Gemeinderat,
16. Sitzung vom 15.12.2006, Wörtliches Protokoll - Seite 79 von 129
Unterstützung der beiden Länder Wien und Niederösterreich und hoffentlich auch des Bundes die ASFINAG tätig sein sollte. Wir als Politiker, als Wiener Politiker im Konkreten, sollten eigentlich, wenn ein Thema dann irgendwie sensibel wird, im wahrsten Sinne des Wortes in der Natur, zwar von wenigen besetzt, aber trotzdem in der Öffentlichkeit sensibel wird, und das hat die Frau Stadträtin heute schon in der Fragestunde gesagt, deeskalieren und nicht eskalieren. Mit derart Dringlichen Anfragen und mit derartigen Wortmeldungen, wie es sie heute teilweise von den GRÜNEN gegeben hat, ist eine Deeskalation leider nicht so schnell möglich. Aber ich glaube, dass wir dazu gewählt wurden, dass wir, egal, wer wen gewählt hat, dazu den Auftrag von den Bürgerinnen und Bürgern dieser Stadt haben.
Dutzende Bohrungen, das ist heute auch schon gesagt
worden, haben schon stattgefunden, haben keinen aufgeregt, sorgen aber jetzt
für Aufregung. Eben da ist eine Deeskalation, eine Aufklärung der Bevölkerung,
durch uns notwendig und nicht ein Eskalieren in die eine oder in die andere
Richtung. Das ist wichtig! Es fällt mir auch manchmal schwer, aber manchmal
muss man in der Politik, meine Damen und Herren von der Österreichischen
Volkspartei, und in der Verkehrspolitik im Besonderen, auch Geduld haben! (GR Robert Parzer: Aber die Donaustädter
nicht mehr, lieber Karl!) - Schau, du bist so ein langjähriger Freund von
mir, über Parteigrenzen hinweg, aber eigentlich sollte ich es eh wissen, eine
Partei, die noch vor Jahren Spitalsbetten und U-Bahn-Garnituren gegen die Donauinsel
hochgerechnet hat, eine Partei, die Verkehrspolitik als Crash-Politik betreibt,
nämlich Grün für alle, offenbar für alle Seiten, die kommt halt dann, wenn es
ins Detail geht, nicht mit! (GR Dkfm Dr
Fritz Aichinger: Was ist das für eine Aussage?) Ich hätte es eh wissen
sollen, aber, wie gesagt, ich habe Euch diesbezüglich einfach für vernünftiger
gehalten! Aber die Vernunft kann ja wiederkehren!
Wenn hier der Kollege Madejski gesagt hat, er hat es
anders formuliert, aber du tust auch spitz formulieren, ich sage es jetzt sehr
direkt, dass es sozusagen gottgewollt ist, dass der Individualverkehr immer in
dem Verhältnis zum öffentlichen Verkehr stehen soll - ich bin zwar nicht bei
den GRÜNEN, sondern weit weg davon -, kann ich Dir leider auch nicht Recht
geben. Ich glaube, dass gerade die Konzepte, die wir hier beschlossen haben -
ich erwähne sie dann kurz noch einmal, das gehört nämlich an so einem Tag auch
noch einmal wiederholt -, dafür sorgen, dass es ein ausgewogenes Verhältnis
gibt. Daher sind sowohl Individualverkehrslösungen wie dieser Tunnel als auch
gute öffentliche Verkehrslösungen notwendig. (GR Mag Wolfgang Jung: Wasch mir den Pelz, aber mach mich nicht nass!)
Frau Kollegin Vassilakou, ich meine, es hat schon
viele Diskussionen in der Donaustadt und auch hier gegeben, wie ich weiß, wo
wir uns sehr oft gerade beim öffentlichen Verkehr getroffen haben. Wenn ich mir
vorhin Ihre Rede angehört habe, habe ich nicht geglaubt, dass Sie sich daran
erinnern konnten. Ich glaube, dass wir bei so einem Projekt, wie es jetzt
sozusagen vor der Tür steht, als Politiker, die wir in der Stadt tätig sind,
stolz darauf sein können, dass wir in dieser Epoche mittun können, so wie jene
stolz waren, die die Ringstraße oder die Stadtbahn beschlossen und bauen lassen
haben. So könnten wir eigentlich stolz sein und sollten uns nicht durch
derartige Querelen, wie sie halt von den GRÜNEN und ihren Besetzern kommen und
wie es halt durch eine derartige Dringliche Anfrage der Österreichischen Volkspartei
kommt, aus der Ruhe bringen lassen.
Ich betone noch einmal, für die Donaustadt und für
links der Donau, aber überhaupt für Gesamt-Wien und für die Region ist dieser
Wiener Nordostaußenring, ist diese Donau- und Lobauunterführung notwendig, ist
natürlich die A23 als Anbindung, als Verbindung und als Ortsumfahrung für viele
Ortsteile wie Hirschstetten, Aspern und Eßling notwendig.
Natürlich ist auch, was ja geschieht, der Ausbau der
U2 notwendig, zunächst nach Aspern, Erzherzog-Karl-Stadt und gleich weiter zum
Flugfeld.
Natürlich, das war heute schon ganz kurz in
Diskussion, ist dabei auch der Ausbau eines ordentlichen Straßenbahnnetzes
notwendig, weil schienengebundene Verkehrsmittel halt sehr zur Entlastung der
Straßen beitragen, weil die Leute dann doch umsteigen.
Natürlich sind auch, und das geschieht laufend in den
Bezirken links der Donau, eine Anpassung des Bussystems, eine Erweiterung, ein
dichteres Netz und bessere Intervalle zu den neuen U-Bahn-Stationen notwendig.
Das geschieht alles. Das ist alles im Werden und gar
nicht so schlecht, Frau Kollegin. Es wird immer so dargestellt, als ob es das
alles zur Entlastung nicht gäbe.
Besonderes Augenmerk müssen wir in dem Zusammenhang
auch darauf legen, dass die Regionalbuslinien ein besseres Angebot bieten, und
zwar sowohl von den Linien her als auch, was die Verbesserung der Intervalle
betrifft. Das ist sicher nicht von Wien und von Niederösterreich allein
abhängig.
Natürlich ist auch anzudenken, und das war ebenso in
der Fragestunde schon in Diskussion, wie man beispielsweise in neuen
Stadtentwicklungsgebieten wie in Aspern Kreuzungsbereiche nicht nur für
Radfahrer, wie heute diskutiert wird, sondern auch für Fußgänger und auch für
Autofahrer besser macht, bewusst attraktiver macht. Es muss nicht immer eine
normale Kreuzung oder eine Ampel sein, es können auch Kreisverkehre sein,
besonders dort, wo man Platz hat.
Man könnte das noch weiter fortsetzen. Ich will es
nicht tun. Es sind, nur noch einmal global gesagt, die wichtigsten Eckpunkte für
eine moderne Verkehrspolitik, was Individualverkehr und öffentlichen Verkehr
betrifft.
Es stimmt mich
wirklich traurig, wenn zunächst einmal ein Geschäftsstück oder ein Thema - es
war ja als Geschäftsstück auch schon da - grundsätzlich eine so breite Mehrheit
hat und es in den Detailfragen dann politisch eben so zugeht, wie es derzeit
zugeht. Das macht mich eigentlich, wie gesagt, wirklich etwas traurig. Man soll
nicht Besetzungsunterstützer sein, so wie die GRÜNEN, man soll nicht die Keule
schwingen, so wie das die ÖVP und die FPÖ teilweise in Worten verlangt
Stadt Wien | Geschäftsstelle Landtag, Gemeinderat, Landesregierung und Stadtsenat (Magistratsdirektion)
Kontaktformular