Gemeinderat,
16. Sitzung vom 15.12.2006, Wörtliches Protokoll - Seite 32 von 129
einer besonderen Bestimmung auf notwendige Zubauten zu beschränken. Das wäre ein Leichtes, so wie viele andere besondere Bestimmungen auch darin sind.
Weiters schlagen wir vor, wenn Sie dieses Kulturerbe
dort ernst nehmen, die Bauklassen dem derzeitigen Bestand entsprechend
festzulegen und die Bauklasse III nicht zu überschreiten. Das wäre auch
etwas, wo Sie auf die derzeitige Situation eingehen könnten.
Weiters fordern wir, die Baufluchtlinien in keinem
Bereich mehr als drei Meter nach vorne zu verlegen, weil es ist absolut
unverständlich, warum bei einem Pavillon die Baufluchtlinie sechs, sieben Meter
nach vorne geht und beim anderen Pavillon nur auf drei, vier Meter. Warum man
das nicht einheitlich macht, frage ich mich.
Weiters verlangen wir, dass mittels
Verkehrsfluchtlinien entlang des bestehenden Wege- und Straßennetzes ein dem
Ensemble entsprechendes Wegenetz festgelegt wird, das sich am historischen
Bestand orientiert. Das wäre etwas, um dem Kulturerbe wirklich Rechnung tragen
zu können. (Beifall bei der ÖVP.)
Meine Damen und Herren, ich denke, da unterscheiden
wir uns einmal jedenfalls nicht von den Sozialdemokraten. Von den GRÜNEN weiß
ich es noch nicht, da hatte ich aber eher das andere Gefühl. Wir sprechen uns
für die Sicherung des Spitalsstandorts aus. Ich glaube, dass man dafür Vorsorge
leisten muss, keine Frage. Wir müssen die Pulmologie dort erhalten. Das ist
wahrscheinlich ein Gebot der Stunde. Die Orthopädie wurde dort erst vor Kurzem
ausgebaut. Ich gehe davon aus, dass man dafür auch Konzepte hat und dass man
sich dafür engagiert. Dafür sind auch Verbauungsdichten notwendig. Daher
bekämpfen wir nicht die verdichtete Bebauung zwischen der Pulmologie und der
Grundstücksgrenze des Otto-Wagner-Spitals im westlichen Ende, weil wir glauben,
dass es notwendig ist, dass der Spitalsstandort dort gesichert werden muss.
Wir fordern Sie daher auf, solche Entwicklungspläne
nicht nur für Wien, sondern auch für Baumgarten und das Otto-Wagner-Spital
vorzulegen. Ziel solcher Entwicklungspläne ist die sinnvolle Konzentration der
Gesundheitsversorgung in den derzeit für die medizinische Versorgung der
Bevölkerung der westlichen Bezirke zuständigen Krankenanstalten. Einen solchen
Antrag bringe ich gemeinsam mit meiner Kollegin Ingrid Korosec ein. (Beifall
bei der ÖVP.)
Damit kommen wir wahrscheinlich zu den zentralen
Positionen, wie man mit Steinhof weiter umgehen soll. Als erstes fordern wir in
einem Beschluss- und Resolutionsantrag die Bekennung des Gemeinderats zur
Sicherung des Spitalsstandorts durch eine gezielte, mit den
Denkmalschutzauflagen in Einklang stehende Modernisierung im westlichen Teil
des Areals und einer sanften, der historischen Bedeutung des Gesamtareals
entsprechenden Nachnutzung des Areals des Otto-Wagner-Spitals im östlichen
Teil, die im Einklang mit dem existierenden Denkmalschutz und der
Grünraumsicherung steht.
Wir sprechen uns daher für ein Nutzungskonzept aus,
das diesem Gedanken entspricht, das heißt, für eine Nachnutzung unter
Ausschluss der Mittelachse des Ensembles, in der sich so erhaltenswerte Bauten
wie das Steinhof-Theater oder die Gedenkstätte für die Opfer des Spiegelgrunds
befinden.
Darüber hinaus fordern wir, dass sich der Gemeinderat
für eine Nachnutzung einsetzt, die auf einem sinnvollen Mix beruht. Das haben
wir bis jetzt noch nicht erörtert und das halte ich für ganz wesentlich, dass
wir dort einen sinnvollen Mix von öffentlich-wissenschaftlichen Einrichtungen,
möglichen Seniorenwohnplätzen oder Seniorenresidenzen und einem abgestimmten
Anteil von gewöhnlicher Wohnnutzung prüfen. Das wurde bis jetzt nicht gemacht.
Derzeit geht es nur darum, die freiwerdenden Flächen möglichst durch Wohnungen
entsprechend gewinnbringend zu verkaufen. Wir glauben, dass sich dieses Gelände
ganz besonders dafür nutzen würde, auch im wissenschaftlichen Bereich
entsprechend gestärkt zu werden. Sei es im medizinischen Bereich, sei es zum
Beispiel in der geschichtlichen Forschung. Wenn ich nur an die Kinder vom
Spiegelgrund denke, gäbe es genügend Institutionen und Forschungseinrichtungen,
die gerade auf einer solchen Stätte wie der Baumgartner Höhe Platz finden
könnten. Wir sprechen schon des Öfteren auch hier im Gemeinderat darüber, wie
wir darum mit der demographischen Situation des doppelten Alters, der Sicherung
genügender Plätze von betreutem Wohnen, auch im stationären Bereich oder im halbstationären
Bereich, umgehen. Dafür würde sich die Baumgartner Höhe entsprechend eignen und
würde in diesem Sinne auch ganz besonders Sinn machen.
Aber um diese Nachnutzung nicht nur jetzt in unseren
Gedanken breit werden zu lassen, sondern dass wir hier auch die entsprechenden
Experten einsetzen, dass wir die Experten hereinbringen, glauben wir, dass es
wichtig ist, dafür zuvor einen Masterplan zu erstellen. Vor der Freigabe zur
Verbauung und vor dem Verkauf sollte unserer Meinung nach ein Masterplan für
eine sinnvolle Nachnutzung erstellt werden, dem natürlich alle Punkte des
Denkmalschutzes, des Weltkulturerbes, der Grünraumsicherung, der
Verkehrserschließung unter Einbeziehung der Bevölkerung Rechnung tragen. Das
wären die Punkte, die wir uns in einem Planungsvorgang vorstellen würden. Das
wäre ein Punkt, wo wir, glaube ich, auch ein gemeinsames Ziel erreichen
könnten, dass sich durch die veränderte medizinische Versorgungslage und vor
allem durch die veränderte Situation in der Bevölkerung hinsichtlich der
westlichen Bezirke und der östlichen Bezirke in unserer Stadt eine Änderung
ergibt, um damit eine sinnvolle Nutzung für die Zukunft herbeizuführen. Einfach
einen Flächenwidmungsplan zu machen und ihn auf der anderen Seite dann denen zu
überlassen, die ihn nutzen können, ohne Handhabe darauf, das entspricht nicht
unserem Verständnis, wie man verantwortungsvoll mit dem Kulturgut dieser Stadt
umgeht!
Daher bringen wir diesen Beschlussantrag ein, den ich
mit meinen Kollegen hier formuliert habe. (Beifall bei der ÖVP.)
Meine Damen und Herren, die Argumentation der SPÖ ist immer diejenige,
dass sich gegenüber dem
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