Gemeinderat,
14. Sitzung vom 21.11.2006, Wörtliches Protokoll - Seite 32 von 91
nehmen! Sie brauchen nur die heutige Zeitung aufzuschlagen: „Wiener Schüler als brutaler Schläger." Da hat sich ein Fünfzehnjähriger aufgeführt. Und ein anderer Fünfzehnjähriger hat ja seinen Schulkollegen umgebracht. – Die lapidare Reaktion des Direktors: „Leben ist halt gefährlich." – Ob das die adäquate Reaktion eines Direktors ist, weiß ich nicht! Ich bin eher anderer Meinung. Aber das erinnert mich fatal an die Aussage der Frau Stadträtin, die zu den Spielcasinos gesagt hat, „Glückspiele sind ein Teil des Lebens". – Wenn wir mit einem solchen Phlegma über die Dinge hinweggehen, werden wir die Probleme, die es in Wien gibt, sicherlich nicht lösen können!
Die PISA-Studie wurde heute bereits angesprochen.
Hier leiden die Zuwandererkinder genauso wie die Österreicher, denn Erstere
sind logischerweise in erhöhtem Ausmaß wegen mangelnder Sprachkenntnis nicht in
der Lage, einen vernünftigen Schulabschluss zu machen, eine entsprechende
Ausbildung zu bekommen und eine entsprechende Anstellung zu erhalten.
Das Problem liegt aber nicht nur in der Sprache,
sondern auch im kulturellen Unterschied, und da ist ein spezielles Problem das
der Akzeptanz der weiblichen Lehrkräfte, mit dem wir immer mehr konfrontiert
werden.
Ich habe vorhin dieses Jugendzentrum angesprochen,
das die Schule, wie gesagt wird, aus eigenem Anspruch bei der
Wissensvermittelung unterstützen möchte und das Programm der so genannten
„Jugi-Schularbeit“ eingeführt hat. Aus meiner Sicht hat das aber, zumindest
soweit ich es diesem Heft entnehmen kann, das ich erhalten habe, einen falschen
Ansatz, denn man lockt dort mit auf Spaß und Unterhaltung ausgelegten
Programmen. Sicherlich soll Wissensvermittlung interessant sein. Das geht aber
nicht immer, zumal Wissen und Begabung in den Schulklassen ja doch recht
unterschiedlich verteilt sind! Lernen geht halt in vielen Fällen nicht ganz
ohne Wiederholung. „Repetitio est mater studiorum“ haben schon die alten Römer
gesagt. Und Wiederholen ist nicht immer interessant, und Büffeln ist manchmal
monoton. (Zwischenruf von GRin Nurten
Yilmaz.) Aber es ist eben so monoton, wie es sehr häufig auch das spätere
Berufsleben ist, Frau Kollegin! Und auf dieses Berufsleben soll die Schule
vorbereiten. Sie soll den Schülern nicht vorgaukeln, dass alles Spaß und Gaudi
ist. Das ist es nicht! Und das ist das Problem, mit dem viele Schüler
konfrontiert sind, wenn sie aus unserem jetzigen Schulsystem hinaus in die so
genannte raue Wirklichkeit kommen. Sie scheitern dann beim Umstieg ins
Berufsleben. Und daran ist dieses Schulsystem zu einem beträchtlichen Teil auch
mit schuld!
Weiter im Text: Den Besuchern des Jugendzentrums
werden Multiple ChoiceTestfragebögen vorgelegt. Und darin steht wörtlich, dass
dieses Instrument natürlich auch genutzt wird, wenn Inhalte transportiert
werden sollen, zum Beispiel, wenn es um politische Bildung geht. – Das
heißt, hier erfolgt in einem gewissen Ausmaß eine Indoktrination der Schüler,
statt einer Verbesserung des Wissens und Könnens. Und dafür kann man nun
wirklich nicht sein!
Durch diese Fragebögen wird indirekt auch die
politische Anschauung der Heranwachsenden hinterfragt. – Und da frage ich
mich schon: Sitzt sozusagen der „Große Bruder Gutmensch“ hinter jedem von
diesen Jugendlichen, die das Programm in Anspruch nehmen, und überprüft, ob er
ja die richtige politische Anschauung hat? Das stimmt schon sehr, sehr
skeptisch! Insbesondere wenn man die Budgets des Landes Wien für die Förderung
der Jugendzentren und Arbeitskreise unter die Lupe nimmt. Ein großer Teil
dieses Geldes geht in Personalkosten für Personen, die auffallend häufig ein
sehr enges Naheverhältnis zur SPÖ haben. Und durch diese Leute wird dann oft
genug politische Indoktrination betrieben, wir hatten ja gestern mit diesem
Zivildiener ein auffälliges Beispiel dafür. Es werden Feindbilder vermittelt,
und man hält sich von Seiten der SPÖ ein abhängiges Reserveheer für Wahlkämpfe.
Noch einige andere Aktivitäten aus solchen Zentren:
Es werden Stadtteilrundgänge zu bestimmten Themen veranstaltet, zum Beispiel zu
Wettbüros im Stadtteil. – Das ist fürwahr eine Sache, die die Jugendlichen
unbedingt kennen lernen müssen! So soll etwa das Simmeringer
Jugendcasino – wörtlich – „die Möglichkeit bieten, mittels Spielgelds die
unterschiedlichen Spielangebote eines Casinos zu nützen und dort zu überprüfen,
ob eine Gewinnchance besteht“. Und: „Schon Wochen vor der Veranstaltung wurde
den Jugendlichen mitgeteilt, dass das Casino nur mit vornehmer Bekleidung
betreten werden darf.“ – Ich hoffe nur, dass diese Jugendveranstaltung
nicht auch speziell von Casinos Austria und Novomatic gefördert werden!
Da komme ich zurück auf unsere letzte Debatte. Der
Herr Bürgermeister hat ja in diesem Zusammenhang einiges an Zusagen gemacht.
Gemerkt haben wir derweilen noch nicht viel. Wir werden aber auf diesem Thema
drauf bleiben, und ich werde mir erlauben, dem Herrn Bürgermeister und auch den
Klubs die CD zuzustellen, die eine hervorragende Sendung des ORF zu diesem
Thema beinhaltet. Ich hoffe, der ORF bleibt auch auf diesem Thema. Schauen Sie
sich diese CD wirklich an! Es lohnt sich! Dann sehen Sie, wo die Problematik in
diesem Bereich liegt! Es ist sicherlich keine Aufgaben der Jugendzentren,
sozusagen ein spezielles SJ-Jugendcasino durchzuführen!
Bei einem anderen Projekt, betreffend die erste Wahl,
erstellten die Jugendlichen einen Beurteilungsleitfaden für
Wahlveranstaltungen, verglichen Partei- und Wahlprogramme und sammelten
Wahlgeschenke. Das hätte ich gerne miterlebt!
Apropos Wahlgeschenke: Ich war vor den Wahlen in
einer ganzen Reihe von Wiener Schulen. Nach dem Ende der Diskussion kam ein 12-
oder 13-jähriger Bub zu mir und hat mich um einen Strache-Bären ersucht. Darauf
sage ich: „Die bekommt man doch eh überall!“ Darauf der Bub: „Ja, das schon,
aber mein Lehrer hat ihn mir weggenommen und aus dem Fenster geworfen!“ –
Bei der gleichen Diskussion sind diejenigen mit den Antifa-Pickerln und den SPÖ-Aufklebern
auf den Schultaschen in der ersten Reihe gesessen. – Da sieht man, welche
Politik in manchen Schulen in Wien vertreten wird!
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