Gemeinderat,
36. Sitzung vom 25.06.2008, Wörtliches Protokoll - Seite 37 von 108
Dann geht das weiter, es wird also das ganze Jahr
benützt.
Dann kommt ein ganz ein besonderes Schmankerl: Also,
ich als Stadt stelle den Grillplatz zur Verfügung, die Stadt pflegt den
Grillplatz, die Stadt reinigt den Grillplatz, die Stadt bringt den Grillenden
das Holz hin, und die, die alles gratis kriegen, die werden dann gefragt. Es
wird ihre Meinung eingeholt, ob sie auch mit diesen Leistungen der Stadt Wien
zufrieden sind. Und da nimmt die MA 45 den PID, also MA 53 und
EUCUSA, the European Customer Satisfaction Association, und entwickelt einen
Fragebogen – was das an Geld kostet, das ist ja offensichtlich eine
Arbeitstherapie für Beamte der Stadt Wien - und von 700 Leuten haben dann
gerade einmal 147, also 21 Prozent, sich erbötig gemacht, das
zurückzuschicken.
Inhalt des Fragebogens war Erscheinungsbild der
Homepage, Kunden und Kundenorientierung, Zufriedenheit mit Mitarbeitern,
Informationsangebot und Zusatzfragen. Es kommt eine durchschnittliche Bewertung
raus. Die größte Befürwortung gab es für die Homepage und die
Online-Reservierung. Na klar, weil das ist leicht, da braucht man nicht
irgendwo auftreten, das kann man ganz leicht machen.
Folgende Kritikpunkte wurden von den Gratisnutzern
sozusagen hier geltend gemacht:
Dass die Nutzung der reservierten Grillplätze durch
andere stattfindet.
Probleme mit dem Grillholz. Es ist schon weg, wenn
man hinkommt, verbraucht von anderen.
Keine Trinkwasserbrunnen.
Die WC-Anlagen sind verunreinigt - durch wen, frage
ich mich, ich weiß es nicht.
Zu wenige Sitzgelegenheiten. Das ist aber kein
Wunder, wenn sie diese einheizen.
Eine Problematik wurde auch darin gesehen, dass der
Platz lange im Voraus reserviert werden muss, und dann erst genutzt werden
kann.
Nun, gut. Was ich nicht ganz nachvollziehen kann,
ist, dass es auch die Ansicht des Kontrollamtes ist, dass man im Sinne der
kundenorientierten Verwaltung dem Beschwerdemanagement mehr Bedeutung beimessen
muss.
Mehr Qualitätsmanagement wird hier angeregt. Meine
Damen und Herren, vergessen wir nicht, das ist eine Zurverfügungstellung durch
die Stadt Wien, das kostet unser aller Steuergeld, und ich kann ein Mindestmaß
an Verantwortung von den Benützern verlangen.
Und zum Beschwerdemanagement, (Beifall bei der
FPÖ.) wo mit irgendeiner internationalen Organisation um wahrscheinlich
teures Geld Fragebogen ausgearbeitet werden, damit mir einer sagt, ob und wie
er mit dem zufrieden ist, was ich ihm schenke. (GR Dr Herbert Madejski: Das
ist unglaublich, das ist ein bürokratischer Wahnsinn!) Das ist irgendwie
unglaublich, Herzmanovsky Orlando’scher Bürokratiewahnsinn ist das.
Aber es geht ja noch weiter. Das hat Kollegin
Matiasek schon angesprochen, dass hier in so großen Betonringerln der Müll
ungetrennt entsorgt wird, was für das Umweltressort auch interessant ist. Der
Müll wird dann mit Saugwägen zur Abfallbehandlungsanlage Spittelau geführt.
Warum bindet man hier nicht die MA 48 ein? Sie schlagen vor, dass die
Kosten-Nutzen-Analyse das ergeben würde. Die Argumente der MA 45 sind,
dass das schwierig ist mit der Mülltrennung, weil man davon ausgehen muss, dass
dann die Flaschen in der Donau landen und dass der Müll sonst wo liegt. Das
steht alles da drinnen, bitte.
Und dann kommen wir zu dem genialen Punkt der
Überwachung. Also, es gibt die Security, das hat Kollege Valentin schon gesagt,
es gibt Securitys, die in Zweier-Teams mit dem Rad oder im Auto oder sonst wie
herumfahren und das überwachen. Als Dienst von zwei Personen sind sie auf dem
Gebiet der Donauinsel, motorisiert oder mit Fahrrädern, unterwegs.
Und dann wurde die geniale Idee des muttersprachlichen
Grillplatzmeisters geboren. Das ist insofern schon genial, weil das würde ja
bedeuten, dass überhaupt keiner mehr mit deutscher Muttersprache dort noch
grillt, weil sonst bräuchte ich das ja nicht. Und die Frage ist, da brauche ich
ja schon wieder sechs. Weil es ja sechs verschiedene Sprachen sind, in denen
Sie das herausgeben.
Da muss man sich nur den
Verwaltungsaufwand ansehen. Da steht drinnen: Im Jahre 2005 fand im
Stadtratbüro der Geschäftsgruppe Umwelt zwischen der Magistratsabteilung 17
- Integrations- und Diversitätsangelegenheiten, MA 22 - Umweltschutz,
MA 42 - Stadtgartenamt, MA 45, MA 49 und der Magistratsdirektion
Geschäftsbereich Organisation und Sicherheit, Gruppe Krisenmanagement eine
Besprechung zur Erstellung eines Grillplatzkonzeptes statt. Anschließend wurde
vor Ort die Ausgangssituation in Form von Info- und Factfinding-Touren unter
der Mitwirkung der Magistratsabteilung 55 sondiert und in weiteren
Sitzungen besprochen.
Eine Vergeudung von
Steuergeldern sondergleichen, wenn ich die Stundensätze der Beamten heranziehe
dafür, dass Sie was gratis hergeben oder praktisch gratis!
Und dann wurde das Projekt
muttersprachlicher Grillplatzmeister ins Leben gerufen. Ich lasse mich nicht
darauf ein, was der macht, und ob das gut oder schlecht ist. Faktum ist, dass
die MA 17 das aufrechterhält, aber die MA 45 nicht. Die MA 45
sagt, das wollen wir nicht, wir wollen die Securitys dort haben. Also
offensichtlich ist das mit den muttersprachlichen Grillplatzmeistern auch nicht
das Gelbe vom Ei. (GR Mag Wolfgang Jung:
Der kann nicht grillen!)
Es steht hier drinnen: „Die
Magistratsabteilung 45 war zu Beginn in den Prozess der Erhebungen und
Ideenfindung eingebunden, Fakt-Finding-Touren fanden auch auf den beiden
Grillzonen statt. In der Folge beschloss die MA 45, nicht am Projekt der
Grillplatzmeister teilzunehmen, sondern eine Beaufsichtigung der Grillplätze
durch externe Security-Firmen durchzuführen.“
Also,
ganz offensichtlich sind sich die Magistratsabteilungen nicht einig, wer da was
kontrollieren soll. Faktum ist auch auf Grund des Kontrollamtsberichtes, dass
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