Gemeinderat,
30. Sitzung vom 24.01.2008, Wörtliches Protokoll - Seite 41 von 95
damit das Wort Bahnhof nicht vorkommt, damit auch Sie
den Unterschied erkennen. (GR Alfred Hoch: Die Gefahr ist, dass ihr die
Leute für blöd verkauft!)
Ich darf jetzt fortfahren. Das Thema Bahnhof scheint
in dieser Stadt nicht nur beim Hauptbahnhof einzumünden, sondern es geht auch
beim Westbahnhof weiter. Ich habe mir die letzten Pressemeldungen angeschaut.
Es war ein großer Jubel: „Hauptbahnhof kommt endlich nach Wien!". Ich
durfte hier bei meiner letzten Rede dem Kollegen Hoch erklären, was der
Unterschied zwischen einem Kopfbahnhof, einem Durchgangsbahnhof, einem
Fernbahnhof et cetera ist. Ich werde Ihnen gerne das nächste Mal, damit die
Kollegin Puller auch etwas davon hat, vielleicht Musterzüge mitbringen, damit
Sie es auch augenscheinlich erkennen, was der Unterschied ist.
Und was lese ich da in den diversen Pressemeldungen?
Die GRÜNEN sind jetzt dafür, dass die Fernzüge weiterhin am Westbahnhof sind.
Sie versuchen einen internationalen Bahnhof zu degradieren, sodass die Leute
auf der einen Seite in der Stadt ankommen und auf der anderen Seite
weiterfahren. Dazu verbinden sie eine Straßenbahn, eine Buslinie oder soll es
auch eine U-Bahn-Linie sein. Also es ist noch immer nicht ganz klar für die
vereinigten Oppositionsparteien, was es
überhaupt bedeutet, einen Hauptbahnhof in einer Stadt zu haben. Der
Gemeinderatsausschuss konnte sich davon überzeugen, wie so ein Bahnhof
grundsätzlich ausschaut. Wir haben dazu Berlin gesehen. Das ist ein Drehkreuz
für den internationalen Verkehr. Der nationale Verkehr hat andere Bedeutung. Da
kommt auch auf den Westbahnhof eine neue Bedeutung zu.
Kollege, Sie haben hier
gesagt, es ist wichtig, den dementsprechend auszubauen. Dahinter stehen wir
auch. Ich habe mir herausgesucht, wann zum Beispiel das Projekt mit den
verschiedenen Bauphasen im Arbeitsausschuss der Stadtentwicklungskommission
vorgestellt war. Es wurde 2004, und zwar genau am 15. März 2004, in
der 41. Sitzung, durch Herrn Dipl-Ing Mackerle im
Stadtentwicklungsarbeitsausschuss vorgestellt und diskutiert. Da waren Sie
scheinbar überrascht, dass wir schon so weit denken. Dass es jetzt in eine
Umsetzungsphase geht, ist ein natürlicher Prozess, der in der Stadtentwicklung
und Stadtplanung dementsprechend lange braucht und auch dementsprechend
notwendig ist.
Erlauben Sie mir, auch auf
zwei weitere Stadtentwicklungsgebiete einzugehen: Rothneusiedl, Flugfeld Aspern.
Für Sie wird beides in einen gemeinsamen Topf geworfen, umgerührt und
zelebriert.
Die Wirklichkeit schaut so
aus, dass wir beim Flugfeld Aspern bereits einen Masterplan beschlossen haben,
dass wir dort in die Detailplanungen gehen, dass dort zum Beispiel die
Verlängerung der U2-Nord im heurigen ersten Halbjahr des
Stadtentwicklungsplanungsausschusses noch vorgestellt wird, dass dort bereits
die Straßenbahnverlängerung vorgestellt wurde. Der Kollege Chorherr hat in
seiner Rede hier angeführt, dass es ganz wichtig ist, dass schon bei Begründung
dieses neuen Stadtentwicklungsgebietes der öffentliche Verkehr dort eine
wesentliche Rolle spielen soll und spielen muss und es daher notwendig ist,
neben der U-Bahn auch die Straßenbahnverlängerungen zeitgerecht und sinngerecht
dort einzuführen.
Anders schaut die
Geschichte in Rothneusiedl aus. Der Herr Bürgermeister hat heute schon auf
einiges verwiesen. Dass dieses Stadtentwicklungsgebiet notwendig ist, ist,
glaube ich, unumstritten. Zwar nicht für jeden, weil manche versuchen, dort
eher den Acker, eher die derzeitige Grünsituation beizubehalten und damit den
Wohnbau und den Ausbau der Stadtentwicklung wieder einmal zu hemmen. Der
Unterschied ist nur, Kollege Hoch, Sie waren bei einer Versammlung im Dezember
und ich war bei einer Bürgerversammlung in Favoriten. Wir scheinen dort nicht
mitbekommen zu haben, zumindest interpretiere ich das bei Ihnen, was dort der
erste Weg war. Der erste Weg war, grundsätzlich die Bevölkerung zu informieren,
dass dort eine Stadtentwicklung stattfinden soll, ohne dass fix und fertige
Pläne da sind. Jede Skizze, die irgendwo auftaucht, wird sofort genommen, das
sei schon Planung. Zu einer Planung gehört mehr. Da muss die Klärung der
Grundstücke, die momentan scheinbar in eine astronomische Höhe schnellen, da
müssen aber auch der gegenseitige Konsens und die Weiterplanung stattfinden.
Dass dort derartige Planungslücken, wie es vielleicht früher üblich war, dass
man den öffentlichen Verkehr erst nachrangig hinbringt, nicht gemacht werden,
ist auch Tatsache, da die Detailplanung der U1-Verlängerung Süd im Laufen ist.
Die MA 18 arbeitet dementsprechend daran und dieses Projekt wird im
heurigen Jahr im Stadtentwicklungsarbeitsausschuss entsprechend vorgestellt.
Das heißt, wir gehen den Weg öffentlicher Verkehr gleichzeitig mit
Stadtplanung. (Beifall bei der SPÖ.)
Auch ein Punkt, der hier
öfters diskutiert wurde, wo die ersten Fortschritte gegeben sind, der Kollege Chorherr
hat es positiv erwähnt und ich bin ihm dankbar - er ist zwar jetzt nicht da,
aber richten Sie es ihm aus -, es geht um die Bikecity. Die Bikecity in der
Leopoldstadt ist einer der Angelpunkte auf dem neuen Nordbahnhof-Gelände und
auf dem ehemaligen Nordbahnhof-Gelände, wo 99 Wohnungen entstehen und wo,
mein Kollege Lindenmayr hat heute schon über den Radverkehr gesprochen, die
Möglichkeit besteht, gute Verkehrsanbindungen zu machen, damit die Förderung
des Verkehrs mit dem Fahrrad dementsprechend entstehen kann. Dort planen wir
auch weitere Wettbewerbe.
Was ich
heute hier bei diesen langen Diskussionen gemerkt habe, ist, dass eigentlich
über das Plandokument nicht oder nur sehr wenig gesprochen wurde. Aber auch das
Plandokument zeigt, wenn wir ganz genau hinschauen, dass es in unmittelbarer
Nähe jener U-Bahn-Endstelle der U2 realisiert werden soll, wo die U2 Ende des
Jahres 2010 hin eröffnet werden soll. Das heißt, das, was ich zuerst
gemeint habe, dass Stadtentwicklung und öffentlicher Verkehr Hand in Hand
weitergehen, ist auch mit diesem Plandokument dokumentiert, was mit den vielen
Vorgaben, die gerade in den letzten Jahren im Ausschuss Stadtentwicklung und
Verkehr
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