Gemeinderat,
16. Sitzung vom 15.12.2006, Wörtliches Protokoll - Seite 57 von 129
ausreichend berücksichtigt haben.
Und dann gibt es Bereiche und Anmerkungen des
Rechnungshofes, wo man sagen muss, Rechnungshof, lieber Herr Präsident, da gibt
es Argumente, weshalb sich das Organ, die Körperschaft, der Landtag, der
Gemeinderat, entschlossen hat, einen anderen Weg zu gehen. Und ich denke mir, (GR Mag Wolfgang Jung:
400 Millionen EUR!) und ich denke mir, das ist gut so, dass es so
ist und es ist weder eine Einschränkung der Kompetenz des Rechnungshofes, wenn
man das eine oder andere auch beim Rechnungshof kritisch repliziert, und auf
der anderen Seite ist der Rechnungshofbericht, so gerne er auch von der
Opposition dazu verwendet wird, nicht der Knüppel, der sinnvolle Knüppel, den
man auf eine Mehrheit in einem Organ, in einer Körperschaft, versucht
niedersausen zu lassen.
Ich denke mir, dieser Fehler ist einmal mehr von
Seiten der Oppositionsredner auch diesmal wieder passiert, und ich bedaure es
zutiefst, (GR Mag Wolfgang Jung: Sie
haben keine Ahnung!) und ich bedaure es zutiefst, dass das einer
sachlichen, teilweise sehr spannenden Diskussion in Einzelbereichen dann immer
wieder entgegensteht. (GR Kurth-Bodo
Blind: Sie loben sich wieder einmal!) Kollegin Antonov hat, genauso wie
wir, die Sozialdemokratische Fraktion, Interesse an einer sehr hohen
Transparenz der Berichte. Ich möchte aber auch anmerken, dass zu dieser
Transparenz der Berichte dazugehört, auch zu sagen, weshalb man andere Wege
gewählt hat. Und ich sage auch, dass ich Ihnen in all Ihren Forderungen noch
heftiger zustimmen würde, als ich es tue - wir stimmen ja auch Ihrem Antrag auf
Zuweisung zu –, aber wir würden uns wesentlich mehr freuen, hätten Sie mit dem
gleichen Enthusiasmus gesagt, was wir hier an Kontrollrechten haben, und der
Bund beispielsweise nicht hat. Also, die Abgeordneten des Hohen Hauses würden
sich sehr wünschen, dass es ein Minderheitsrecht wäre,
Untersuchungsausschüsse ... (GRin Mag Waltraut Antonov: Das könnt Ihr
ja ändern!) Eben, aber es wäre, wie gesagt, es wäre auch nett und durchaus
sachdienlich gewesen, hätten Sie diese qualitative positive Unterschiedlichkeit
genauso intensiv angemerkt, genauso ... (GR Dipl-Ing Martin Margulies:
Bravo, bravo!) Ich freue mich, dass Kollege Margulies das durchaus positiv
sieht.
Wenn wir uns beispielsweise die Kritik in dem Bereich
ansehen, den Kollege Jung da herausgenommen hat, dann muss man durchaus einmal
festhalten, dass sehr vieles aus der Kritik des Rechnungshofes zur Umsetzung
der Anregungen aufgegriffen worden ist, und man beispielsweise - ich nenne nur
einige wenige Beispiele, die symptomatisch sind, wie der Vorwurf, dass die
Vorgaben des Stellenplanes bei Weitem überschritten worden sind - bei der Frage
der Lehrerpersonalplanung festhalten muss, dass diese Überkapazitäten, für die
es stets eine Begründung gegeben hat, seitens des Bundesministeriums immer
rückwirkend bewilligt worden sind, und dass sozusagen mitten im Spiel, mitten
in der Planung, der Personalplanung, Rahmenbedingungen verändert worden sind.
Ich habe mir das herausgesucht, und muss beispielsweise bei dieser Kritik
anmerken, dass man mindestens genauso kritisch der Bundesregierung gegenüber
festhalten müsste, dass noch bis zum Jahr 2000 eine Bedeckung und ab dann
plötzlich keine Bedeckung der Mutterschaftskarenzen vorgenommen worden ist,
keine Tragung der Kosten politisch freigestellter Mandatare, keine Bedeckung
der Lernstunden im ganztägigen Bereich, und eine willkürliche Deckelung - was
besonders sozial bedenklich ist - des sonderpädagogischen Förderbedarfs auf
2,7 Prozent.
Das heißt, es ist da bei dieser Kritik des
Rechnungshofes - und das möchte ich sachlich anmerken und nicht emotional wie
meine VorrednerInnen - mittendrin offensichtlich die Spielregel verändert
worden. Auf Grund der Spielregelveränderung besteht dann tatsächlich die Kritik
auf den ersten Blick zu Recht, auf den zweiten Blick schon nimmermehr, dass in
den Vorgaben des Stellenplans offensichtlich etwas überschritten worden ist.
Und ein zweiter Bereich ist die Frage des
Diskutierens des Zeitraums, denn zu Recht stellt beispielsweise der
Stadtschulrat für Wien fest, dass sich bezüglich der Kritik und der
Empfehlungen des Dezember 2003 in Wirklichkeit der Momentzeitraum geändert
hat, und dass viele Maßnahmen, die gesetzt worden sind ab 2003, natürlich jetzt
nicht mehr im Fokus und im Lichtkegel der Betrachtung des Rechnungshofs
gestanden sind.
Ein weiterer Bereich, wo ich anmerken würde, dass er
auch symptomatisch ist - wobei ich das als positiv symptomatisch ansehe, dass
es eine Diskussion gibt -, das ist die Frage des Nationalparks, die Kollege
Stiftner angestellt hat. Und ich möchte doch die Nebenbemerkung los werden,
dass es schön ist, dass der Bericht oder die Kenntnisnahme beziehungsweise die
Diskussion zur Kenntnisnahme des Berichtes des Rechnungshofes Kollegen Stiftner
die Möglichkeit gegeben hat, die Presseaussendungen der letzten drei Wochen,
die er gemacht hat, noch einmal zu bringen.
Wir kennen sie schon, sie werden durch die
Wiederholung nicht richtiger, aber sei es drum, ich möchte mich auf das
Sachliche konzentrieren: Wenn beispielsweise der Rechnungshof kritisiert, dass
keine Beiträge für Exkursionen im Nationalpark eingehoben werden, dann muss man
sagen, das ist eine Willenserklärung. Das entspricht der Philosophie und das
entspricht auch dem Zugang der Stadt Wien, was Präsentation von umweltrelevanten
Bereichen betrifft. Ein Beispiel, wo ich glaube, dass es sinnvoll ist, dass man
darauf verweist, dass das, was vielleicht woanders getan wird, aus Wiener Sicht
und auf Grund einer anderen Sichtweise, was Wissensvermittlung und den freien
Zugang zur Information betrifft, doch anders gesehen wird.
Ein anderes Beispiel ist, dass im Rechnungshofbericht
vorgeworfen wird, dass man sich der Mehrwertsteuerpflicht bedient hätte, was
dazu führte, dass die Förderbeiträge der einzelnen Parks im Nationalpark schwer
gestiegen wären. Gleichzeitig muss man aber sagen, dass es ein Rechenexempel
ist, denn hätten wir diesem Wunsch des Rechnungshofes Rechnung getragen, hätten
wir an Vorsteuer derart viel verloren, dass das bei
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