Gemeinderat,
30. Sitzung vom 24.01.2008, Wörtliches Protokoll - Seite 39 von 95
solches Projekt selbst für einen großen Bezirk wie die Donaustadt städtebaulich nicht ganz leicht umzusetzen, vor allem, wenn man eine entsprechende Eingliederung des geplanten Stadtteils in den Gesamtbezirk erreichen will. Das verstehe ich nämlich unter Integration!
Ich bin dankbar dafür, dass die U-Bahn jetzt endlich
kommt. Das ist eine wichtige Errungenschaft für unseren Bezirk, denn wir
befinden uns auf der anderen Seite der Donau ja nicht geradezu am Nabel der
Welt. Daher wird die U-Bahn eine große Bereicherung für unseren Bezirk sein!
Die Verkehrssituation in unserem Bezirk führt
natürlich immer wieder zu Beanstandungen. Deswegen müssen wir wirklich mit
Augenmaß und sehr bald daran gehen, die notwendigen verkehrstechnischen
Projekte, die wir brauchen, umzusetzen. In
diesem Zusammenhang ist es ein wichtiges Anliegen der Volkspartei, alles
zu unternehmen, um den projektierten Stadtteil verkehrstechnisch, aber auch
sozial und funktional zu entwickeln, dass er zu einem ergänzenden
Bezirkszentrum wird und es nicht zu einer Aushungerung der zahlreichen
umliegenden Bezirksteile kommt. Dieses Projekt soll wirklich eine Aufwertung
mit sich bringen!
Erst kürzlich wurde das Projekt von Stadtpolitikern
in den Medien als wichtig für Wiens Position im internationalen
Städtewettbewerb bezeichnet. Das können wir alle wirklich unterstreichen! Wien
braucht einen solchen Stadtteil, der attraktiv genug ist, um die Ansiedlung von
Hightech-Firmen zu fördern, ganz dringend, denn sonst gehen noch mehr
Arbeitsplätze an die osteuropäischen Nachbarländer verloren!
Meine Damen und Herren! Im selben Atemzug, in dem Sie
einerseits die Notwendigkeit eines solchen Stadtteils als wichtige Herzkammer
einer kräftigen Wiener Wirtschaft propagieren, sprechen Sie andererseits von
einem Projektrealisierungszeitraum von nahezu 20 Jahren! Das ist eine
lange Zeit! Diese Entwicklung zeichnet sich etwa auch beim Westbahnhof ab.
Vorredner haben schon darüber gesprochen, dass dort ein Einkaufszentrum
entstehen wird, das zum Überleben wahrscheinlich zu klein ist, das aber
trotzdem negative Auswirkungen für die äußere Mariahilfer Straße haben wird,
weil Kaufkraft abgezogen wird. –
Im Übrigen sind die Bahnhofsprojekte, wie Kollege Hoch bereits ausgeführt hat,
ein weiteres Negativbeispiel für die Stadtplanungspolitik in dieser Stadt.
Wenn wir uns zurück erinnern, war es StR Rieder, der
im Rahmen der damals laufenden Diskussion zur Errichtung der Eliteuniversität
das Asperner Flugfeld als Standort angeboten hat. Dieser Versuch der Stadt
Wien, doch noch in die engere Wahl zu kommen, kam leider zu spät! Und noch
unzureichender war der Versuch, eventuell die Technische Universität in den
22. Bezirk zu verlegen. Das glückte vor allem deshalb nicht, weil es dort
an Infrastruktur und Verkehrsmitteln mangelt. Daher haben sich die Professoren
dagegen entschieden.
Daher ist auch dieser Standort nicht in die engere
Wahl gekommen.
Leider hört man auch von Betriebsansiedelungen, wie wir
heute schon gehört haben, nicht allzu viel. Es ist natürlich sehr schlecht,
wenn wir jetzt schon über eine Stadterweiterung reden, die noch gar nicht
irgendwie nur ins nähere Augenmaß kommt, denn ohne eine so genannten
Errungenschaft, dass wir dort neue oder gute Betriebe hinbekommen, werden wir
hier nichts weiterbringen. Der ambitionierte Zielwert von
25 000 Arbeitsplätzen wird nur dann erreicht werden können, wenn Sie
jetzt schon diese vorhandenen Betriebsansiedlungskonzepte hoffentlich entsprechend
realisieren könnten. Denn wenn Sie das nicht tun, dann wird es so ähnlich gehen
wie das Schicksal von TownTown. Wir waren erst unlängst dort draußen und ich
weiß, TownTown ist zwar eine schöne neue Bürostadt geworden, aber am Abend,
meine Damen und Herren, wenn die Leute nach Hause gehen, haben wir dort eine
Geisterstadt. Auch das wollen wir in Aspern nicht haben. Doch je mehr Zeit
seitdem vergeht, desto weniger glauben wir den damals gegebenen Versprechen. Es
scheint vielmehr, das Projekt „Technologiestandort" wird nur noch
pseudohalber in Ihrem Projektkatalog geführt, um es von Zeit zu Zeit immer
wieder medial neu verkaufen zu können.
Mit dieser Politik wird aber Wien nicht den
stadtplanerischen Sprung in das 21. Jahrhundert schaffen. Es genügt
nämlich nicht, nur Projektideen in die Welt zu setzen, sondern sie müssen von
der Stadt Wien gleichzeitig so politisch betreut werden, dass sie sich zu
wirklichen Projekten entwickeln. Das zeigen gerade die Vorgabemodalitäten beim
Hauptbahnhof ganz deutlich, davon ist beim Flugfeld Aspern leider noch immer
keine Rede. Hoffen wir daher, dass die Donaustädter nicht zu lange auf ihr
Bezirkszentrum warten müssen. Selbst dann bleibt noch die Frage, ob man nach
der Fertigstellung eines schlechten Kompromisses dieses Projekt nicht lieber
gleich nicht in Angriff hätte nehmen sollen.
Aber jetzt genug von der Flugfeldgeschichte in
Aspern, die sehr oft die Zeitungen füllt. Ich möchte noch zwei Sätze sagen. Ich
möchte erstens einen Antrag in dieser Beziehung einbringen, und zwar betreffend
die rasche Realisierung des Projektes „Asperner Flugfeld", den mein
Kollege Alfred Hoch und ich einbringen. Im Beschlussantrag schreiben wir:
„Der zuständige Stadtrat für Stadtentwicklung und
Verkehr wird aufgefordert, dafür zu sorgen, dass mit der Realisierung des im
Masterplan Flugfeld Aspern festgelegten städtebaulichen Projekts noch im ersten
Halbjahr des laufenden Jahres gestartet wird.
In formeller Hinsicht beantragen wir die Zuweisung
dieses Antrags an den Gemeinderatsausschuss der Geschäftsgruppe für
Stadtentwicklung und Verkehr.“ (Beifall bei der ÖVP.)
Wir haben heute, ich möchte das noch kurz erwähnen,
auch einen Antrag bezüglich des Themas Hubschrauberlandeplatz eingebracht.
Meine Damen und Herren, ich bin
schon sehr viel in der Weltgeschichte herumgekommen und ich kenne wenige
Hauptstädte, die ihre Hubschrauberlandeplätze auf Grund von Lärmentwicklungen
ins nahe
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