Gemeinderat,
14. Sitzung vom 21.11.2006, Wörtliches Protokoll - Seite 67 von 91
Parkpickerls an sich, war nie eine Erfolgsgeschichte, wenn man von dem finanziellen Vorteil für die Stadt Wien absieht, aber was sich in den letzten Monaten rund um das Parkpickerl für die Stadthalle abgespielt hat, hat dem Fass den Boden schon ausgeschlagen, das muss man hier klar bemerken. Der Ausdruck Fiasko scheint dafür geschaffen zu sein. Das erinnert mich ein bisschen an die 50er-Regelung, die auch von Anfang an mit Problemen behaftet war, abgesehen von der Sinnhaftigkeit oder nicht Sinnhaftigkeit, wobei wir die Sinnhaftigkeit immer angezweifelt haben.
Aber ich will jetzt kurz die Geschichte des
Stadthallen-Parkpickerls Revue passieren lassen. (GRin Mag Waltraut Antonov: Das funktioniert bestens! Hervorragend! Ich
wohne dort!) Das dürfte eine ideologisch motivierte Meldung gewesen sein. (GR Mag Rüdiger Maresch: Das, was Sie sagen,
ist ideologisch!) Wir hören aus diesem Bereich ganz andere Meldungen, und
auch die Behörden haben eingesehen, zum Beispiel der Unabhängige
Verwaltungssenat, dass dort von Anfang an sehr viel schiefgelaufen ist bei der
Kundmachung, bei der Beschilderung. Der UVS hat dann festgestellt – ich möchte
es jetzt verkürzen –, dass die ganzen Regelungen, die Kundmachungen, die
Beschilderungen verwirrend waren, dass sich die Leute gar nicht auskennen haben
können, weil es die Stadt wieder einmal zusammengebracht hat, wie bei der
50er-Regelung, nicht rechtzeitig alle Tafeln aufzustellen, nicht rechtzeitig
die Markierungen auf ordentliche Art und Weise zu bewerkstelligen. Und so war
es auch beim Stadthallen-Parkpickerl.
Darum hat die FPÖ auch Maßnahmen dagegen ergriffen.
Der Kollege Kowarik hat sich strafen lassen. Er hat dann fristgerecht Einspruch
gegen diese Strafverfügung erhoben. (GR
Mag Rüdiger Maresch: Er ist zu schnell gefahren, weil ihn die Stadthalle
motiviert hat!) Das Verfahren wurde, nachdem es im Dezember 2005 gestartet
worden ist, im August 2006 eingestellt. Der Mag Kowarik hat selbstverständlich
keine Strafe zahlen müssen, weil die Behörde nach wie vor der Meinung ist, dass
diese Regelung unsinnig ist. Wir werden diese Unsinnigkeit der derzeitigen
Regelung dieses Stadthallen-Parkpickerls weiter aufgreifen, und wir hoffen,
dass die SPÖ irgendwann auch hier Einsehen zeigen wird. (Beifall bei der FPÖ.)
Es war nicht der letzte Anschlag der SPÖ mit Hilfe
der Grünen auf die Anrainer in
Wien. Was ist als Nächstes geplant? Es ist schon angedacht, im Norden Wiens,
rund um die Stationen der Verlängerung der U1 nach Leopoldau, ein
kostenpflichtiges Parkpickerl einzuführen. Was wird die Folge sein? Die
Einpendler aus Niederösterreich kommen nach wie vor, und weil man es wieder
verabsäumt hat, ein großzügig dimensioniertes Parkhaus am Stadtrand oder
außerhalb der Stadtgrenze zur Verfügung zu stellen – Niederösterreich hätte
übrigens kostenlos ein Grundstück zur Verfügung gestellt; wir haben das in der
Planungsphase eingefordert, aber es ist nicht gemacht worden –, sind jetzt
natürlich alle U1-Stationen inklusive Leopoldau hoffnungslos überparkt. Die SPÖ
denkt sich jetzt eines: Machen wir rundherum ein kostenpflichtiges Parkpickerl.
Die Pendler weichen aus in den weiteren Umkreis.
Die Leute sind natürlich nach wie vor angefressen,
wenden sich an die Stadtregierung, und irgendwann sagt dann die SPÖ, der Druck
aus Bevölkerung wird zu groß, wir müssen Parkpickerl ausdehnen, machen wir
gleich den ganzen Bezirk. Was ist die Folge? Die SPÖ beziehungsweise die Stadt
Wien kann wieder fein abkassieren, und wieder ist ein Bezirk gefallen und hat
das sündteure Parkpickerl um rund 160 EUR im Jahr. Und dagegen wehren wir
uns vehement, meine Damen und Herren. (Beifall
bei der FPÖ.)
Andere Bezirke haben wieder die Idee, das Parkpickerl
bis 22 Uhr auszudehnen. Das wird ebenfalls keine Entspannung für die
Anrainer bringen, denn was wird passieren? Warum sind auch nach 20 Uhr
oder nach 19 Uhr – es gibt ja bis heute noch keine einheitlichen
Regelungen, weil im 1. Bezirk eine andere Regelung als in den anderen
Parkpickerlbezirken vorliegt – keine Parkplätze zu finden? Die Restaurant- und
Barbesucher und natürlich die Lokaltouristen aus den anderen Bezirken und aus dem
Umland werden halt einen Parkzettel mehr ausfüllen und werden bis 22 Uhr
dort stehen. Auch wer keinen Parkzettel mehr ausfüllt, wird trotzdem dort
stehen und hoffen, dass er nicht bestraft wird. Für die Anrainer wird sich de
facto nichts ändern. Sie werden 40 EUR im Jahr mehr zahlen. Die Stadt
Wien, rechts außen wieder, kann das einstreifen.
Auch hier werden wir die Bevölkerung unterstützen,
die das nicht will. Es stecken ja Bezirke dahinter, die grün angehaucht beziehungsweise
grün dominiert sind, und da haben ja diese Pläne meistens ideologische Gründe
und nicht verkehrstechnische. (GR Mag Christoph Chorherr: Schon wieder! – GR
Mag Rüdiger Maresch: Aber Sie bringen die Welt in Ordnung?) Dieweil
noch, weil in der Donaustadt die Grünen
Gott sei Dank bei allen Wahlen an die vierte Stelle zurückgefallen sind. Das
wird schon einen tieferen Sinn haben. (Weitere Zwischenrufe bei den GRÜNEN.)
Aber die Pläne der
SPÖ-Stadtregierung liegen ja auf der Hand, meine Damen und Herren. Wir haben
bis zur nächsten Gemeinderatswahl noch einige Jahre Zeit, und es werden
natürlich – das ist so wie das Amen im Gebet – die Anstrengungen kommen, über
die Hintertür, von der Maschekseite die Bezirke 12 bis 19 ebenfalls mit dem
sündteuren Parkpickerl auszustatten. Da traue ich mich zu wetten. Und
irgendwann wird die SPÖ mit begierigen Blicken über die Donau in die noch
weiter außen gelegenen Bezirke schielen, um auch dort abzukassieren. Das ist ja
nichts Neues. Der Kollege Dampier, damals noch als
Bezirksvorsteher-Stellvertreter im 22. Bezirk hat es im „Wiener
Blatt" – das ist eine unabhängige Bezirkszeitung – schon im Jahr 1999
andiskutiert. (GR Mag Rüdiger Maresch: Das „Wiener Blatt" ist
unabhängig?) Ich habe jetzt den Zettel mit „Ironie" nicht dabei, aber
für den Kollegen Maresch nehme ich ihn beim nächsten Mal mit. Das war ironisch
gemeint. Die anderen haben es ja verstanden. (GR Mag Rüdiger Maresch: Das können natürlich Sie mit der Ironie!)
Kollege Maresch war ob des Themas wahrscheinlich noch ein
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