Gemeinderat,
16. Sitzung vom 15.12.2006, Wörtliches Protokoll - Seite 18 von 129
den?)
Bitte, Frau Stadträtin!
Amtsf StRin Mag Ulli Sima: Sehr
geehrte Frau Vorsitzende! Sehr geehrter Herr Gemeinderat!
Lassen Sie mich am Anfang nur einmal ganz generell
feststellen, dass gerade das Umweltressort ein massives Interesse am Bau des
Lobautunnels hat. Sie erinnern sich geschichtlich, es gab schon Zeiten des
Umweltressorts, wo wirklich für diese Tunnellösung gekämpft worden ist, weil
die Alternative eine Brücke an der Oberfläche gewesen wäre, die den
Nationalpark stark beeinträchtigt hätte. Ich möchte das nur einmal ganz
grundsätzlich sozusagen klärend am Anfang feststellen.
Was Ihre konkrete Frage jetzt betrifft, möchte ich
Sie schon auf die ASFINAG verweisen, die ja der Projektbetreiber ist und die
sozusagen allein diese Frage auch nicht wirklich gut beantworten kann und in
den Medien schon angekündigt hat, Schadenersatzforderungen und
Schadenersatzklagen zu erheben.
Vorsitzende GRin Inge Zankl: Danke. -
Eine Zusatzfrage, Herr GR Mahdalik?
GR Anton Mahdalik (Klub der Wiener
Freiheitlichen): Habe ich und werde mich auch kürzer halten. (Vorsitzende
GRin Inge Zankl: Bitte!) Diese Aktivisten und so genannten Umweltschützer
übertreten jetzt in der Lobau seit einigen Wochen einige Gesetze: Sie verletzen
das Wegerecht, sie campieren, sie machen offenes Feuer und das Ganze unter den
Augen der Stadt Wien. Ich habe zwar gehört, dass jeden Tag Organe der
Nationalparkverwaltung zu den Leuten gehen und sie belehren, dass sie Gesetze
übertreten und dass sie sich entfernen sollen. Wenn sie es nicht machen, wird
wieder von dannen gezogen. Jetzt könnte dieses Beispiel Schule machen und es
bilden sich Bürgerinitiativen, Global 2000 oder sonst etwas, keine Ahnung,
und die nehmen sich das zum Vorbild und campieren in der schönen Jahreszeit, in
der warmen Jahreszeit ebenfalls in der Lobau, fangen dort zum Grillen an, legen
sich auf die Wiese und übertreten auch Gesetze.
Jetzt unter dem Gesichtspunkt, dass sich hier die
Stadt Wien beziehungsweise die National- und Forstparkverwaltung bis jetzt sehr
vorsichtig verhalten und diese Gesetzesübertretungen nicht geahndet haben: Wie
wollen Sie in Zukunft den anderen Leuten erklären, dass sie nicht die gleichen
Rechte haben wie die so genannten Aktivisten oder Umweltschützer?
Vorsitzende GRin Inge Zankl: Bitte,
Frau Stadträtin!
Amtsf StRin Mag Ulli Sima: Schauen
Sie, Herr Gemeinderat, ich möchte ein bissel um Verständnis werben, dass wir
hier wirklich versuchen zu deeskalieren. Wir haben kein Interesse, in diesem
Konflikt auf ein zweites Hainburg zuzusteuern, weil wir alle wissen, wie das
dann für das Projekt ausgegangen ist, sondern wir haben ein Interesse, das
Projekt umzusetzen und setzen deswegen hier wirklich auf Deeskalation. Wir
versuchen hier mit viel Fingerspitzengefühl, aber natürlich unter Einhaltung
der rechtsstaatlichen Möglichkeiten, und die werden wir mit Sicherheit nutzen,
aber mit Fingerspitzengefühl und nicht mit der Brechstange eines
Polizeieinsatzes zu einer konstruktiven Lösung zu kommen.
Vorsitzende GRin Inge Zankl: Danke. –
Zusatzfrage, Herr GR Mag Maresch!
GR Mag Rüdiger Maresch
(Grüner Klub im Rathaus): Sehr
geehrte Frau Vorsitzende! Sehr geehrte Frau Stadträtin!
Jetzt weiß ich schon, dass der Kollege Mahdalik mit
der Geographie ein bissel übers Kreuz ist, weil er ja wissen müsste, dass das
Lobau-Camp ja eigentlich nicht in Wien ist, sondern in Groß-Enzersdorf, aber da
kann er noch auf der Landkarte oder am Stadtplan (Aufregung bei der FPÖ.)
und vielleicht am Ortsplan von Groß-Enzersdorf nachschauen. Da gibt es ja
durchaus ein normales Kartenwerk, wenn man sich das anschauen will.
Aber meine Frage geht in die Richtung: Die Stadt Wien
spricht immer vom Deeskalieren. Zum Deeskalieren gehört immer auch der Diskurs.
Wann werden Sie mit den BesetzerInnen, sowohl den NGOs als auch den
Bürgerinitiativen, im Lobau-Camp über die Situation diskutieren?
Vorsitzende GRin Inge Zankl: Bitte,
Frau Stadträtin!
Amtsf StRin Mag Ulli Sima: Sehr
geehrter Herr Gemeinderat!
Vielleicht sind Sie da schlecht informiert, es hat
bereits Gespräche von Seiten der Stadt Wien und der ASFINAG mit den Besetzern
gegeben, sogar schon mehrfach. Also wir haben uns natürlich immer bemüht, von
Seiten der Stadt im Gespräch und in Kontakt zu bleiben, weil das natürlich ein
wesentlicher Faktor dafür ist, dass es irgendwann, hoffentlich in Bälde, zu
einer guten Lösung des Problems kommt.
Vorsitzende GRin Inge Zankl: Danke. -
Herr GR Parzer.
GR Robert Parzer
(ÖVP-Klub der Bundeshauptstadt Wien):
Sehr geehrte Frau Stadträtin!
Was wir jetzt gehört haben, was der Kollege Maresch
gesagt hat, ist nicht ganz richtig. Wir befinden uns sehr wohl auf Wiener
Gebiet, auch mit dem Camp, lieber Rüdiger, und ich kenne mich dort besser aus.
Nur der Zugang geht über Niederösterreich und wo der Schranken ist, beginnt Wiener
Gebiet! Glaub’ mir das, das stimmt! (GR Mag Rüdiger Maresch schüttelt den
Kopf.) Es geht nicht darum, dass ich dich jetzt geographisch belehren will,
wie es bei uns im Bezirk ausschaut, aber ich muss noch dazu sagen, mehr als
reden kann man nicht und das wurde gemacht. Und ich bin der Meinung, dass wir
jetzt endlich einmal mit dem Handeln anfangen müssen, denn wir haben jetzt
schon über einen Monat, fast zwei Monate, zugewartet, dass sich die Aktivisten
dort Gedanken machen, wie es weitergehen soll. Wir haben heute deswegen auch
die Dringliche eingebracht und ich bin nicht willens, dass wir uns noch lange
an der Nase herumführen lassen, denn wir brauchen diese Umfahrung und ich bin
sehr dafür, dass sie gebaut wird, das weißt du.
Und es kommt aber noch etwas anderes, meine Frage an Sie:
Die Kosten sind immens, sie steigen täglich mehr, weil die Probebohrungen nicht
angefangen wer
Stadt Wien | Geschäftsstelle Landtag, Gemeinderat, Landesregierung und Stadtsenat (Magistratsdirektion)
Kontaktformular