Drittens: Fachsprachenkurse, worauf die MA 17 auch einen großen Fokus legt. Fachsprachenkurse, wo es Menschen gibt, die vielleicht schon gute Ansätze in der deutschen Sprache haben, aber denen das Vokabular für den eigenen Beruf fehlt, zum Beispiel in Pflegeberufen.

 

Wir haben mit dem Förder-Call der MA 17 einen Elternarbeitsschwerpunkt gesetzt, weil es ja vor allem diese sind - das habe ich vorhin schon erwähnt -, die eine große Rolle in der Bildungslaufbahn ihrer Kinder spielen. Wir erhöhen die Sprachförderkräfte, weil wir Mehrsprachigkeit nicht nur als wertvolle Ressource sehen, sondern weil wir auch wissen, dass das gezielte Fördern dieser Erstsprache auch wahnsinnig wichtig ist, wenn es um das Erlernen der deutschen Sprache geht.

 

Ja, natürlich, ich sehe auch Herausforderungen, ich sehe auch Probleme. Probleme sind aber nicht dafür da, sie noch größer zu machen, davon bin ich wirklich zutiefst überzeugt, sondern sie sind dafür da, um gelöst zu werden. Es ist sonst so, als würde man einen Brand legen und dann das Feuer nicht löschen. Damit ist niemandem gedient. So Politik zu machen, sehr geehrte Damen und Herren, das ist unredlich und das ist nicht das, wofür wir stehen.

 

Und wenn Ihre Bundespartei - ich habe Ihren Antrag sehr genau gelesen -, wenn Sie, wie Sie in Ihrem Antrag schreiben, vor allen Dingen an ressortübergreifenden Lösungen interessiert wären, dann gäbe es, um es jetzt nur spontan zu sagen, mehrsprachige Informationen zu Impfungen. Wenn wir darüber sprechen, die Impfquote auch in migrantischen Communities zu steigern, dann wäre zum Beispiel auch bereits ein verpflichtender gemeinsamer Ethikunterricht da, um abwertende Haltungen gar nicht erst entstehen zu lassen. Dies gerade bei Kindern und Jugendlichen, die sehr viel reflektieren und bei denen man noch sehr viel tun kann.

 

Ich möchte, Frau Kollegin, wirklich sehr fair sein. Man merkt Ihnen wirklich Ihr Engagement an und ich nehme Ihnen das auch ab, aber manchmal wünschte ich mir wirklich, Sie würden dieses Engagement auch gegenüber Ihrer Bundespartei, gegenüber der Integrationsministerin an den Tag legen. Ich meine das wirklich absolut ohne Zynismus und ohne Sarkasmus, aber wenn auf der Bundesebene mehr passieren würde, dann, da bin ich mir ziemlich sicher, würde unsere Gesellschaft auch ein bisschen anders aussehen. - Danke.

 

Vorsitzende GRin Dr. Jennifer Kickert: Danke für die Desinfektion. Die Redezeit war elf Minuten. Als Nächster zu Wort gemeldet ist GR Stadler. Selbstgewählte Redezeit sind zehn Minuten, die ich jetzt einstelle.

 

16.18.48

GR Felix Stadler, BSc (GRÜNE)|: Vielen Dank. Frau Vorsitzende! Sehr geehrter Herr Stadtrat! Liebe Kolleginnen! Liebe Kollegen!

 

Die Kommunikation und die Debatte rund um das Bildungsbudget und rund um diese Steigerung um, ich weiß nicht, 15 Prozent oder wie viele es auch immer waren, erinnert mich ein bisschen an meine Zeit als Lehrer, und zwar an eine ganz bestimmte Situation im Klassenzimmer. Wenn man als Lehrer hie und da Gruppenarbeiten macht, wo dann drei, vier Kinder gemeinsam etwas ausarbeiten, und man hat verschiedene Gruppen, dann gibt es bei diesen Gruppenarbeiten verschiedene Arten zu arbeiten. Es gibt Kinder, die setzen sich hin und hackeln etwas. Es sind drei, vier Kinder und eines davon tut immer etwas, hackelt etwas. Dann gibt es auch Kinder, die sind bei den Gruppenarbeiten eher so: Nein, ich setze mich einmal daneben und schau ein bisschen zu. Und dann gibt es jene, die sich die ganze Zeit über die anderen aufregen, dass sie nichts machen, aber wenn es dann am Ende der Stunde zur Präsentation kommt, stellen sie sich ganz vorne hin und präsentieren viel mit und sagen: Das war alles meine Arbeit! - An diese SchülerInnen, an die letzten, erinnern mich ein bisschen die Stadtregierung und NEOS und SPÖ bei der Debatte um dieses Bildungsbudget.

 

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