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Gemeinderat, 61. Sitzung vom 29.06.2010, Wörtliches Protokoll  -  Seite 82 von 110

 

nen und dieses Müllvermeiden ist ja nicht voneinander zu trennen, denn wer aktiv Müll trennt, der nimmt ihn auch sehr wissend in die Hand, und das Müllvermeiden entsteht ja auch daraus, dass man sich mit den Mengen, die man da selbst produziert, auseinandersetzt. – Auch hier wäre sicher wieder einmal ein Schwerpunkt zu setzen.

 

Ein immer wieder kritisierter Punkt im Bereich der Umweltpolitik ist, dass der Einsatz von Energie, die aus der Sonne kommt, also Solaranlagen, Fotovoltaikanlagen, zu gering ist, obwohl viele Wiener Dächer einen hervorragenden Platz böten, diese Anlagen zu installieren. Aus einschlägigen Fachkreisen kommt hier immer wieder Kritik, nicht so sehr, was die Förderungshöhe in Wien betrifft, sondern daran, dass es hier wirklich an Information mangelt.

 

Frau Stadträtin, ich glaube, hier könnte man auch wieder einen Schwerpunkt setzen, vor allem in den weiten Kleingartenbereichen, in den locker bebauten Bereichen der Stadt – wenn man sich auf einen Hügel stellt und über die Stadt schaut, sieht man, dass die wenigstens Dächer mit diesen Anlagen versehen sind –, aber natürlich auch im dichter verbauten Bereich. Hier hat Wien noch einen sehr, sehr großen Aufholbedarf. Es gibt ja heute auch einen Antrag der Österreichischen Volkspartei betreffend Ausbau der Förderung, und ich sage, vor allem auch Ausbau der Information. Die Leute wissen nicht ganz genau, selbst wenn sie sich über Internet und so weiter informieren, was auf sie zukommt. Hier wäre eben eine gezielte Informationskampagne so, wie soll man sagen, Bereich für Bereich in Wien wirklich hoch an der Zeit.

 

Wien ist leider auch eine Stadt der langen Wege. Auch das ist im Zuge der Debatte schon angesprochen worden. Vielen Menschen bleibt es gar nicht erspart, den Weg zwischen Wohnen und Arbeit mit dem PKW zurückzulegen. Ich glaube, viele würden sich gerne in eine U-Bahn setzen oder vielleicht mit Bus und U-Bahn oder wie auch immer kombiniert vom Haustor weg praktisch oder von der häuslichen Umgebung weg zum Arbeitsplatz mit dem öffentlichen Verkehrsmittel fahren. Für viele Menschen ist das einfach nicht möglich.

 

Daher unser Appell, der natürlich mit der Verkehrspolitik verschränkt ist – aber Umwelt- und Verkehrspolitik sind ja nicht zu trennen –: Es ist wichtig, die U-Bahn weiterhin rasch auszubauen. Es gibt ja noch eine ganze Menge von Bereichen in Wien, die nicht von der U-Bahn angefahren werden. Ich komme selbst aus dem 17. Bezirk. Also eine U-Bahn nach Dornbach hinaus, wäre ein Traum für uns. (Zwischenruf von GR Mag Rüdiger Maresch.) Nein, die wäre sehr gut. Das würden viele Leute sehr gerne haben. (GR Mag Rüdiger Maresch: Würden Sie damit fahren?) Ich würde auch damit fahren, warum nicht. Ich nehme an, die Klubobfrau auch. (GR Mag Rüdiger Maresch: Fahren Sie mit dem 43er! Oder kennen Sie den nicht?) Natürlich, ja, ja, der weiß ja alles besser. (Zwischenrufe bei der FPÖ.)

 

Es war ein Beispiel, und die Linie würde ja nicht zwischen ... (Zwischenruf von GR Mag Rüdiger Maresch.) Ja, das ist ein wirklich unqualifizierter Zwischenruf. (GR Dr Herbert Madejski: Jawohl!) Die Linie würde ja nicht zwischen Rathaus und Dornbach allein bestehen, sondern es gibt einen sehr guten Vorschlag, wie sie auszubauen ist. (Beifall bei der FPÖ. – StR Johann Herzog: Der Kollege Maresch hat keine Ahnung!)

 

Sie haben aber heute, was ich nicht so ganz gescheit finde ... Sie greifen mit der Hand Richtung Hirn? (GR Mag Rüdiger Maresch: Genau!) Das haben wir uns auch gedacht, als wir heute etwa Ihren Antrag mit den Winterreifen und den 30 Kilometer-Zonen gelesen haben. Wissen Sie, wo 30 Kilometer-Zonen auch in dieser Stadt sind, die man nicht unbestreut lassen kann, vor allem auch in Gebieten, wo es steil ist, wo Busse fahren und so weiter? Ich zitiere jetzt den Heuberg. Dort wollen Sie nicht streuen? Das halte ich auch für sehr gefährlich. Ich greife mir jetzt nicht mit der Hand zum Hirn. Ich sage es so. (Beifall bei der FPÖ.)

 

Wie gesagt, das Um und Auf ist das sinnvolle Einsetzen von Energie und das Vermeiden von Müll. Wir müssen natürlich hier als Stadt Wien auch mit gutem Beispiel vorangehen. Wenn man jetzt schaut, was in der letzten Zeit an Papier der Stadt selbst, aber auch der ausgegliederten Unternehmen produziert worden ist. Ich glaube, es wäre hoch an der Zeit, dass man einmal schaut, ob es sinnvoll ist, so viel von diesem Konvolut an Papier – denn das sind ja nicht nur wir, die es kriegen, das geht ja an viele, viele Stellen – zu produzieren, kommt das auch wirklich an? Man könnte auch eine Evaluierung machen. Wird das überhaupt gelesen? Wie ließe sich das vielleicht vielfach auch elektronisch ersetzen, damit wir hier zu einer Einschränkung kommen?

 

Ich möchte noch ein anderes Thema ansprechen, das ein bisschen ein Stiefkinddasein führt, aber durchaus wichtig ist, und ich bringe dazu heute auch einen Antrag ein, das ist das Thema der künstlichen Kühlung oder künstlichen Kälte. Wir sprechen sehr viel von der Wärme, von der Wärmebeschaffung, von den Energieträgern zur Wärmeerzeugung, wir sprechen sehr, sehr wenig – und wenn man heute und in diesen Tagen vor das Rathaus geht, spürt man es sehr deutlich –, wir sprechen nicht so oft von der Kälte. Das ist ein bisschen ein vernachlässigtes Thema. Jeder verlangt zwar einen angenehmen Raum, aber es wird wenig darüber gesprochen, wie hoch der Energiebedarf ist und welche Energie hier eingesetzt wird.

 

Wir haben – das ist eindeutig auch aus Fachkreisen festgehalten – einen massiv steigenden Bedarf an künstlicher Kühlung. Das hängt mit unterschiedlichen Faktoren zusammen. Es ist die Bauweise vieler Gebäude, es ist aber auch eine Anforderung, die heutzutage einfach gestellt wird. Das beginnt damit – das hat jetzt nichts damit zu tun, ich ergänze es nur –, dass man halt beim Auto nicht mehr links und rechts das Fenster aufmacht und durchziehen lässt, sondern dass man voraussetzt, bei kommoden maximal 18 Grad im Hochsommer mit einem Anzug drinnen zu sitzen. Dieses Verständnis endet aber auch damit, dass man heute im Winter 28 Grad in einem Raum einfordert, um dort mit Spaghettiträgern zu sitzen.

 

Ich glaube, hier ist erstens einmal schon auch eine

 

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