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Gemeinderat, 43. Sitzung vom 29.01.2009, Wörtliches Protokoll  -  Seite 29 von 70

 

bringen. Die ist von den Gegebenheiten, wie lange man da zum Auf- und Abbauen braucht bei Veranstaltungen, was dort mit der Eishockey-Weltmeisterschaft passiert ist, was vorhin schon angesprochen wurde, nicht mehr geeignet. Da gibt es keine Eishockey-Weltmeisterschaft mehr. Das ist bereits beschlossene Sache vom Internationalen Verband: Wien bekommt keine Eishockey-Weltmeisterschaft mehr. Damit sind wir die einzige A-Nation im Eishockey, die keine Eishockey-Weltmeisterschaft in der eigenen Hauptstadt ausrichten darf.

 

Das muss nicht so sein, aber ich will nicht nur über das Eishockey reden, sondern insgesamt über die Situation. Und ich glaube, dass man das ernsthaft in Prüfung nehmen sollte. Wir glauben, dass eine Mehrzweckhalle für den Sport in Wien tatsächlich gebraucht wird. Die Frage ist, wo sie hinkommt. Es wird nicht sehr überraschend sein, wenn die Grünen sagen, wir hätten sie nicht gerne irgendwo auf der grünen Wiese, sondern wir hätten sie gerne an einem intelligenten Platz. Aber vielleicht kann genau das die Prüfung, die, wenn der Antrag heute durchgeht, ohnehin erfolgen wird, am Ende auch beweisen.

 

Ich möchte ein paar Worte insgesamt zur Sportsituation in Wien sagen. Wir haben sechs alte Spannbetonhallen, die alle aus den 70er Jahren stammen. Die haben normalerweise eine Lebensdauer von in etwa 25, 30 Jahren, also die sind eigentlich am Ende ihrer Lebenszeit. Die kann man auch nicht so leicht renovieren. Da muss man sich überlegen, wo man etwas Neues hinbauen kann, welche ersetzt werden, und das sollte auch früh genug geschehen. Wir haben keinen Plan gesehen, wir wissen nichts von einem Plan, wann die alle ersetzt werden. Das wäre dringend notwendig, denn die Vereine, die dort spielen, wissen nicht, wo sie hinkommen, wenn das nicht alles rechtzeitig geschieht. (VBgmin Grete Laska: Sie haben schon auch den Antrag mitbeschlossen, der sich mit dieser Situation beschäftigt? Genau in die Richtung! Genau das ist in diesem Haus beschlossen worden!) Die Hallen sind ja schon sehr lange in einem bedenklichen Zustand. Es ist gut, wenn es passiert, hätte viel schneller passieren sollen, aber jetzt ist vor allem wichtig, mit welcher Geschwindigkeit das angegangen wird. Die Hallen sind schon in schlechtem Zustand, es bröselt schon herunter. Tatsache ist, es wird jetzt angegangen, aber wir sind spät dran. Deswegen vielleicht das Tempo erhöhen, was ja im Sport nicht ungebracht ist. Hin und wieder schneller, weiter, höher gehört ja auch dazu, wenn auch nicht immer im Breitensport, aber es gehört auch dazu. Uns wäre es recht, wenn das zügig angegangen würde.

 

Ich möchte ein paar Sätze allgemein zum Sport sagen, und zwar Vergleichszahlen mit anderen Bundesländern. Es gibt in Wien immer noch die Streiterei, weil wir kein Sportgesetz haben. Wir sind die Einzigen, die einen Sportgroschen – der heißt jetzt Sportförderungsbeitrag – haben. Das ist quasi die Rückzahlung für die Vereine, da kommt das Geld also nicht zusätzlich aus dem Landesbudget. Wir haben laut Aussage von Frau Hofmann, Leiterin der MA 51, für die zirka 2 000 Wiener Sportvereine 1,8 Millionen EUR an Fördergeld.

 

Wenn man sich die Zahl, diese 1,8 Millionen EUR, kurz im Gedächtnis behält und einfach vergleicht mit anderen Bundesländern. Wenn ich das Budget der Stadt Wien anschaue und es mit einem Bundesland vergleiche – jetzt nehme ich einmal Kärnten, ausnahmsweise sage ich einmal etwas Positives über Kärnten –, so erhält dort jeder Dachverband aus Mitteln des Landes 400 000 EUR – der ASKÖ Kärnten hat gerade einmal 90 000 Mitglieder –, dazu kommen die Gemeindeförderungen, die Pacht für die Sportstätten muss nicht bezahlt oder refundiert werden, das Budget ist 11 Millionen EUR.

 

In Salzburg erhält jeder sportplatzerhaltende Verein 80 Prozent der Kosten für den Betrieb der Fläche.

 

In Vorarlberg bekommt jeder Verein, der in der obersten Spielklasse in Österreich spielt, seine Reisekosten zur Gänze ersetzt.

 

Kapfenberg – das kann man sicher nicht mit Wien vergleichen – hat ein Sportbudget von 17 Prozent.

 

Hall in Tirol hat 560 000 EUR in absoluten Zahlen.

 

Schwechat – das kennen wir alle, das ist vor der Haustür – gibt eine 1 Million EUR aus für den Mehrspartenverein SVS Schwechat mit 5 000 Mitgliedern.

 

Wenn man das vergleicht mit dem, was wir in Wien haben, ist das natürlich pro Kopf, pro Mensch, der Breitensport betreibt – man kann es gar nicht vergleichen –, irgendwo im Cent-Bereich. Es ist ein Verhältnis, das zwischen 1:10, 1:50, bis fast 1:100 marschiert, wenn ich mir die Schwechater Zahlen ansehe.

 

Was wir gerne hätten, ist, dass insgesamt – auch dazu gibt es heute einen Antrag, nämlich einen Allparteienantrag, der eingebracht wurde – die Zusammenarbeit mit den Dachverbänden verstärkt wird, die einen Haufen guter Vorschläge unterbreiten. Ich hoffe, dass wir in der Hinsicht Fortschritte erzielen können, auch bei der Mehrzweckhalle, ganz im Sinne von einer Mehrzweckhalle in einer verkehrstechnisch günstigen Situation.

 

Ich möchte aber abschließend ein paar Sätze sagen, weil so viel über die Caps geredet wurde, und zwar in die Richtung: Die FPÖ entdeckt den Sport in dieser Stadt. – Das ist nicht nur gut für den Sport. Zwischendurch gab es die Bestrebungen, halten wir die Politik ganz heraus. Das glaube ich nicht. Der Sport ist organisiert, die Politiker und Politikerinnen sind dabei, nicht nur, wenn sie sich sonnen, wenn in Schladming oder sonst irgendwo ein Schirennen ist. Es geht nicht ganz ohne, aber wenn ein Verein von Rechtsextremen unterwandert wird, dann ist das ein Problem für die Stadt, dann muss man sich etwas überlegen.

 

Wenn Hellas Kagran von Martin Graf gekapert wird und dann mit der „Olympia" aufgefüllt wird, dann ist das etwas, was mir nicht gut gefällt, weil es den Verein in Misskredit bringt, was vielen Mitgliedern dort natürlich auch nicht passt. Der Herr Graf ist ja nicht angetreten und hat gesagt ich bin „Olympia"-Mitglied und ich bin der und der, sondern er hat so getan, als wenn er fast nicht bei der FPÖ wäre. Das haben zum Glück wenigstens einige dort gewusst.

 

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