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Gemeinderat, 16. Sitzung vom 30.11.2021, Wörtliches Protokoll  -  Seite 33 von 110

 

chen hat, auch darüber reden: Wie wollen wir uns nachhaltig in dieser Stadt bewegen? Wie wollen wir die Radwegenetze ausbauen? Wie wollen wir die Stadt der 15 Minuten leben und welche Möglichkeiten uns da zur Verfügung stehen. All diese Ziele sind zu verfolgen und sind wirklich ernst zu nehmen.

 

Ich habe heute auch viel über die Herausforderungen in der Bestandsstadt gesprochen und werde jetzt nicht näher darauf eingehen. Aber ein Projekt von vielen scheint mir recht interessant zu sein, weil es darum geht, zu erforschen und zu schauen, welche Auswirkung die Bauwerksbegrünung auf die thermische Sanierung von Gebäuden hat. Es ist eigentlich eine herkömmliche und eine eigentlich alte Art und Weise, die Fassaden zu gestalten. Dennoch ist es wirklich sehr erstaunlich, dass diese Art der Energienutzung sehr schlecht erforscht ist. Gemeinsam mit der MA 19 wird es ein Projekt geben, bei dem zwei Bauten gleicher Art mit Messgeräten ausgestattet werden, eines ist mit begrünter Fassade und ein anderes ohne.

 

Da wird es Vergleiche geben, um zu sehen, wie sich die Wärmeströme im Verlauf der Jahreszeiten auf das Gebäude und den Wärmehaushalt des Gebäudes auswirken. Es geht darum, die Potenziale zu erfassen und zu wissen, wie man sie am besten dann in den Bereichen der Stadt, der Bestandstadt einsetzt, wo sie gut auf das Mikroklima einwirken können. Parallel dazu finde ich das Projekt der MA 41 für das Jahr 22/23 recht interessant. Es geht darum, flächendeckend die Stadt digital mit Luft- und Straßenraumbildern zu erfassen, um so an der Weiterentwicklung des digitalen Geozwillings der Stadt zu arbeiten. Es geht darum, uns auch eine Grundlage zu schaffen, mit der wir verschiedene Stadtpläne, verschiedene Informationen, die wir über die Stadt haben wie zum Beispiel Hitzeinseln, Lärmkarten, Grundwasserkarten, über diesen Geozwilling drüberlegen, um zu schauen, mit welchen Maßnahmen wir in der Stadt die besten Ziele erreichen können. Hier können wir dann mit Mikrosimulationen ganz, ganz gezielt auf spezifische Probleme der Umgebung der Stadtteile eingehen.

 

Wir sind uns des Schweregrades der Klimakrise durchaus bewusst. Aber ich bin sicher, dass mit unserem Know-how, mit den Technologien, die uns zur Verfügung stehen, und einem starken Willen große Meilensteine für eine klimafreundliche Zukunft in Wien mit diesem, unserem Doppelbudget gesetzt werden können. Herzlichen Dank.

 

Vorsitzende GRin Gabriele Mörk: Das war eine Punktlandung bei der Redezeit, genau zwölf Minuten, fraktionelle Restredezeit ist zehn Minuten. Als Nächste zu Wort gemeldet ist die Frau GRin Mag. Sequenz, selbstgewählte Redezeit sieben Minuten. Sie haben das Wort.

 

12.32.45

GRin Mag. Heidemarie Sequenz (GRÜNE)|: Sehr geehrte Frau Stadträtin! Sehr geehrte Vorsitzende! Liebe Kollegen und Kolleginnen! Werte ZuseherInnen am Livestream!

 

In meiner Rede zur Budgetdebatte werde ich heute einen Antrag einbringen, der Folgendes zum Inhalt hat, dass die Stadt Wien die Bezirke unterstützt, nämlich die Flächen, die jetzt durch die Einführung der Parkraumbewirtschaftung beziehungsweise die Ausweitung der Parkraumbewirtschaftung frei werden, und das ist sehr, sehr, sehr viel Fläche, wir reden da von über 850.000 m², klimafit macht. Wie Sie alle wissen, wird im März 22 auch in den restlichen Bezirken Donaustadt, Floridsdorf, Liesing und Hietzing das Parkpickerl eingeführt. Daraus wird sich eine Reduktion des Parkplatzbedarfs um sage und schreibe 30 Prozent ergeben. Wenn Sie sich eine Karte von Wien anschauen, werden Sie feststellen, dass das ja doch relativ sehr große Bezirke sind, die hier jetzt das Parkpickerl einführen, dass sich die parkraumbewirtschaftete Fläche in Wien quasi verdoppeln wird. Das ist gewaltig. Diese große Fläche, die jetzt frei wird, gilt es jetzt, entsprechend zu gestalten. Es kommen täglich zirka 200.000 PendlerInnen mit ihrem PKW in unsere Bundeshauptstadt. Viele stellten bis jetzt das Auto kostenlos eben in diesen Bezirken ab. Das wird jetzt anders, neu. Fast 70.000 Parkplätze werden jetzt nicht mehr gebraucht. In meinem Heimatbezirk, in der Donaustadt, sind das allein 17.500 Parkplätze, die nicht mehr gebraucht werden. In Liesing schaut es teilweise noch ärger aus. Da gibt es Gegenden, wo 61 Prozent der Parkplätze von Pendlern, man sieht das ja, weil sie ja kein Wiener Kennzeichen haben, in Anspruch genommen werden. Sie haben keine Ahnung, Sie können sich nicht vorstellen, wie groß die Fläche ist, die von fast 70.000 Autos belegt wird? Das sind über 100 Fußballfelder, und stellen Sie sich dann auch das satte, saftige Grün dazu vor. Was heißt das jetzt? Das heißt nicht nur, dass es weniger Autofahrten und weniger CO2 und Feinstaubbelastung geben wird, sondern es wird echt mega viel Platz geben, und den gilt es, schnellstmöglich den Menschen zurückzugeben. Die WienerInnen haben sich das wirklich redlich verdient. Während die Pendler zwei Drittel ihrer Wege, also nach Wien herein, mit dem PKW zurücklegen, ist es bei den WienerInnen genau umgekehrt: Nur ein Drittel nützt den PKW für die Wege, zwei Drittel benützen die Öffis, gehen zu Fuß oder benützen das Rad. Es gibt mehr Jahreskartenbesitzer als zugelassene PKW in Wien. Auch die Hälfte der Wiener Haushalte ist mittlerweile autofrei. Das heißt, die WienerInnen bewegen sich großteils nachhaltig in dieser Stadt und dafür sollen sie in Zukunft noch mehr Platz bekommen.

 

Die Erfahrungen aus den anderen Bezirken nach der Einführung der Parkraumbewirtschaftung haben gezeigt, dass unmittelbar nach der Einführung des Parkpickerls ganze Straßenzüge quasi entleert waren, dass sich aber im Zuge der Monate dieser Platz wieder gefüllt hat, weil die Leute einfach aus den Garagen rausgehen, weil natürlich die öffentliche Fläche noch sehr, sehr, also eigentlich viel zu billig ist dafür, dass da pro Auto 12 m² benützt werden. Deswegen gilt es, diese Fehler aus der Vergangenheit nicht zu wiederholen und zu warten, sondern diese Maßnahmen müssen sofort umgesetzt werden, weil später tut man sich damit viel, viel schwerer. Also dieses „window of opportunity“ muss die Stadt jetzt sofort nützen und mit der Planung beginnen. Die Maßnahmen, weil wir vom Budget reden, die sofort er

 

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