Gemeinderat,
16. Sitzung vom 15.12.2006, Wörtliches Protokoll - Seite 88 von 129
Kollege Pfleger ist am Wort!
GR Univ-Prof Dr Ernst Pfleger (fortsetzend):
Meine sehr verehrten Damen und Herren! Beruhigen Sie sich wieder! Ich kann die
Autos fotographieren, die ich will! (Weiterer
Zwischenruf von GR Mag Rüdiger Maresch.) Dieser VW-Bus ist auf
der Unterseite übrigens sehr stark verölt, und wie Sie wissen, Herr Maresch,
genügt ein Tropfen Öl, um einen Kubikmeter Wasser zu verseuchen! Und solche
Fahrzeuge schicken Sie in die Au! (Beifall
bei der SPÖ und von Gemeinderäten der FPÖ. – GR Mag Rüdiger
Maresch: Lange halten Sie sich nicht mehr im Gemeinderat! Sie bekommen ja
Applaus von der FPÖ!) Das ist Ihr Beitrag zum Umweltschutz, meine sehr
verehrten Damen und Herren von der Grünen Fraktion! (Zwischenrufe bei den GRÜNEN.)
Meine Damen und Herren! Herr Maresch! Jetzt kommt
etwas sehr Interessantes, passen Sie auf! Wenn man mit einigen Leuten spricht,
dann erfährt man, dass diese Aktivisten pro Halbtag 25 EUR und pro Tag
38 EUR bekommen. (Zwischenrufe bei
SPÖ, ÖVP und FPÖ.) Offenbar bezahlen Sie Leute, denn Leute, die arbeiten,
können dort klarerweise nicht hingehen, und Studenten, die lernen, können auch
nicht hingehen. Sie bezahlen also Leute! Feine Methoden sind das, meine sehr
verehrten Damen und Herren!
Kurzum: Ich spreche daher diesen Aktivisten jegliche
ehrlichen Absichten ab, die Umwelt zu schützen! Das ist nämlich nicht der Fall!
(Beifall bei der SPÖ und von
Gemeinderäten der ÖVP und der FPÖ.) Das sind Leute, die nie in ihrer
Freizeit in die Lobau kommen würden, sondern Sie haben diese Leute bezahlt!
Aber es geht noch weiter, meine sehr verehrten Damen
und Herren! Ich komme jetzt zu dieser interessanten Geschichte im
Internet. – Im Internet wird die schon erwähnte Tageskinderbetreuung unter
dem Motto angeboten: „Bringen Sie uns Ihre Kinder in die Lobau, und verbringen
Sie einen angenehmen Einkaufstag ohne Kinder.“ Meine sehr verehrten Damen und
Herren von der Grünen Fraktion! Ich frage Sie: Was heißt denn das? Was machen
Sie da eigentlich mit den Kindern? Ich sage: Da ist jetzt wirklich Schluss mit
Lustig! Denn erst vor einigen Tagen haben Aktivistenmütter ihre Kinder vor die
Bagger gelegt, nur um ihren Willen durchzusetzen! (GR Mag Rüdiger Maresch: Aktivistenmütter haben ihre Enkel
hingelegt!) Wissen Sie, was das ist, Herr Maresch? Wissen Sie, was das ist,
meine sehr geehrte Damen und Herren von der Grünen Fraktion? – Das ist ein
perverses, krankes Druckmittel! (Beifall
bei der SPÖ und von Gemeinderäten der ÖVP und FPÖ. – Zwischenrufe bei den
GRÜNEN.)
Das ist nicht nur unanständig und erbärmlich, das ist
verantwortungslos und unmoralisch! (Beifall
bei der SPÖ. – Zwischenruf von GR Mag Rüdiger Maresch.)
Herr Maresch! In der Fragestunde haben Sie die Frau
Stadträtin gefragt, wann sie mit den Lobaubesetzern sprechen wird. – Ich
frage Sie, der Sie ja ständig dort unten sind: Wann werden Sie mit den
Lobaubesetzern sprechen, dass sie ihre Besetzung einstellen?
Meine sehr verehrten Damen und Herren von der Grünen
Fraktion! Ich fordere Sie auf: Distanzieren Sie sich von diesen Chaoten!
Distanzieren Sie sich sehr schnell, denn sonst könnte man draufkommen, dass Sie
als Grüne Fraktion nicht regierungsfähig sind. Und das möchte ich doch nicht
vermuten!
Meine sehr verehrten Damen und Herren! Nehmen Sie zur
Kenntnis: Diese Umweltpolitik ist unter Bgm Dr Michael Häupl und
unserer StRin Mag Sima nicht nur garantiert, sondern um ein Vielfaches
erweitert worden! Beide Politiker sind die Garanten für den Umweltschutz in
Wien. (Zwischenrufe bei den GRÜNEN.)
Gerade der Schutz der Umwelt war der Grund, den Lobautunnel anzudenken, und
zwar in 60 m Tiefe, im dichten Untergrund, unter dem Schotter. (Weitere Zwischenrufe bei den GRÜNEN.)
Sie können reden, was Sie wollen! Aber passen Sie lieber auf, denn sonst können
wir nicht diskutieren!
Die Lobau als Naturschutzgebiet zu erhalten und
zugleich wesentliche Bereiche von Wien zu entlasten, das war der Sinn des
Lobautunnels. Das hochrangige Straßennetz A5, A4, A2, A21 und A3 sollte mit dem
optimalsten Umweltschutz verknüpft werden.
(Zwischenruf von GR Mag Rüdiger Maresch.)
Nehmen Sie zur Kenntnis, Herr Maresch, weil Sie immer
dazwischen reden, dass wir in Wien die Uhr der Verkehrsplanung nicht
zurückdrehen wollen und auch nicht werden. Wir brauchen den Ring um Wien,
genauso wie wir auch Garagen brauchen, und zwar auch dann, wenn das offenbar
reflexartige Reaktionen bei Ihnen hervorruft. Wir brauchen diesen Ring um Wien!
Im Übrigen machen Ihre Aubesetzer, die Sie
unterstützten, mehr Mist und beeinträchtigen die Umwelt mehr als sämtliche 18
Probebohrungen zusammen, weil sie sich nämlich über die Auflagen, die die
Baufirma befolgen muss, hinwegsetzen. Sie tun aber so, meine Damen und Herren
von der Grünen Fraktion, als ob die Welt zusammenbricht, wenn irgendwo ein
Tunnel geplant oder eine Straße beziehungsweise Garage eröffnet wird!
Meine Damen und Herren! Es liegen alle Genehmigungen
vor, der Wasserrechtsbescheid, die naturschutz- und nationalparkrechtliche
Bewilligung sowie auch die forstrechtliche Bewilligung, obwohl kein einziger
Baum gefällt wird. Niederösterreich braucht ebenso wie Wien diese
Nordostumfahrung. Wien braucht diese Verkehrsentlastung, und wird der Tunnel
nicht gebaut, dann kommt die Variante in Niederösterreich, die wir in Wien
nicht wollen. (GR Mag Rüdiger
Maresch: Kollege Pfleger! Die FPÖ hat Ihnen schon mehrfach applaudiert!) Das
kann schon sein!
Herr Dr Madejski! Auch Sie sollten mehr mit den
GRÜNEN diskutieren, nicht mit uns Sozialdemokraten. Darum würde ich Sie bitten!
Frau Mag Vassilakou hat heute ihre Wortmeldung
gesplittet. Im einen Teil hat sie die Frage gestellt, was ein Nationalpark
ist. – Das haben wir längst abgehakt, meine sehr geehrten Damen und
Herren! Im zweiten Teil stellte sie die Frage: Braucht Wien eine
Umfahrung? – Auch das wurde schon längst abgehandelt! Ich bin daher sehr
erstaunt, dass Sie wieder von vorne anfangen
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