Gemeinderat,
36. Sitzung vom 25.06.2008, Wörtliches Protokoll - Seite 11 von 108
Vorsitzender GR Godwin Schuster: Die
1. Zusatzfrage wird von Frau GRin Dipl-Ing Gretner gestellt. - Bitte.
GRin Dipl-Ing Sabine Gretner (Grüner
Klub im Rathaus): Die Vertragsauflösung zwischen der Firma Explore 5D und
dem Leasingpartner wurde aber gemeinsam auch mit der Riesenradplatz
ErrichtungsGmbH bekannt gegeben. Obwohl der Auftrag an die Explore 5D
formal über den Leasingpartner abgewickelt wurde, können Sie sicher nicht
bestreiten, dass Sie da ein Wort mitgeredet haben werden. Sie haben diese
Entscheidung auch später verteidigt, indem Sie gesagt haben, Sie wollen ja
nicht, dass sich irgendein Architekt dort verwirklicht.
Meine Frage ist jetzt: Wie begründen Sie die Vergabe
an das offensichtlich nicht befähigte Unternehmen Explore 5D, obwohl
dieses keine Bauprojekte dieser Größenordnung jemals erfolgreich abgewickelt
hat?
Vorsitzender GR Godwin Schuster: Bitte,
Frau Vizebürgermeisterin.
VBgmin Grete Laska: Ich werde ganz
bewusst auf die von Ihnen vorgebrachten Unterstellungen nicht eingehen, sondern
halte nochmals fest: Es gibt ganz klare Vertragsverhältnisse, es gibt ganz
klare Verträge, die im Zuge der von Ihnen beantragten Kontrollamtsprüfung dem
Kontrollamt auch vorliegen werden. Es ist völlig klar, dass die Bauherrin, also
die Leasingfirma, zu dem Zeitpunkt, wo aus deren Sicht eine Vertragsauflösung
notwendig geworden ist, Rücksprache hält mit ihrer zukünftigen Mieterin, der
Riesenradplatz Errichtungsgesellschaft. Es ist völlig klar, dass die
Entscheidung, die die Leasingfirma damals getroffen hat, eine ist, die
jedenfalls im Hinblick auf die damals nicht bekannten Forderungen und offenen
Rechnungen, auf Grund dieser Tatsache, dass hier keine Kenntnis vorhanden war,
so getroffen werden musste. Alles andere wäre eine Verletzung der
Sorgsamkeitspflicht und anderer gesetzlicher Regelungen gewesen, die weder die
Verantwortlichen der Leasingfirma noch die Verantwortlichen im Bereich der
Riesenradplatz Errichtungsgesellschaft und schon gar nicht wir hier im Haus hätten
vertreten können. (Beifall bei der SPÖ.)
Vorsitzender GR Godwin Schuster: Die
2. Zusatzfrage wird von Herrn GR Mag Neuhuber gestellt. – Bitte.
GR Mag Alexander Neuhuber (ÖVP-Klub
der Bundeshauptstadt Wien): Frau Vizebürgermeisterin! Sie haben schon
ausgeführt, dass jetzt die Zahlungsschwierigkeiten der Explore 5D in ein
Ausgleichsverfahren münden und dass das natürlich seinen gesetzlichen Weg zu
gehen hat.
Aber wie wir ja von Ihnen selbst vor zwei Tagen am
Abend gehört haben, gab es vor Kurzem einen Runden Tisch, zu dem Sie eingeladen
haben, wo die betroffenen oder Teile der betroffenen Unternehmer zugegen waren.
Meine Frage ist: Haben Sie sich einen Überblick
verschaffen können, wie viele Firmen von diesem Ausgleichsverfahren und den
Zahlungsschwierigkeiten betroffen sind und um welche Summen es sich bei den
Forderungen, die die Firmen gegenüber Explore 5D haben, handelt?
Vorsitzender GR Godwin Schuster: Bitte,
Frau Vizebürgermeisterin.
VBgmin Grete Laska: Sehr geehrter Herr
Gemeinderat! Bei dem von Ihnen angesprochenen Termin waren aus meiner Sicht
einige SubunternehmerInnen vertreten. Ich meine, es waren nicht alle. In einem
Ausgleichsverfahren - aber das brauche ich Ihnen als einem Experten nicht zu
sagen - ist der oberste Grundsatz, dass es keine Ungleichbehandlung geben darf.
In diesem Gespräch ist es auch nicht darum gegangen, dass die einzelnen
Unternehmer ihre Auftragslage und die damit verbundenen Auftragssummen und die
Teile davon, die sie schon erhalten haben, und die noch offenen Rechnungen
bekannt gegeben haben. Zu diesem Teil ist zu sagen, dass die Leasingfirma bei
diesem Gespräch sozusagen parallel zum Ausgleichsverfahren angeboten hat, dass
diese Unternehmer die Meldung, die sie im Ausgleichsverfahren abgeben werden,
gleichzeitig auch der Leasingfirma bekannt geben, um einen besseren Überblick
und unter Umständen ein rascheres Handeln wirksam werden zu lassen. Daher muss
ich sagen, zum jetzigen Stand der Dinge ist eine solche Übersicht nicht
bekannt. Was ich aber sagen kann, ist, dass von dem gesamten Bauvolumen, das
projektiert war, von rund 28 Millionen EUR, ja noch
8 Millionen EUR auf dem Konto des Leasingunternehmens sind, sodass
auch die Vermutung, dass hier alles Geld schon weitergegeben worden wäre, nicht
den Tatsachen entspricht.
Damit im Zusammenhang ist auch zu sagen, dass der
Bauherr oder die Bauherrin in der Zwischenzeit dort, wo es möglich war, mittels
Ersatzvornahme die ausstehenden Arbeiten weiterzuführen, das auch schon
beauftragt hat und tut, teilweise natürlich auch mit jenen Subunternehmern, die
vorher schon am Projekt beteiligt waren, und dass jene Firmen, die bei ihren
Leistungen Eigentumsvorbehalte angemeldet hatten, die auch von der
Ausgleichsverwalterin bestätigt wurden, ebenfalls schon insofern befriedigt wurden,
als diese Dinge von der Bauherrin gekauft wurden.
Vorsitzender GR Godwin Schuster: Die
3. Zusatzfrage wird von Herrn GR Dr Madejski gestellt. - Bitte schön.
GR Dr Herbert Madejski (Klub der
Wiener Freiheitlichen): Sehr geehrte Frau Vizebürgermeisterin!
Ein Punkt im Ausgleichsverfahren ist, dass man noch
möglichst viel oder relativ viel Geld herausholt für die Professionisten, für
die Schulden, die hier angefallen sind. Ein zweiter, glaube ich, auch
entscheidender Punkt ist aber auch die Fertigstellung dieses gesamten
Projektes. Daher ist das meiner Ansicht nach auch ziemlich gleichwertig zu
behandeln.
Mir ist jetzt nicht ganz klar -
und daher stelle ich Ihnen folgende Frage: Was wird die Stadt Wien oder was
werden Sie unternehmen und in welchem Zeitrahmen, damit - abgesehen von allen,
die bisher geschädigt sind und dann im Ausgleichsverfahren Geld bekommen -
diese oder andere Firmen dieses ganze Projekt in welchem Zeitrahmen noch
fertigstellen? - Ich kann mir nämlich nicht vorstellen, dass die, die jetzt
dort auf ihr Geld
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