Gemeinderat,
14. Sitzung vom 20.11.2006, Wörtliches Protokoll - Seite 35 von 108
auch in privaten Einrichtungen. Sie können das hier sehr genau sehen. Was die Qualität der Kinderbetreuung betrifft, steht Wien hier an oberster Stelle, denn die Öffnungsdauer beträgt mindestens 40 Stunden in der Woche, die durchschnittlichen täglichen Öffnungszeiten betragen 8 Stunden, an vier Tagen ist bis mindestens 17 Uhr geöffnet, und an einem Tag bis zumindest 13 Uhr. Dazu kommt das Angebot von Mittagessen und die Tatsache – Kollege Wutzlhofer hat es zuerst schon gesagt –, dass weniger als ein Drittel der Familien Vollzahler sind. Ich meine, dass Wien hier wirklich eine Spitzenposition einnimmt. Aber ich denke, an der Qualität muss auch noch weitergearbeitet werden, und mit dem Wiener Bildungsplan wird es im Kindergarten einen ganzheitlichen Bezugsrahmen auf europäischen Niveau geben.
Die größte Herausforderung aber ist ein möglichst
nahtloser Bildungsverlauf von der Geburt bis zum Ende der Grundschule. Hier
brauchen wir auch einen Innovationsschub auf Bundesebene, der ein
verpflichtendes Vorschuljahr für alle Kinder ermöglicht. Für die Wiener Schulen
wird es auf jeden Fall auch in diesem Bereich Maßnahmen geben. Die Herabsetzung
der Klassenschülerhöchstzahlen ist ja auch eine gemeinsame Forderung von uns
allen und setzt neben der vorherigen Herabsetzung in den bundesgesetzlichen
Grundsatzbestimmungen vor allem eine entsprechende Erhöhung der vom Bund zu
genehmigenden Planstellen voraus. Ich setze daher große Hoffnung in eine neue
Bundesregierung, die die Finanzierung der notwendigen Ressourcen vornimmt.
Die Lebensqualität von Frauen in Wien hängt nämlich
auch eng zusammen mit dem Angebot, das die Kinderbetreuung und die ganztägigen
Schulformen betrifft. Denn nur eine gute Kinderbetreuung ermöglicht
Eigenständigkeit durch Erwerbstätigkeit. Die jüngsten Ergebnisse des
Frauenbarometers 2006 belegen nachhaltig, dass Wien in Sachen Frauenpolitik auf
dem richtigen Weg ist. Mit fast 80 Prozent weist Wien die höchste
Frauenerwerbsquote Österreichs auf. Eine Studie der Arbeiterkammer bestätig,
dass Wien in Sachen Einkommen, Erwerbsquote, Entwicklung der Arbeitslosigkeit
mit Abstand am besten abschneidet. Für mich bedeutet verantwortungsvolle
Frauenpolitik eine wesentliche Voraussetzung für eine gleichberechtigte
Teilnahme von Frauen im Erwerbsleben. Ich denke, in der Wiener Frauenpolitik
wird diesem Prinzip Rechnung getragen.
Die WAFF-Maßnahmen für Frauen wurden schon erwähnt.
Es gibt Spezialprogramme, die rund 3 200 Frauen bessere Jobchancen
bringen. Faire Chancen bedeuten auch ein faires Einkommen. Die Gehaltsschere
zwischen Frauen und Männern, die heute auch schon erwähnt wurde, beträgt leider
noch immer 22 Prozent, aber sie hat sich seit 1988 wesentlich verbessert,
um 9 Prozent verringert. Aber wir brauchen noch immer massive
Anstrengungen in der Wiener Frauen-, Arbeits- und Gleichstellungspolitik. Das, denke
ich, werden wir auch weiter fortsetzen und das ist auch Ziel
sozialdemokratischer Frauenpolitik.
Gewaltschutz
ist in Wien auch weiter zu entwickeln, so bedauerlich diese Tatsache ist. Aber
Ziel ist es, in Wien weiterhin über ein differenziertes Beratungs- und Vermittlungssystem
für von Gewalt betroffene Frauen zu verfügen. Es soll hier ein richtiges
Netzwerk entstehen.
Die
Investitionen, die heute schon erwähnt wurden, und damit die Ankurbelung der
Wirtschaft sind eigentlich die beste Medizin für den Arbeitsmarkt. Daher werden
auch 2007 56 Millionen EUR zur Verfügung stehen.
Was mir
auch besonders am Herzen liegt, sind die Maßnahmen für die Jugendlichen, und
das geschieht auch durch die Mitfinanzierung des JASG oder die Mitfinanzierung
der Lehrlingsstiftungen in Wien. 8 550 Jugendliche werden in Wien
eine Lehrstelle brauchen, nur rund 4 000 stehen in Wiener Betrieben
zur Verfügung. Deshalb ist es auch notwendig, die anderen Jugendlichen in
diesen Maßnahmen unterzubringen. Ich denke, ein guter Start ins Berufsleben ist
die beste Voraussetzung dafür, dass die Menschen dann später auch in der Lage
sind, sich und ihre Familien zu erhalten.
Die Stadt
Wien hat aber neben diesen Maßnahmen seit 2003 auch noch die Ausbildung von
fast 1 000 Lehrausbildnern finanziert, was auch wieder für die
Qualität der Facharbeiterausbildung sehr wichtig ist. Wir werden insbesondere
bei den Stiftungsplätzen unser besonderes Augenmerk auf zukunftsträchtige
Lehrberufe legen wie zum Beispiel pharmazeutisch-kaufmännische Assistentin, Kommunikationstechnikerin
oder Medienfachfrau.
Ich möchte jetzt vielleicht noch auf das Sozial- und
Gesundheitswesen eingehen, das ja auch ein ganz wichtiger Schwerpunkt in diesem
Budget ist. Ich sage, erfolgreiches Wirtschaften und Fairness gegenüber den Schwächeren
der Gesellschaft schließen einander nicht aus. Deshalb auch die Erhöhung der
Mittel für Gesundheit und Soziales. Wer kennt nicht die Schilderung von
Bekannten und Verwandten über die Qualität von Spitälern in den Bundesländern
und die Qualität, die Wiens Spitäler in medizinischer Hinsicht bieten. Es gibt
Fälle, wo schlicht und einfach durch die fachlich besser Behandlung in Wien
Menschenleben gerettet werden können. Das geht nicht ohne Geld, nicht ohne
ständige Investitionen in medizinische Einrichtungen, in qualifiziertes und
motiviertes Personal und auch in die Fortbildung dieses Personals.
Die Effizienzsteigerung durch Zusammenlegung von
Krankenanstalten beziehungsweise die Verlagerung von Standorten wie zum Beispiel
in das neu zu errichtende Krankenhaus Nord werden in den nächsten Jahren auch
Ziel unserer Politik sein.
Ich darf auch noch den Neubau der Geriatriezentren
Liesing und Baumgarten erwähnen oder die Errichtung eines Mutter-Kind-Zentrums
im SMZ-Süd, ebenfalls auch den Neubau einer Schule. Ich habe letztens leider
niemanden von den anderen Parteien gesehen, als kürzlich die neue
Krankenpflegeschule im SMZ-Ost eröffnet wurde. Sie bietet für doppelt so viele
Schülerinnen wie bisher Platz.
Meine Damen und Herren! Ich würde
mir als Politikerin Sorgen machen, wenn diese Mittel weniger würden,
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