Gemeinderat,
38. Sitzung vom 30.10.2008, Wörtliches Protokoll - Seite 68 von 106
ganz kurzer Form thematisieren möchte.
Erstens kann ich die ÖVP beruhigen: Ihr braucht jetzt
kein schlechtes Gewissen zu haben, weil ihr keine Anträge zum Simmeringer Markt
gestellt habt! Das wäre nämlich ohnedies sozusagen nur für die Fisch’ gewesen.
Wir haben zum Genochmarkt zahlreiche Anträge gestellt, weil die SPÖ diesen aus
unserer Sicht systematisch vor die Hunde gehen ließ, aber das hat überhaupt
nichts genutzt. Dieser Markt geht weiterhin vor die Hunde, und die Absiedlung
ist bereits beschlossen.
Ich bin nicht der Pflichtverteidiger der ÖVP, möchte
aber trotzdem sagen: Kollege Troch hat den ÖVP-Mandataren vorgeworfen, dass sie
dort nicht eingekauft haben. Und Sie haben jetzt gesagt, dass Sie als Kind in
Simmering aufgewachsen sind. Ich frage Sie: Haben Sie damals schon gewusst, wer
dermaleinst dort in der ÖVP sitzen wird, und haben Sie sich auf die Lauer
gelegt und geschaut, ob diese Leute nicht auf den Markt einkaufen gehen? Wie
soll das funktionieren? Diesen Vorwurf habe ich nicht ganz verstanden! Aber
vielleicht können wir das unter vier Augen besprechen, denn vielleicht könnten
Sie, Herr Kollege Troch, ja im Zirkus auftreten! – Das war’ s auch schon
wieder. (Beifall bei der FPÖ.)
Vorsitzende GRin Inge Zankl: Zu Wort
ist niemand mehr gemeldet. Der Herr Berichterstatter hat auf das Schlusswort
verzichtet. Wir kommen daher zur Abstimmung.
Wer der Postnummer 5 die Zustimmung geben kann, gebe
bitte ein Zeichen mit der Hand. – Das sind die Stimmen der FPÖ und der
SPÖ.
Zu diesem Geschäftsstück liegt mir ein Beschluss- und
Resolutionsantrag der Grünen
betreffend Gesundheitsgefährdung durch den nächtlichen Fluglärm vor. In
formeller Hinsicht wird die Zuweisung verlangt. Wer diesem Antrag die
Zustimmung geben kann, gebe bitte ein Zeichen mit der Hand. – Das sind die
Stimmen der Grünen, der FPÖ und
der ÖVP, somit hat dieser Antrag keine Mehrheit.
Wir kommen nun zur Postnummer 6 der Tagesordnung. Sie
betrifft das Wien-weite Sonderprogramm zur Garagenförderung. Ich bitte den
Berichterstatter, Herrn GR Strobl, die Verhandlungen einzuleiten.
Berichterstatter GR Friedrich Strobl:
Ich bitte um Zustimmung.
Vorsitzende GRin Inge Zankl: Ich
eröffne die Debatte. Zu Wort gemeldet ist Herr Dipl-Ing Margulies.
GR Dipl-Ing Martin Margulies (Grüner Klub im Rathaus): Sehr geehrte
Damen und Herren!
Es wird jetzt kürzer, nur keine Angst! Ich hatte ganz
am Anfang einen lustigen Hörfehler: Ich habe verstanden: Wir kommen zum
Wien-weiten Sonderprogramm für „Gagen“-Förderung. – Da habe ich mir
gedacht: Darum geht es tatsächlich bei den Volksgaragen! Es kommt ja nicht von
ungefähr: Die ersten Volksgaragen, die vor zehn Jahren ins Leben gerufen
wurden, würden jetzt auslaufen, und ich habe nur gewartet, wann jetzt der
Antrag kommt, dass man dem Garagenbetreiber, der eine gut ausgelastete Garage
besitzt, noch ein bisserl Geld bei der Rückzahlungsrate der Kredite schenkt.
Was beschließen wir denn heute real im Hinblick auf
die veränderte Volksgaragenförderung? – Auf der einen Seite gibt es die
Garagen, die in den letzten zehn Jahren gebaut wurden, die einen zinsenfreien
Kredit über 40 Jahre hatten, bei dem die ersten fünf Jahre
rückzahlungsfrei waren. Je nach Inflationsrate entspricht das – ich habe
das schon damals bei der Diskussion durchgerechnet – de facto dadurch,
dass die ersten fünf Jahre überhaupt rückzahlungsfrei sind und es sich dann um
einen zinsenlosen Kredit handelt, einer Subvention von 40 bis 60 Prozent der
gesamten Baukosten der Garagen. Das war aber den Garagenbetreibern anscheinend
zu wenig, zumindest denjenigen, die jetzt schon längere Zeit fertig sind mit
ihrer Volksgarage. Die zehn Jahre laufen nun zitzerlweise aus, und es wird
erhöht. Und was geschieht jetzt? – Die Stadt Wien lässt sich in
Wirklichkeit relativ leicht unter Druck setzen und vergibt das Geld dorthin, wo
eigentlich eh schon Geld aus den Garagen ist. Die Betreiber der Garagen werden
sich freuen!
Jetzt sage ich Ihnen noch was dazu: Diese Veränderung
des Volksgaragenkonzeptes und des weiteren Buddelns von Löchern in die Erde
entspricht nicht unbedingt einem nachhaltigen Konjunkturprogramm, wie wir es
zur Ankurbelung der Wirtschaft brauchen würden, sondern das dient einzig und
allein den Garagenkaisern, die es in Wien gibt. Es sind eh nicht viele, an die
drei. Ihnen wird nun noch mehr vom Gesamtkuchen zur Verfügung gestellt. Das
geschieht mit dem jetzt vorliegenden System. Es gibt nach wie vor einen auf
fünf Jahre zinsenfreien Kredit, danach beträgt die Gesamtlaufzeit 50 Jahre.
Angesichts der gegenwärtigen Inflationsrate von knapp 3,7 Prozent
entspricht das einer realen Subvention von 59 Prozent.
Ich halte es wirklich für einen dramatischen Fehler,
wenn man glaubt, dass man die Garagenbetreiber in Wien mit 50 Prozent
subventionieren muss. Ich meine, es gibt Dringlicheres und Wichtigeres in Wien
zu tun. Ansonsten hören wir uns wieder bei der nächsten
Volksgaragendebatte. – Danke sehr. (Beifall bei den GRÜNEN.)
Vorsitzende GRin Inge Zankl: Als
Nächster am Wort ist Herr GR Mag Gerstl.
GR Mag Wolfgang Gerstl (ÖVP-Klub der
Bundeshauptstadt Wien): Frau Vorsitzende! Sehr geehrter Herr
Berichterstatter!
Im Sinne des Vorredners möchte auch ich versuchen,
jetzt einmal ein bisschen Tempo zu machen und es kürzer zu machen, und daher
werde ich meine Aussagen sehr konzentrieren.
Erstens: Natürlich ist die Wiener Volkspartei für das
Wohnsammelgaragenkonzept. Das unterstützen wir. Jetzt kommt jedoch das große
Aber: Wir unterstützen aber nicht die Vorgangsweise, die die SPÖ gewählt hat,
nämlich: Vor der Wahl ist nicht gleich nach der Wahl.
Jetzt kommt der Punkt, den man der
SPÖ anscheinend wieder erklären muss: Am 4.9.2007 hat StR Schicker
erklärt – und das ist in einer Aussendung auf wien.at nachzulesen –:
„Der Förderungswerber verpflichtet sich, eine monatliche Garagenmiete für
Dauerparker
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