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Gemeinderat, 40. Sitzung vom 26.11.2008, Wörtliches Protokoll  -  Seite 6 von 46

 

möchte ich anknüpfen an die Frage des Herrn Kollegen Ebinger hinsichtlich der von uns schon oft eingeklagten Mangelversorgung von Kindern und Jugendlichen in medizinischer Hinsicht in dieser Stadt und möchte auf ein Gebiet zu sprechen kommen, für das Sie sehr wohl zuständig sind, nämlich die Kinderzahnklinik im 9. Bezirk. Die Kinderzahnklinik ist, so berichten Eltern, eine, wo man bis zu sechs Monate lang warten muss, wo es so wenig Personal gibt, dass man die Öffnungszeiten einschränken musste. Es handelt sich um eine sehr schwierige Zielgruppe - auch Kinder mit Behinderungen, Kinder aus sozial schwachen Familien.

 

Was werden Sie tun, um diesen eklatanten Mangel, der in Ihrem Kompetenzbereich liegt, umgehend abzustellen?

 

Vorsitzender GR Godwin Schuster: Bitte, Frau Stadträtin.

 

Amtsf StRin Mag Sonja Wehsely: Um es für das Protokoll noch einmal klarzustellen: Sich an die Kompetenzverteilung zwischen dem Bund und den Ländern und Selbstverwaltungskörpern zu halten, hat nichts mit Florianiprinzip zu tun - weil dieses Wort jetzt noch einmal genannt wurde -, sondern hat damit zu tun, rechtskonform die Verfassung zu vollziehen und das zu tun, wofür man zuständig ist.

 

Ich kann jetzt den Zusammenhang zwischen Kinder- und Jugendpsychiatrie und Jugendzahnklinik nicht ganz erkennen, kann diese Frage aber sehr gerne auch beantworten.

 

Ich halte zunächst fest, dass es keine Mangelversorgung gibt - das kann man nicht so stehen lassen, wie Sie das hier immer behaupten. Zum Bereich der Kinder- und Jugendzahnklinik sei auch hier erwähnt: Das ist eine Einrichtung, die es von allen neun Bundesländern ausschließlich in Wien gibt. Es gibt nirgends sonst in Österreich eine Einrichtung wie die Jugendzahnklinik, die diese wichtigen Leistungen erbringt; auch deshalb erbringt - und das ist auch ein sehr wichtiger Punkt -, weil der niedergelassene Bereich in diesem Bereich auslässt, da ja viele Aufgaben, die von der Jugendzahnklinik wahrgenommen werden, eigentlich nicht in einer Klinik wahrgenommen werden müssten, sondern mit mehr gesellschaftlicher Verantwortung im Bereich des niedergelassenen Bereichs eigentlich nicht einzusehen ist, warum behinderte Kinder dort nicht sehr gerne genommen werden.

 

Aber ich kann hier berichten, dass es uns gelungen ist - und auch das spiegelt sich im Budgetvoranschlag, der gestern mit den Stimmen der Sozialdemokratie beschlossen wurde, wieder -, dass auch in der Jugendzahnklinik bereits jetzt Dienstposten, die auf Grund von Krankheiten und auf Grund von Pensionierungen länger vakant waren, nachbesetzt wurden und auch nächstes Jahr nachbesetzt werden.

 

Vorsitzender GR Godwin Schuster: Danke. - Die 3. Zusatzfrage wird von Frau GRin Praniess-Kastner gestellt. - Bitte schön.

 

GRin Karin Praniess-Kastner (ÖVP-Klub der Bundeshauptstadt Wien): Sehr geehrte Frau Stadträtin! Guten Morgen!

 

Ich möchte noch einmal zum Thema Kinder- und Jugendpsychiatrie zurückkehren und auf einen Artikel in der „Presse" vom 14. November verweisen. Die „Presse" schreibt, dass es viel zu wenige PsychiaterInnen gibt und dass die Wartezeiten in den Ambulatorien für Entwicklungsdiagnostik für die Eltern, die mit ihren problematischen Kindern oder mit Kindern, die irgendwelche Auffälligkeiten haben, kommen, um einen Therapieplatz zu erhalten, teilweise eineinhalb Jahre betragen.

 

Meine konkrete Frage an Sie, Frau Stadträtin, ist: Was werden Sie tun, damit das Personal in den Ambulatorien für Entwicklungsdiagnostik aufgestockt wird, und was werden Sie ganz konkret als Gesundheits- und Sozialstadträtin tun, damit es mehr Therapieplätze für Kinder mit Entwicklungsverzögerungen gibt?

 

Vorsitzender GR Godwin Schuster: Bitte, Frau Stadträtin.

 

Amtsf StRin Mag Sonja Wehsely: Auch hier haben wir in Wien eine Vielfalt an Angeboten, die es außerhalb Wiens nirgends gibt, und ich darf Ihnen das auch kurz darstellen: Wir haben im Rahmen der MA 15 zwei Stellen, wie Sie wissen, für Entwicklungsdiagnostik, wir haben die Ambulanz für Entwicklungsförderung der MA 10 mit zwölf Stellen, „Rettet das Kind"-Frühförderungsteams in vier Bezirken sowie den mobilen Beratungsdienst für Kinder und Jugendliche des Bundessozialamtes - eine Bundeseinrichtung, die sich hier darum kümmert.

 

Tatsache ist aber auch, dass es wichtig ist - und das ist auch mein Ziel -, dass diese Einrichtungen besser vernetzt sind, dass es auch eine bessere Vernetzung geben muss mit dem Krankenanstaltenverbund, weil ja dort in der Regel die Kinder zur Welt kommen und es daher sehr sinnvoll ist, wenn man gleich in diesem Bereich ansetzt.

 

Es gibt daher diesbezüglich auch den Auftrag von mir, hier die bessere Vernetzung voranzutreiben und auch zu schauen, wie die Ressourcen insofern besser genützt werden können, dass die Kinder, die in den Krankenhäusern zur Welt kommen, hier gleich auch in der Vernetzung mit der MA 15 angeschaut werden und den Eltern dann Hilfestellungen gegeben werden. Wir haben aber hier auch im letzten Jahr ausgebaut, wie Sie wissen, VKKJ hat sozusagen auch zusätzliche Plätze bekommen. Das ist ein Bereich, den man sich auch immer anschauen muss und wo immer evaluiert werden muss, wie man die Dinge noch besser organisieren kann, im Sinne der Kinder, die das auch brauchen.

 

Vorsitzender GR Godwin Schuster: Danke. - Die letzte Zusatzfrage zur 2. Anfrage wird von Herrn GR Mag Ebinger gestellt. - Bitte.

 

GR Mag Gerald Ebinger (Klub der Wiener Freiheitlichen): Sehr geehrte Frau Stadträtin! Nur um klarzustellen, was ich mit diesem Ausdruck gemeint habe: Es ist mir natürlich völlig klar, dass es eine Kompetenzverteilung gibt, aber es ist auch jedem hier im Saale klar, dass Pflege und Gesundheit die größten Baustellen, die wichtigsten ungelösten Probleme in Österreich sind. Und jetzt gehe ich einmal davon aus, auch wenn ich

 

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