Gemeinderat,
13. Sitzung vom 25.10.2006, Wörtliches Protokoll - Seite 30 von 80
die Regierung ist schuld, einmal wegfällt, weil dann
die SPÖ selber drinnen sitzt, ja sogar den Bundeskanzler stellt. Welche
Begründungen werden dann kommen, wenn diese Millionengräber weiter
zugeschaufelt werden müssen? (Beifall bei der FPÖ.)
Es ist eben eine Frage, wie es möglich ist - wenn
Frau Emmy Werner wirklich eine so weit ausgeglichene vernünftige Bilanz gelegt
hat -, dass in kürzester Zeit Herr Schottenberg ein solches Ergebnis
zusammengebracht hat.
Aber ich glaube, die gesamte Wiener Kulturpolitik
orientiert sich in erster Linie an einem Punkt, nämlich an der
Subventionsvernichtung. Das betrifft ja wahrscheinlich den Großteil der Gelder,
die für die Wiener Kulturpolitik verbraucht werden. Ein Großteil davon, wenn
ich nur kurz Resümee ziehen darf, bezieht sich eben auf die Vereinigten Bühnen
Wien, die ein Drittel, somit einen Großteil des Budgets der Wiener
Kulturpolitik, verschlingen und die Jahrzehnte lang auch immer die Zustimmung
der ÖVP gefunden haben und die ein Viertel, nicht ein Drittel, des Wiener
Kulturbudgets in Anspruch nehmen. Erfolge in wirtschaftlicher Hinsicht hat es
trotz dieser Millionen Subventionen nie gegeben. Überall auf der Welt wurden
die Musicals auf weiten Strecken sehr positiv geführt und haben zu positiven
Ergebnissen auch in wirtschaftlicher Weise geführt. Nur Wien hat es
zusammengebracht, dass das nie eingetreten ist und dass auch volle Häuser es
noch immer nötig machten, dass vom Steuerzahler Subventionen sonder Zahl locker
gemacht werden mussten. Das ist ein ganz besonders bedauerliches Ergebnis, das
bis heute von der SPÖ, aber auch von den früheren Kulturpolitikern der ÖVP, in
keiner Weise in den Griff zu bekommen war.
Eine Lösung, die in Richtung auf eine
privatwirtschaftliche Führung der Vereinigten Bühnen ginge, wäre vielleicht ein
gangbarer Weg, diese wurde nur von der SPÖ nie ins Auge gefasst. Positiv darf
ich hervorheben, dass immerhin die Rückführung des Theaters an der Wien zu
einer klassischen Musiktheaterbühne erfolgt ist. Das ist positiv und wird sich
hoffentlich auch in den Entwicklungen der Wiener Theaterlandschaft positiv
auswirken, und es macht es ja bereits.
Aber mit dem Umbau des Ronacher hat man, glaube ich,
sofort wieder ein neues Millionengrab gefunden. Es wurden
47 Millionen EUR in ein relativ kurz zuvor renoviertes Haus gesteckt,
in ein Haus, das nun wiederum als weitere Musicalbühne zur Verfügung steht, und
das zu einem Zeitpunkt, wo man davon ausgehen muss und ausgehen kann, dass die
goldene Zeit des Musicals vorbei ist. Aber man sieht ja, die großen Erfolge des
Musicals haben alle Neuproduktionen nicht mehr so wirklich gebracht, weder hier
in Wien noch anderswo.
Das heißt also, man hat nicht nur 47 Millionen
in den Umbau eines Hauses gesteckt, sondern man hat auch dafür Sorge getragen,
dass für die weitere Zukunft ein Theater existiert, das für immer, und zwar für
immer, massiv und schwer am Subventionstopf der Stadt Wien hängen wird. Das ist
eine klassische Fehlentscheidung, die auf ewig, wie ich glaube, mit dem Namen
Mailath-Pokorny verbunden bleiben wird.
Noch ein anderer Hinweis auf Geldverschleuderung zum
Beispiel, das Mozartjahr. Wir haben natürlich noch nicht die endgültige Bilanz,
wie sich das niederschlagen wird - wir werden davon noch hören - allerdings ist
festzustellen, dass ein Drittel dieses vorgesehenen Budgets dafür in die
Aktivitäten des Herrn Peter Sellars selber hineingeflossen ist.
10 Millionen EUR, glaube ich, sind es, und davon hat er 400 000 als
Eigenhonorar oder für sich selbst beanspruchen können. Ein Zusammenhang mit
Mozart ist im Großen und Ganzen nur schwer festzustellen.
Die wirtschaftliche und künstlerische Bilanz wird
dann am Ende des Mozartjahres zu ziehen sein. Die Gewichtung, oder falsche
Gewichtung, an einer Theaterreform, die doch die Aushöhlung der kleinen und
mittleren Bühnen betrieben hat, wird sicher Folgen haben, auch nicht zuletzt
dafür, dass letzten Endes die jungen Schauspieler nicht genügend Platz für eine
Verankerung im klassischen Wiener Theater haben werden, was sicherlich an sich
ein großer Fehler für diese Stadt sein wird. Die Kontrollamtsberichte haben ja
in dieser Hinsicht bereits Bände gesprochen.
12 Millionen EUR sind in den letzten drei
Jahren, glaube ich, in die Kunsthalle Wien geflossen, die sich vor allem durch
recht fragwürdige Aktionen und durch fragwürdige Ausstellungen hervorgetan hat.
Ich erinnere nur an die heftig diskutierte und letzten Endes dann doch
durchgezogene gezeigte Schändung eines toten Babys von der südamerikanischen
Künstlerin Teresa Margolles, die für mich irgendwie im Mittelpunkt steht für die
gesamten Aktivitäten der Kunsthalle. Die jetzt laufenden Ausstellungen über
Afrika, die Afrika Screens Ausstellungen, laufen offensichtlich ohne echten
Publikumsbesuch und Trash-Kultur ist nicht zuletzt etwas, was auch in der
Ausstellungskultur im Mittelpunkt dieser Einrichtung steht.
Und ich möchte feststellen, dass der Kunsthalle - und
das ist ganz interessant - und indirekt dem Matt auf Grund eines gewonnenen
Prozesses unterstellt werden kann, dass sie pornografischen und pädophilen
Aktionismus betreiben. Und dafür, meine Damen und Herren, gibt die Gemeinde
Wien Millionen aus, da hinein laufen ein Großteil der Subventionen der Wiener
Kulturpolitik. Es sind einfach Gewichtungen, die falsch sind, denn parallel
dazu muss festgestellt werden, dass ein Kulturerbe Wiens seit dem
Jahr 2001 dem Verkommen preisgegeben wurde.
Ich rede von den Sofiensälen. Die
Sofiensäle sind 2001 einem Feuer zum Opfer gefallen, der Festsaal, der
Ballsaal, alles andere war relativ gut erhalten. Durch Jahre hat die
sozialistische Mehrheit, haben der Bürgermeister, das Bundesdenkmalamt und
natürlich der Eigentümer, der andere Interessen hatte, die Verantwortung hin
und her geschoben. Es war jahrelang nicht möglich, dass zum Beispiel ein
Wetterschutz eingerichtet wurde. Man hat dann ein paar Fetzen hingehängt, die
heute vom Wind noch zerblasen werden und die Planierraupen haben ihre
Tätigkeiten begonnen. Die Abrissbirne
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