Gemeinderat,
36. Sitzung vom 25.06.2008, Wörtliches Protokoll - Seite 106 von 108
gewesen, sie hätten das wirklich unter Denkmalschutz gestellt. Heute ist es wahrscheinlich zu spät. Man kann noch immer darüber reden, es hier in einem Schnellverfahren zu machen. Das sagt damals der Faymann, da war er noch Wohnbaustadtrat! Das sollte man ihm vielleicht einmal jetzt als SPÖ-Bundesvorsitzenden mitteilen. Es war glattweg falsch, was er gesagt hat, es war nicht denkmalgeschützt. Wir sind alle hier eigentlich mit dem, was damals gesagt worden ist, getäuscht worden.
Er sagt weiter: „Ein Schwimmbad, eine Sporthalle,
eine Großküche und ein Theatersaal werden den Mietern, aber auch der
Nachbarschaft zur Verfügung gestellt“, sagt Werner Faymann als Wohnbaustadtrat.
Na wo denn, meine Damen und Herren, schauen Sie zu den Nachbarn, das stimmt
alles nicht!
Oder er sagt weiter: „Nach der geplanten
Beschlussfassung des Flächenwidmungsplans im Herbst“ – das war 2003 – „wird der
Baubeginn 2004 sein“, sagt Faymann 2003, der Baubeginn wird 2004 sein! Jetzt
haben wir 2008, machen einen neuen Vertrag und wissen nicht einmal, was dort
hinkommt. Das ist wirklich unglaublich, was uns damals von der SPÖ verkauft
worden ist!
Oder er sagt weiter: „Ein
Teil der Wohnungen wird im Altbestand“ - genau das, was sie jetzt abreißen – „als
so genannte Familienhäuser errichtet. Das ist ein Schwerpunkt unseres gesamten
Wohnprojekts.“ Eine unheimliche Sauerei! Er hat es vielleicht geglaubt. Ich
glaube es ihm nicht, dass er es geglaubt hat. Er hat genau gewusst, dass die
ARWAG und die Mischek Baufirma in Wirklichkeit so lange warten, bis alles hin
ist. Das ist eine alte Strategie und das muss man dem Herrn
SPÖ-Bundesvorsitzenden Faymann schon vorwerfen und darauf achten, dass die
Leute das auch wissen.
Er hat auch gesagt: „Der bisherige Wirtschaftstrakt
der ‚Stadt des Kindes’ soll nach dem Planungsstand eine Bildungseinrichtung
werden.“ Na, meine Damen und Herren, welche Bildungseinrichtung soll dort
überhaupt entstehen? Wo bitte? In den Neubauten?
Aber es ist auch interessant, was die ÖVP damals
gesagt hat. Der Kollege Gerstl hat am 30. Juni 2005 im Rahmen einer
Gemeinderatssitzung, nämlich der 58. Sitzung, Folgendes gesagt, meine
Damen und Herren. Er hat viel gesagt, wie immer, aber das Entscheidende, die
zwei Sätze werde ich Ihnen nicht vorenthalten können.
Gerstl sagt: „Meine Damen und Herren! Wir bedauern
daher, hier die Zustimmung zu diesem Verkauf nicht geben zu können, obwohl wir
in der Gestaltung dieser Nachfolge der ‚Stadt des Kindes’ lobend miteinbezogen
waren.“ Er hat sich gefreut, dass ihn die Bezirksvorsteherin irgendwann lobend
erwähnt hat. Deswegen hat er die Zustimmung gegeben.
Er sagt weiter: „Wir halten das Konzept grundsätzlich
für gut und auch für geeignet für diese Gegend, aber was die soziale
Durchlässigkeit des Projekts betrifft, glaube ich, dass dem leider nicht Genüge
getan ist.“ Das sagt er schon beim Projekt 2005. Ja das ist jetzt 2008 gegeben,
wo man eigentlich alles abreißt, was hier überhaupt noch existiert hat.
Aber am gleichen Tag hat der Kollege Schieder – er
ist jetzt auch Staatssekretär geworden - auch etwas Interessantes gesagt. Er
hat nämlich gleich nach dem Kollegen Gerstl unter anderem gesagt, er redet von
der Nutzfläche, nämlich von 17 400 m² und dem Kaufpreis der
4,7 Millionen EUR: „Wenn diese Fläche überschritten wird, gibt es
eine Nachbesserung laut diesem Vertrag“ - dem damaligen – „das heißt, dass dann
die Bietergemeinschaft“ - das sind die Gleichen wie jetzt – „auch etwas
nachzuzahlen hat.“ Na genau das fällt ja jetzt aus dem Vertrag heraus, meine
Damen und Herren! Es wird ja mehr gebaut und die brauchen nichts zu zahlen und
der Schmäh, der blöde, entschuldigen Sie, das ist ein blöder Schmäh, wenn da im
Akt drinnen steht, wenn weniger Fläche ist, kriegen sie das Geld wieder zurück!
Also bitte, welche Baufirma baut weniger, wenn sie mehr bauen kann? So was habe
ich überhaupt noch nicht erlebt, dass das in einem Akt steht. Dass sich das
überhaupt einer traut, uns in einem Akt für so blöd zu verkaufen, ist wirklich
unglaublich.
Über Denkmalschutz haben wir hier schon gesprochen.
Noch eines, meine sehr geehrten Damen und Herren, das
ist ein ganz wichtiger Punkt bei dem Ganzen: Es gab eine Wohnfläche, ich habe
es mir genau angeschaut, ich weiß, was ich damals gesagt habe, ich habe alle
Akten und ich habe alle Unterlagen zu dem Akt, es gab insgesamt
14 282 m² Wohnfläche, egal ob Miete, Eigentum, wie auch immer. Davon
waren 5 901 m² Altbestand. Das sind die, die wir jetzt wegreißen.
Bleiben 8 381 m² Neubau, durchaus in Ordnung. Das heißt, wenn Sie mir
jetzt gefolgt sind, ich sage es Ihnen aber trotzdem noch: 43 Prozent der
Wohnungen wären nach dem alten Vertrag im Altbestand, im sanierten Bestand
geblieben, und 57 Prozent als Neubau. Wir haben es damals schon nicht gewollt,
aber man kann darüber diskutieren, es wäre hier zumindest als Erhaltung des
Altbaus gegeben. Wissen Sie, wie viel jetzt im Altbau Wohnungen sind? Wir haben
100 Prozent im Neubau! Wir haben nämlich überhaupt keine Wohnung im
Altbau, denn alles wird weggerissen, alles, bis auf die Turnhalle, die saniert
wird, bis auf das Schwimmbad, das saniert wird und ein kleiner Teil bleibt
übrig. Es gibt keine Wohnung mehr, es gibt kein Wohnen am Dach, es gibt kein
Wohnen in Familienwohnungen, es gibt gar nichts mehr dort im Neubau, nicht mehr
im Akt, nicht mehr ein einziges Haus, das es gibt!
Das ist der Erfolg der Stadt Wien, die sich von der
ARWAG und der Mischek zwei Jahre lang papierln hat lassen, die jetzt mit dem
Preis von 4,7 Millionen EUR einen Superschnitt machen. Der Preis war
nämlich auskalkuliert mit insgesamt 4 Punkten, 40 Prozent bei der
Bewertung war der Kaufpreis und 20 Prozent, 20 Prozent und
20 Prozent waren alle anderen Kriterien wie Architektur, soziale
Durchlässigkeit und kulturelle oder ich weiß es jetzt nicht auswendig, aber es
war ein dritter Punkt.
Deswegen haben die den Zuschlag
gekriegt. Jetzt fallen aber die ersten 3 Punkte weg. Sie zahlen
Stadt Wien | Geschäftsstelle Landtag, Gemeinderat, Landesregierung und Stadtsenat (Magistratsdirektion)
Kontaktformular