Gemeinderat,
12. Sitzung vom 05.10.2006, Wörtliches Protokoll - Seite 54 von 83
Schulen gebaut, geplant, andere werden kurzfristig geschlossen. Wir haben heute noch einen Flächenwidmungsplan. Da hat es ursprünglich zwei Schulen gegeben. Jetzt, auf einmal, hat man mit einer Schule das Auslangen gefunden. Kurzfristig über den Sommer wird die Embelgasse gesperrt, um sie dann doch noch ein Jahr bestehen zu lassen. Es gibt überhaupt kein Konzept. Wir fordern abermals einen umfassenden Wiener Schulentwicklungsplan, der die demographische Entwicklung, die Entwicklung der Schülerströme, aber auch etwaige Änderungen der Rahmenbedingungen beinhaltet. Auf der einen Seite wollen Sie 25 als Klassenschülerhöchstzahl, das Lehrpersonal vom Bund bezahlt hätten Sie schon, da könnten Sie auf 22 gehen, gleichzeitig schließen Sie Schulen, die Sie dann vielleicht wieder brauchen. Vielleicht sind die so baufällig, weil Sie sie vergammeln haben lassen! Das ist kein Konzept, meine Damen und Herren!
Deswegen stellen wir, meine Kollegin Anger-Koch und
ich, einen Antrag auf Erarbeitung eines Schulentwicklungsplans. Ich erspare
Ihnen jetzt, das noch weiter auszuführen.
Wir verlangen in formeller Hinsicht die sofortige
Abstimmung. (Beifall bei der ÖVP.)
Zum Zweiten, das gehört thematisch dazu, hören Sie
auf, Schulen über Nacht zu schließen! Machen Sie zuerst einen Plan! Warten Sie,
welche Rahmenbedingungen österreichweit gesetzt werden! Insofern fordern wir
von Ihnen, dass Sie aufhören, Pflichtschulstandorte zu schließen!
Auch dieser Antrag soll einer sofortigen Abstimmung
unterzogen werden.
Nur noch ein letzter Satz zum gestrigen Ausschuss in
der Geschäftsgruppe der Frau Vizebürgermeisterin. Es ist nicht so, dass kein
Geld in der Stadt Wien da ist. Geld ist eigentlich genug da. Da wird um
1 Million EUR eine teure Inseratenkampagne für den
Wissenschaftsstandort ins Rollen gebracht. Der PID hat ohnehin genug Geld für
alles Mögliche, eine zusätzliche Million ist kein Problem. Gleichzeitig dürfen
sich die Bezirke die Kontrollen selbst bezahlen. Glauben Sie wirklich, dass es
eine Werbung für den Wissenschaftsstandort ist, wenn man in Notmaßnahmen
Deckensanierungen beschließen muss? Oder 300 000 EUR für eine
Werbekampagne, dass die Menschen im Winter ins Hallenbad gehen. Auch dafür ist
Geld da. Also widmen Sie diese Propagandamittel, wo sich wieder die Stadträte
oder sonstigen SP-Funktionäre in der Öffentlichkeit präsentieren können, um,
stecken Sie es in die Deckensanierung für unsere Pflichtschulen und lassen Sie
unsere Bezirke bitte in Ruhe arbeiten! - Danke. (Beifall bei der ÖVP.)
Vorsitzender GR Dr Wolfgang Ulm: Zum
Wort gemeldet ist Herr GR Vettermann. - Bitte.
GR Heinz Vettermann (Sozialdemokratische
Fraktion des Wiener Landtages und Gemeinderates): Herr Vorsitzender! Herr
Berichterstatter! Meine sehr geehrten Damen und Herren!
Ich möchte doch zwei, drei Dinge zu den Vorrednern
sagen, angefangen vom Kollegen Madejski. Was mich bei der Dezentralisierung,
über die man sicher diskutieren kann und über die auch laufend diskutiert wird,
besonders stört, es wurde erweitert und mit den Bezirken diskutiert. Aber man
kann doch nicht sagen, Wien hat sich hier abgeputzt, weil die Bezirke
bekannterweise auch keine Steuerhoheit mehr haben. Ich meine, das sind alles
immer Wiener Gelder. Die Frage ist: Aus welchem Topf kommt es? Aber man sagt,
das zahlt Wien nicht. In der Beziehung ist es egal, ob es vom Bezirk oder von
einer anderen Stelle kommt, weil es immer Wiener Gelder sind. (StRin Mag Katharina Cortolezis-Schlager:
Zuwenig! Zuwenig Gelder!) Wir müssen einfach darüber diskutieren, was in
der Dezentralisierung sein soll und was nicht. Es wurde damals ja auch im
Konsens beschlossen und ausverhandelt (StRin
Mag Katharina Cortolezis-Schlager: Aber nicht das Geld dafür!) und es gibt
eben gewisse Zuständigkeiten. Aber trotz dieser Zuständigkeiten hat die Stadt
Wien die Bezirke noch nie allein gelassen. (GR
Dr Herbert Madejski: Warum dann Vorgriffe?) Heute nicht und auch in der
Vergangenheit nicht, was Generalsanierungen et cetera betroffen hat. Immer
wieder wurde, wenn es notwendig war, auch aus anderen Posten Geld zugeschossen.
Dass das viel wert ist, zeigt der heutige Akt, wo es
um Gebäudesicherheit und die sicheren Decken geht. Auch da war nicht klar, ob
wirklich alle baufällig sein werden. Wir sanieren, um ganz sicher zu sein. Das
ist auch okay. Das ist richtig, weil es hat eben ein, zwei, drei Vorfälle
gegeben (StRin Mag Katharina
Cortolezis-Schlager: Das waren mittlerweile schon 15 Vorfälle!) und da
kann man nicht sagen, wir sehen nichts, daher werden wir nicht entsprechend
agieren. Daher gibt es richtigerweise a) die Überprüfungen und b) dann auch
entsprechende Aktivitäten, wo gemeinsam von MA 34 und MA 56 die
Mittel geschätzt worden sind. Es ist im Akt auch ganz genau aufgestellt, wer
was von den Schulen und den Bezirken bekommt. Ich werde das jetzt nicht alles
aufzählen. (StRin Mag Katharina
Cortolezis-Schlager: Es wäre gut, Sie würden zwecks Transparenz alles
aufzählen!) Zusammen sind es 52 Schulen, die betroffen sind, und es
sind 7,5 Millionen EUR, die wir zuschießen. Zusammen sind es 17 bis
18 Millionen EUR, was das Gesamte kostet. Da zeigt sich, dass sich
Wien durchaus beteiligt.
Zum Kollegen Aigner, der wieder alles mit allem zwar
nicht verwechselt, aber vermischt und fragt, warum wir eine
Informationskampagne von den Bädern machen. Man könnte alles immer umwidmen,
herumschieben. Ich finde, das ist eine billige und eigentlich nicht korrekte
Argumentation. (StRin Mag Katharina
Cortolezis-Schlager: Bildung muss uns etwas wert sein, Herr Kollege!) Ich glaube, so sollten wir
nicht vorgehen.
Wenn man fragt, was Wien denn
bisher gemacht hat, muss man sagen, dass in rund 136 Schulen heuer Instandsetzungs-
und Instandhaltungsarbeiten stattgefunden haben, in 87 Schulen davon
Größeres über 50 000 EUR. Die Summe der Bezirksbudgets beträgt 2006
rund 24 Millionen EUR und wir übernehmen zirka
7 Millionen EUR für Deckensanierungen und
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