«  1  »

 

Gemeinderat, 43. Sitzung vom 29.01.2009, Wörtliches Protokoll  -  Seite 57 von 70

 

Ich glaube, es ist gut und notwendig, dass man darüber nachdenkt. Insofern ist das natürlich auch eine Chance. Es ist, glaube ich, mittlerweile allen klar, dass eine Abhängigkeit, und das betrifft sehr viele Bereiche des Lebens, nie etwas Gutes ist und dass das Anstreben einer Unabhängigkeit, der Autarkie, natürlich vor allem in diesem Bereich der Energie, etwas Wichtiges ist.

 

Ich habe die freiheitlichen Parteiprogramme und Positionen über viele Jahre zurückverfolgt und kann bei uns wirklich finden, dass gerade das Anstreben der Energieautarkie eine alte freiheitliche Forderung ist und wir Sie deshalb natürlich gern unterstützen. Es ist sozusagen nach diesen vielen sehr sorglosen Jahren, die wir diesbezüglich gehabt haben, nach den vielen Jahrzehnten, wo man auch geurasst hat, und das darf man nicht verstecken, notwendig, sich darüber Gedanken zu machen, was wirklich in dem Fall ist, wenn der Strom oder das Gas nicht mehr fließt, die Steckdose oder das Zuleitungsrohr nicht mehr das liefert, was wir gewohnt sind zu erwarten.

 

Insofern muss man, glaube ich, bei dieser ganzen Diskussion auch bedenken, dass die meisten Menschen in ihren Wohnungen überhaupt keine Notfallsvorsorge mehr haben. Da ist, was natürlich in vielen Wohnungen gar nicht möglich ist, die Überlegung nach einer Heizquelle oder einer Quelle, um warmes Wasser zu erzeugen, wie etwa in vielleicht neuer technischer Form der gute alte Ofen oder die Einleitung von Kaminen, durchaus eine überlegenswerte Sache. Wir haben im Zuge dieser Diskussion auch darüber nachgedacht. Ich selbst bin nicht mehr so jung und habe natürlich entsprechend alte Eltern. Ich kann mich erinnern, dass mein Vater gesagt hat, da wir noch Kamine in der Wohnung haben, geben wir den kleinen Meller-Kamin in den Keller, heben wir ihn auf, weil wer weiß, was einmal ist und dieser mit allem brennbar ist. Auch diese Vorsorge, so unangenehm das vielleicht klingt, sollte man nicht so einfach wegwischen, genauso wenn man Wasser zur Verfügung hat, man auch eine Wärmequelle haben sollte. Diese Diskussion muss man da leider auch einbringen. Aber vielleicht war das für viele jetzt doch aufschlussreich. In manchen Bereichen, wie etwa bei Einfamilienhäusern oder kleineren Objekten, ist es ja nicht so schwer, vorzusorgen.

 

Wir haben in Österreich eine Reihe von guten Beispielen und auch vieles in Wien. Der Herr Bürgermeister hat das aufgelistet. Wir stehen nicht an, das zu schätzen, dass vieles getan wird, um von der fossilen Energie und von der Abhängigkeit abzugehen. Es ist natürlich die Unabhängigkeit oder das Anstreben einer weitgehenden Unabhängigkeit sicher in den kleinen Gemeinden eine andere Sache als in einer Großstadt wie Wien. Es wird sicher eine hundertprozentige Unabhängigkeit nie geben können. Aber diejenige, die man hat, zu reduzieren, ist natürlich ein Gebot der Stunde.

 

Hier ist es wichtig, über zwei Schienen zu fahren, einerseits die Energiequelle selbst sukzessive zu ändern, eben vom fossilen Brennstoff oder vom importierten Gas auf heimische erneuerbare Energiequellen. Das Zweite ist der Verbrauch selbst, wo man wieder zwei Hauptschienen fahren muss. Das eine ist dort, wo es leicht möglich ist, ein bewusstes Einsparen zu forcieren, auf der anderen Seite entsprechende Maßnahmen - das sind in erster Linie technische Maßnahmen - zur Senkung des Energieverbrauchs anzustreben.

 

Wir haben in Wien, und auch das ist jetzt in der Diskussion schon gefallen, mit sehr viel alter Bausubstanz ein großes Problem diesbezüglich. Das muss man sagen. Daher geht es auch nicht so zügig weiter. Es ist anzuerkennen, dass im städtischen Wohnbau sehr viel geleistet wird, wobei es dabei auch die eine oder andere Hürde gibt. Ich glaube, es ist besonders wichtig, auch im privaten Wohnbau noch viel stärker im Speziellen auf diese thermische Sanierung zu setzen und Anreize zu schaffen.

 

Ich unterstreiche Ihre Haltung, Herr Bürgermeister, dass wir eine zwingende Vorschreibung, wie das Herr Mag Chorherr vorgesehen hat, nicht unterstützen werden. Wohl aber ist es notwendig, entsprechende Anreize zu schaffen. Wir brauchen nicht weit zu schauen, allein wenn man sich das Wiener Rathaus vorstellt: weniger Zugluft et cetera. Wir haben es mit einer geschützten alten Bausubstanz zu tun. Es ist wahnsinnig schwierig. Es ist bei der thermischen Sanierung sehr schwierig, dass die wirklich effiziente Sanierung schwerpunktmäßig nur über die Außenmauer erfolgen kann. Viele ambitionierte Menschen, die gerne Energie sparen wollen, haben angefangen, ihre Wohnungen innen dicht zu machen, die Fenster dicht zu machen. Das Ergebnis ist leider ein gewisser Nässestau, da nun einmal in einer Wohnung, die bewohnt ist, Feuchtigkeit entsteht. Es ist auch sehr schwierig, dass man das Lüftungssystem immer so bedient, wie es sein soll. Die thermische Sanierung von innen kann keine Lösung sein. Das heißt, man muss von außen sanieren. Hier scheitern wir natürlich sehr oft an der Fassade des Gebäudes, wo eine thermische Sanierung aus Gründen des Denkmalschutzes der Optik nicht anzubringen ist. Es ist sicher sehr schwer, diesen Spagat zu machen.

 

Wir haben aber auch, und das ist schon angesprochen worden, viele Häuser mit glatten Wänden, wo nach wie vor aus unterschiedlichen Gründen noch keine Sanierung erfolgt ist. Wir haben das Problem, und das wird immer wieder an uns herangetragen, dass etwa in Eigentumshäusern die Wohnungsinhaber, die mittendrin sitzen und fast nicht heizen müssen, einer Generalsanierung nicht zustimmen und die Menschen, die am Wettereck leben, diejenigen sind, die sich deppert heizen, wie man so schön sagt. Hier haben wir sicherlich ein Problem, aber eben auch bei den Althäusern auf Grund der Fassadengestaltung, die man mit der thermischen Sanierung von außen sehr schwer in Einklang bringen kann. Hier wird man sicher noch weitere Überlegungen anstellen müssen.

 

Es ist aber auch im städtischen Wohnbau manchmal auf Grund angebrachter Kunstwerke, wie ich aus eigener Erfahrung weiß, wo etwa relativ kleine Mosaike Fassaden zieren, zu oft jahrelangen Diskussionen gekommen,

 

«  1  »

Verantwortlich für diese Seite:
Stadt Wien | Geschäftsstelle Landtag, Gemeinderat, Landesregierung und Stadtsenat (Magistratsdirektion)
Kontaktformular