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Gemeinderat, 61. Sitzung vom 29.06.2010, Wörtliches Protokoll  -  Seite 34 von 110

 

um jetzt bei der Planung zu bleiben –, unmöglich, dem Rudi Schicker das vorgehabte Lob jetzt auszusprechen. (Amtsf StR Dipl-Ing Rudolf Schicker: Das trifft mich hart!) Das glaube ich dir, Rudi!

 

Ich komme jetzt zum Verkehr, und beim Verkehr werde ich es noch einmal probieren. Der Verkehr war heute in der Früh, wenn man von Eßling zum Rathaus fährt, im Gegensatz zu gestern und zu den Arbeitstagen der letzten Woche wirklich flüssig, obwohl man auch die halbe Zeit gestanden ist. Aber letzte Woche war es überhaupt eine Katastrophe. Eineinviertel Stunden mit dem Auto! Und warum? (GR Karlheinz Hora: Mit dem Rad wärst du schneller! Fahr mit dem Fahrradl!) Wenn man Sitzungstage hat, ist es ein bisschen schwer, mit dem Fahrrad zu fahren, und ich schaue mir dich einmal an, Charly, dass du aus Eßling mit dem Radl ins Rathaus fährst. Da brauche ich wahrscheinlich einen Defibrillator und ein Sauerstoffgerät mit. (Heiterkeit bei den GRÜNEN.) Ich fahre öfter am Wochenende mit dem Rad ins Rathaus (GR Karlheinz Hora: Mit dem Rad im Kofferraum!), wenn da etwas zu erledigen ist. (GR Mag Rüdiger Maresch: Da ist das Rathaus zu!) Für mich wird geöffnet.

 

Aber was die SPÖ vorige Woche zusammengebracht hat, das ist eine Sensation. Wenn man das will, bringt man das gar nicht zusammen. Ich glaube, das kann gar nicht gewollt sein, denn was das Baustellenmanagement, das diesen Namen auch nicht verdient, vorige Woche gemacht hat, das war wirklich sehens- und erlebenswert. Man hat nämlich eines gemacht: Man hat die Breitenleer Straße kurz vor der Auffahrt zur A23, zur Tangente, in Breitenlee gesperrt, die letzten 100 m. Man hat dort nicht auffahren können. Dann hat man noch über den Rautenweg ausweichen können, die Süßenbrunner Straße war zu, da hat man nicht ausweichen können. Außer man hat nichts zu tun und fährt nur ins Donauzentrum oder Baden oder sonst wohin. Da hat man länger Zeit. Man hat noch über Hirschstetten fahren können. Süßenbrunner Straße zu, Spargelfeldstraße, Quadenstraße, Hirschstettner Straße, Stadlauer Straße, jede Straße war zu.

 

Zur gleichen Zeit hat man Folgendes gemacht: Auf der Erzherzog-Karl-Straße, dort, wo die U2-Trasse die Straße quert, hat man eine Verengung mit Gegenverkehr gemacht. Wo vorher zwei Spuren waren, war jetzt in jede Richtung nur mehr eine Spur offen. Dort hat es sich im Frühverkehr natürlich gestaut, nach hinten bis nach Aspern und Eßling, denn da gibt es in der Früh die Busspur, da gibt es nur noch eine Spur. Da staut es sich sowieso jeden Tag. Der Stau war phänomenal! Wo hat man jetzt noch ausweichen können? Theoretisch? Über die Stadlauer Straße und die Kaisermühlenstraße. Das sind lauter Hauptverkehrsadern – die kennt vielleicht nicht jeder, der in anderen Bezirken wohnt –, die sind jeden Tag in der Früh und am Abend sehr stark befahren. Gut, dann haben es die Leute dort probiert. Stadlauer Straße, Kaisermühlenstraße.

 

Dort hat man Folgendes gemacht: Ebenfalls eine Verengung, aber nicht einmal mit einer Fahrspur in jede Richtung, sondern mit Verkehrsanhaltungen und mit abwechselndem Verkehr von der Tangente Richtung Stadlau oder von Stadlau Richtung Tangente. Dort ist überhaupt nichts mehr gegangen. Alles ist gestanden. Letzter Ausweg – außer man fährt, ich weiß nicht, über St Pölten – war dann noch der Biberhaufenweg; jeden Tag schwer überlastet, vor allem unten bei der Ampel beim Spar.

 

Jetzt sind die Leute, die Niederösterreicher und die Eßlinger, die die Schleichwege über das Lobauvorland fahren, natürlich wie immer gefahren. Endeffekt war, weil man auch nicht mehr auf den Biberhaufenweg raufgekommen ist, weil es sich da gestaut hat: Am Schilfweg, direkt in der Lobau, waren eineinhalb Kilometer Stau. Also man ist an einigen Tagen aus dem Bezirk nicht mehr herausgekommen. (Zwischenruf von GR Karlheinz Hora.) Das kann ich mir vorstellen, unangenehme Botschaften hört man nicht gerne. (GR Mag Christoph Chorherr: Warum bist du dann da?) Du passt nicht auf, Kollege Chorherr, ich rede von voriger Woche. (GR Mag Christoph Chorherr: Also da warst du nicht da!) Oh ja, da war ich schon da. Die Anreise hat zwar ein bisserl länger gedauert, da hätte ich gleich mit den Öffis fahren können. (GRin Mag Waltraut Antonov: Das hätte sich ausgezahlt!) Eineinhalb Stunden hat es mit dem Auto gedauert, denn drinnen in der Stadt wird es ja nicht besser.

 

Und da frage ich mich schon: Wie unintelligent kann man sein, drei Hauptverkehrsadern in einem Bezirk, wo sehr viele Pendler in die Stadt, in andere Bezirke unterwegs sind, in einem Bezirk mit 160 000 Einwohnern und entsprechend vielen Fahrzeugen, wie unintelligent – um es höflich auszudrücken – kann man sein, drei Hauptverkehrsadern gleichzeitig zu sperren oder zu verengen? Das nennt sich Baustellenmanagement? Ja, in Schilda vielleicht.

 

Es leidet darunter ja nicht nur der Pendler, der zu spät kommt, es leidet nicht nur die Volkswirtschaft, es leidet auch die Natur. Am Schilfweg sind sie gestanden, direkt neben einem Altarm der Donau, direkt im Lobauvorland. Bum, bum! Stundenlang sind sie gestanden, haben Abgase in die Luft geblasen. Zwischendurch sind dann natürlich – das ärgert wieder die Anrainer – der Schilfweg, der Milanweg, der Reiherweg, all die Wege, die eigentlich nur den Anrainern vorbehalten sind, in der Früh und am Abend zu Hauptverkehrsadern geworden.

 

Alle haben sich herzlich bedankt bei der SPÖ-Verkehrsplanung, denn dieser Stau war mit Vorsatz geplant. Wenn man eine Hauptverkehrsader gesperrt hätte – es muss was repariert werden, da sind wir ja auch dafür, es muss saniert werden, es müssen die Straßen wiederhergestellt werden, und wenn irgendwo eine U-Bahn gebaut wird, okay, dann gibt es Verkehrsmaßnahmen, es gibt oft Behinderungen –, aber drei auf einmal? Also das fällt für mich schon unter persönliche Dummheit, jetzt nicht von StR Schicker, denn er hat es wahrscheinlich nicht persönlich geplant, aber er ist politisch verantwortlich und er verspricht uns seit Jahren ein verbessertes Baustellenmanagement.

 

Im Versprechen und Ankündigen – da ist ihm ein Lob auszusprechen – hat er es inzwischen schon zu einiger Meisterschaft gebracht, in der Umsetzung hapert es nur

 

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