«  1  »

 

Gemeinderat, 43. Sitzung vom 29.01.2009, Wörtliches Protokoll  -  Seite 32 von 70

 

sich erinnern, es hat die Handball-B-Weltmeisterschaft in Wien gegeben, in der Dusika-Rundturnhalle, und meine Mannschaft hat damals dort gegen WAT Hernals – ich war noch in der Jugend – das erste Spiel gespielt. In der Mitte ist ein Parkettboden verlegt, wir haben dort Handball gespielt. Mein Verein hat Gott sei Dank das Spiel gewonnen, aber in einer Halle mit 6 000 Zuschauerplätzen, in der 50 bis 80 Leute zusehen, muss ich ehrlich sagen, haben sich das Spielvergnügen und die Atmosphäre etwas reduziert. Als bei der Weltmeisterschaft die Halle dann voll war mit 6 000 Zuschauern, war es hervorragend, und für ein solches Ereignis war es auch gut.

 

Ich weiß auch nicht, wer von Ihnen schon in einer Halle mit 15 000 Zuschauerplätzen war. Wer von Ihnen hier herinnen war schon mal in einer Sporthalle, bei einem Sport-Event mit 15 000 Zuschauern? (Zwischenruf von GR Günter Kenesei.) Dann müssen Sie auch Vereine haben, die im regulären Spielbetrieb diese Halle füllen können. Und ich sage Ihnen, leider haben wir das nicht, und auch die Capitals werden wahrscheinlich von den 50 Spielen, die sie haben, eine Handvoll haben, zu denen vielleicht so viele Zuschauer kommen, aber in der Regel wird auch für die Capitals eine Halle mit 4 000 bis 7 000 Zuschauern genügen.

 

Ich glaube, eine Mehrzweckhalle ist auch aus ökonomischen Gründen sehr genau zu rechnen. Sie haben dem Herrn Bürgermeister nicht zugehört. Auf Grund der wirtschaftlichen Situation müssen wir uns natürlich auch überlegen, was es bedeutet, die Halle auch mit dem so genannten Mehrzweck zu füllen, wenn er nicht Sport ist, und da müssen wir 75 Prozent Befüllung machen, damit es auch sinnvolle Synergien gibt. Und wenn Sie beim Hauptbahnhof oder in anderen Stadtentwicklungsgebieten so eine Halle hinbauen, frage ich mich, wie Sie die Synergien darstellen wollen. Aber das werden Sie uns ja hoffentlich noch erklären.

 

Also ich denke, bei dieser Hallendiskussion springen Sie hier auf einen Zug auf und versuchen, eine Stimmung zu machen, die keine ökonomische Grundlage hat und wo auch der Bedarf – auch das möchte ich sagen – nicht gegeben ist. Wenn der Internationale Eishockeyverband uns wieder eine Eishockey-Weltmeisterschaft anbietet, bin ich mir sicher, dann werden wir entsprechend reagieren. Aber im Vorhinein jetzt für leere Sitzplätze zu sorgen, davon halte ich nichts.

 

Ich möchte sagen, dass auch die Finanzierung sehr fraglich ist, und über die Auslastung habe ich auch schon gesprochen.

 

Was die Eissituation in Wien insgesamt betrifft, darf ich Sie daran erinnern, dass vor Kurzem das neue Projekt Eisring Süd vorgestellt wurde, wo es Eisflächen geben wird, Hallenflächen und Flächen unter freiem Himmel. Damit sollte auch eine gewisse Entlastung der jetzigen Situation erzielt werden, was die Eiszeiten betrifft, wobei ich aber auch sage, dass die Vereine nicht so schlecht bedient sind in Wien. Und wenn ich das mit anderen Städten vergleiche, brauchen wir uns nicht zu verstecken.

 

Ich möchte auch zurückweisen, Kollege Ellensohn, wenn du da sagst, die Sporthallen in Wien bröckeln alle vor sich hin. Also das war ein bisschen übertrieben, und ich glaube, du hast das nicht böse gemeint. Vielleicht ist eine Halle, die 30, 40 Jahre auf dem Buckel hat, schon etwas alt, aber unsere Hallen sind alle tipptopp beieinander, und wenn wirklich eine Gefahr wäre, würde dort kein Sport stattfinden. Aber das weißt du ohnedies ganz genau, ich wollte es aber nur auch hier klarstellen.

 

Etwas anderes erfüllt mich auch mit Unruhe. Ich glaube, dass wir in Wien die Tradition haben, dass der Sport zwar politisches Interesse hervorruft, aber dass der Sport per se als unpolitisch behandelt wird und wir auch, was die Sportverwaltung der Dachverbände betrifft, sehr große Freiheitsgrade haben. Das ist nicht in jedem Bundesland so, aber Gott sei Dank haben wir das in Wien so. Deshalb mache ich mir auch Sorgen, wenn ich mir anschaue, was mit Hellas Kagran passiert, wenn ich mir die politischen Entwicklungen anschaue, die es dort gibt. Bitte, mich nicht misszuverstehen, ich würde das genauso sagen, wenn linksextreme Entwicklungen in einem Sportverein stattfinden würden. Ich halte das für sehr, sehr bedenklich, und ich kann nur hoffen und appelliere auch an die FPÖ und an ihren Dritten Nationalratspräsidenten, dass er den Verein wieder dort hinführt, wohin er hingehört. (GR Mag Wolfgang Jung: Zur Mitgliedschaft beim ASKÖ!) Nicht zurück zum ASKÖ. Es ist in Wien nicht Pflicht, Mitgliedschaft beim ASKÖ zu haben, um Sport auszuüben. (Ironische Oh-Rufe bei der FPÖ. – GR DDr Eduard Schock: Gott sei Dank!) Überhaupt nicht. Wir haben gute Union-Vereine, wir haben gute ASKÖ-Vereine, und wir haben auch einen großen Teil von unabhängigen Vereinen. (Weitere Zwischenrufe bei der FPÖ.) Aber wogegen ich mich verwehre, ist, dass Sie hier politische Veranstaltungen mit klarer und eindeutiger rechtslastiger Popularität abhalten. (GR Mag Wolfgang Jung: Zum Beispiel, Herr Kollege?) Und das weise ich auf das Schärfste zurück. (Beifall bei der SPÖ.)

 

Und dass Sie die Chuzpe haben, drei Spielerinnen auszuschließen, die politisch nicht der Meinung des Präsidenten sind, also das ist wirklich letztklassig. (Beifall bei der SPÖ. – Zwischenrufe bei der FPÖ.) Das zeigt auch, dass es Ihnen hier überhaupt nicht um den Sport geht, sondern um die Ideologie. Und dafür steht der Sport nicht zur Verfügung. (Beifall bei der SPÖ. – GR DDr Eduard Schock: Ihnen geht es um den ASKÖ! Sie bringen die Parteipolitik hinein!) Das haben wir in den dunklen Zeiten unserer Republik gehabt, und das brauchen wir nicht noch einmal, das sage ich Ihnen ganz deutlich. (Beifall bei der SPÖ. – GR Mag Wolfgang Jung: Sie sollten es schon den Vereinen überlassen, was sie machen!)

 

Also ich kenne eine Reihe von ÖTB-Vereinen, die würden nie so weit gehen, so etwas zu machen, was der Herr Graf gemacht hat. (GR Mag Wolfgang Jung: Was hat er denn gemacht? Sagen Sie das einmal!) Ich habe es ohnedies gerade gesagt, Sie hören mir nicht zu. Er hat Spielerinnen ausgeschlossen. (Ruf bei der FPÖ: Er hat niemanden ausgeschlossen!) Nein, nein, ich weiß, er hat gesagt, als Präsident kann er nicht entscheiden, wer

 

«  1  »

Verantwortlich für diese Seite:
Stadt Wien | Geschäftsstelle Landtag, Gemeinderat, Landesregierung und Stadtsenat (Magistratsdirektion)
Kontaktformular