Gemeinderat,
15. Sitzung vom 22.11.2006, Wörtliches Protokoll - Seite 27 von 68
Städten, mit den Schweizer
Städten. Wie weit sind die, ungefähr? Und siehe da: Zürich - ruck-zuck geht das
-, Verkehrskonzept gibt es schon. Das haben sie schon ausgearbeitet, im
Gemeinderat abgestimmt, das ist schon erledigt. Wir wissen in Zürich jetzt
schon haargenau, wo die Parkplätze sein werden, wie man hinkommt, wie sie sich das
alles vorstellen. Im Übrigen ist das ganze Stadionumfeld vom Individualverkehr
freigeräumt, die müssen irgendwo weiter draußen parken und kommen alle mit dem
Shuttle hin. Das nützt auch der Sicherheit und so weiter, und so fort. Ich
finde, wenn ich beim Schweizer Fußballverband nachschaue, ein riesiges
Kulturprojekt, das man wahrscheinlich auch bei uns leicht adaptieren könnte.
All diese Dinge finde ich in Wien schlecht bis gar nicht oder wenig. Und sogar
Kärnten, und ich bin unverdächtig, Kärnten zu oft zu loben, aber in Kärnten
gibt es wenigstens die Aktion „Kärnten-Team 2008“: Alle Nachwuchsteams bekommen
Dressen, alle Damenfußballmannschaften bekommen Dressen einheitlich geschenkt.
Und dann kann man sie noch billig erwerben, falls darüber hinaus noch jemand
welche haben möchte.
Bewegung in die ganze Sache
ist in den letzten Wochen jetzt schon gekommen, offensichtlich aber, weil sich
Leute darum gekümmert haben und die Medien schreiben ja darüber. Heute steht im
„Kurier“: „UEFA zeigt Stadt Wien die gelbe Karte.“ Die „Wiener Zeitung“ hat des
Öfteren über die EURO im Sinne von „Offensichtlich sind wir nicht gut
vorbereitet“ geschrieben. Es gibt einen Artikel von Herrn Bernhard Baumgartner:
„Die EM braucht Profis“, einen Vergleich mit Deutschland, wo ein hoch
professionelles Großveranstaltungsmanagement - es ist die WM natürlich ungleich
größer - mit mehreren Hundert Mitarbeitern im Einsatz war und er formuliert das
ganz schön, weil es das bei uns nicht gibt. Er sagt, das lässt zwei Schlüsse
zu: Entweder sind unsere Funktionäre so toll, dass wir diesen neumodischen
Schnickschnack nicht brauchen, nämlich genau das Organisieren und frühzeitig
Planen und, und, und oder es ist eh alles ganz anders, nämlich - und jetzt soll
man es positiv darstellen - es ist alles erledigt, es gibt alles und die SPÖ
weiß alles, aber sie sagt es uns nur nicht, weil wir es ja nicht wissen müssen.
Und sie sagt es auch sonst niemandem und vorläufig auch nicht den Medien, weil
das Ganze noch ein bissel geheim ist. Es teilen zwar alle jeden Tag auf und es
sind noch bei 500 Umgrabtage bis zur Europameisterschaft, aber das wäre
noch die bessere Variante.
Die SPÖ weiß also alles, hat
ein Verkehrskonzept fix fertig, weiß haargenau, wie das alles gemacht wird,
weiß, wie viel Kosten noch auf uns zukommen. Das könnten wir vielleicht noch
als Frage formulieren, auch wenn wir nicht in der Fragestunde sind: Wenn wir
jetzt 15 Millionen mehr brauchen, wie viel mehr als wir ursprünglich
budgetiert hatten und geglaubt hatten, dass wir damit auskommen, werden wir
dann noch bis 2008 brauchen? Das wäre gar nicht uninteressant zu wissen.
Bis jetzt waren die Antworten darauf: „Wir sind gut vorbereitet." Und das
andere wissen wir nicht genau.
Und jetzt nehmen wir an, die
SPÖ weiß das alles und möchte dieses Wissen mit uns teilen. Die VBgmin Grete
Laska hat medial angekündigt, gute Idee, regelmäßige Treffen mit allen
Fraktionen, wo genau dieser Infoaustausch stattfinden soll, damit wir nicht
hier herausgehen müssen und sagen: „Wo sind die Informationen?" Das soll
in Zukunft besser funktionieren. Ich bedanke mich für das Angebot. Ich hoffe,
dass wir das auch tatsächlich so durchziehen können. Nicht ausschließlich, weil
wir gerne Informationen hätten, sondern weil wir auch gerne Ideen einbringen
würden. Und dort sehe ich ein Haupthandicap der Sozialdemokratie, nicht, weil
sie jetzt nicht auf die Ideen der GRÜNEN alleine hören würde, aber dass
Kulturschaffende in der Stadt riesige Konzepte entwickeln und alles, was sie
gerne hätten, ein Termin entweder beim StR Mailath-Pokorny oder bei jemand
anderem Zuständigen ist. Wir haben einmal dort angefangen, bei Leuten, die Sie
alle kennen, wenn man die Namen vorliest, die aber nicht verlesen werden
sollen, weil es wahrscheinlich schlecht ist, dass ich das jetzt alles weiß und
es den Leuten vielleicht nicht gut tut, Leuten, die unverdächtig sind, GRÜNE zu
sein, weil es nämlich zu einem guten Teil SPÖler und ÖVPler sind, sogar
eingetragene Mitglieder der Parteien beziehungsweise Leute, die Funktionen
ausgeübt haben. Die erarbeiten riesige Konzepte und kriegen nicht einmal
irgendwo einen Termin von 10 Minuten! Das geht dann so weit, dass ich beim
Bürgermeister anklopfen muss und frag’, ob die Leute dorthin kommen können. Die
kommen zu uns, nicht weil sie GRÜNE sind, sondern weil das offensichtlich noch
der einzige Türöffner ist, wo man reinkommt. Und daraus leite ich ab, die SPÖ
glaubt zu wissen, wie man das organisiert - es hat auch schon viele
Großveranstaltungen in der Stadt gegeben, die gut funktioniert haben, keine Frage
- und ist nicht daran interessiert, andere Vorschläge zu hören. Und das finde
ich so schade.
Die EURO soll am Schluss da
herinnen nicht nur abgenickt werden und wir dürfen nichts dagegen sagen, weil
sonst in der Zeitung steht: „Die GRÜNEN sind gegen Großereignisse“ und es so
fälschlich dargestellt wird wie vorhin vom Herrn Madejski, der offensichtlich
bei der Bezirksvertretungssitzung im 2. Bezirk nicht anwesend war, in dem
kein Antrag gestellt wurde, man möge die EURO absagen oder was auch immer da
vorhin gefaselt wurde. Ich kann es nicht anders ausdrücken.
Es ist schade, dass die
Sozialdemokratie nicht hergeht und sagt: „Wir hören uns zumindest die Ideen von
allen an.“ Das finde ich ein bissel bitter. Es könnte ja sein, dass was
darunter ist, was man umsetzen möchte. Sie sind ja eh nicht dazu gezwungen.
Alles, was man verlangt, ist, dass man die Idee vortragen darf und dann können
Sie ja immer noch bewerten und sagen, das ist gut oder schlecht. Das wäre das
Wenigste. Aber man bekommt bei der Sozialdemokratie nicht so schnell einen
Termin, wenn man ein Kulturschaffender ist oder für Antirassismus-Fußball oder
Antirassismus-Fairplay. Auch sie warten immer wieder, die Fan-Gruppen werden
nicht einbezogen und, und, und, und, und. Die
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