Gemeinderat,
10. Sitzung vom 27.06.2006, Wörtliches Protokoll - Seite 78 von 96
eigentliche Volumen für
Wohnbau und Wohnhaussanierung weiter verengt. Und das wird natürlich von den
Bundesländern, auch von Wien, gerne ausgenützt.
Und man muss schon sagen,
die Rechnung zahlen natürlich immer die Mieter, von der Mietenerhöhung, die Sie
jetzt heftig bestreiten, die aber trotzdem eine ist bis zum Ausnehmen der
Bürger durch die Gebührenpolitik der sozialistischen Rathausmehrheit.
Gestern haben wir hier vor
dieser Politik auch bereits gesprochen, und ich kann feststellen, gestiegen
sind in erster Linie die Kosten, was Wohnen betrifft, bei den Betriebskosten.
Und das trifft alle Bürger, aber ganz besonders die Ärmeren; die werden davon ins
Mark getroffen.
Und das Belastungspaket, also das
Häupl-Belastungspaket, wie ich es nennen darf, 2006 hat ja bei Gott eine
massive Belastungswelle gebracht. Pro Haushalt ist mit 400 EUR jährlich zu
rechnen, und der Großteil davon ist wirksam im Bereich Wohnen. Ich darf nur
vorlesen: Erhöhung der Gaspreise um plus 17 Prozent, Erhöhung der
Strompreise um 5 Prozent, Erhöhung der Kanalgebühren um 28 Prozent
und Müllgebührenerhöhung auch um 20 Prozent. Das alles seit 1. März
2006.
Und es ist letzen Endes eine Wählertäuschung gewesen,
mit der die Sozialdemokratische Partei in die Wahl gegangen ist und nachher die
bittere Pille oder mehr eben durch die massiven Gebührenerhöhungen den Bürgern
verabreicht hat.
Allerdings, das Hinaufschrauben der Gebühren hat ja,
würde ich meinen, Tradition bei der SPÖ. Wenn man die Belastungen der Zeit
vorher nimmt, sagen wir, die Zeit vom Beginn an von den Wahlen nach 2001, ist
es ja nicht so viel anders gewesen. Ich habe also nur ebenfalls die
Wohnbetroffenen herausgenommen und da fängt es an nach den Wahlen.
1. November 2001: Die Wiener Stromsteuer wird
also per 1. November 2001 verstärkt eingeführt. Dann weiters Einführung
der neuen Wiener Müllsteuer per 1. Juli 2002. Dann Erhöhung der Gaspreise
am 1. Juli 2003 und damit Erhöhung der Heizkosten um 10 Prozent.
Erhöhung des Kehrtarifes für Rauchfangkehrer und dann weiters Erhöhung der
Strompreise in Wien ab 1. November 2004 um 8 Prozent. Erhöhung der
Gaspreise in Wien ab 1. November 2004 um weitere 1,5 Prozent. Dann
wieder im Jänner 2005: Erhöhung der Rauchfangkehrertarife und dann die von mir
schon genannten Erhöhungen der Strompreise, Gaspreise, Müll- und Kanalgebühren.
Das alles zusammen sind Belastungen, die die Wiener
Bevölkerung, wie gesagt, massiv treffen. Und an den massiven
Kostensteigerungen, was die Wohnkosten betrifft, ist in erster Linie in Wien
die sozialistische Gemeindeverwaltung durch ihre Gebührenerhöhungen schuld. (Beifall bei der FPÖ.)
Und wenn ich jetzt diese
Mietenerhöhungen auf leisen Pfoten und auch mit der Begründung, dass sie nur
die Hälfte des Marktwertes umfassen, zur Kenntnis nehme und hinzufüge, was eben
die Gebührenerhöhungen der letzten Zeit für die Mieter und für die Bewohner
Wiens an Schlechtem gebracht haben, dann muss man sagen, dass die soziale
Dimension der SPÖ schön langsam verloren geht. Hier im Bereich Wohnen. Auf
leisen Pfoten, keine Frage. Aber viel spektakulärer natürlich und für jeden
erkennbar in den Vorkommnissen rund um ÖGB und BAWAG und was dabei über
sozialdemokratische Arbeiterführung, Arbeitervertreter, ihre Lebensgewohnheiten
und ihre Wohnverhältnisse bekannt geworden ist. Dem einfachen Bürger kommt das
Grausen.
Es gibt dann, ganz was
anderes jetzt, ein vergleichbares einfaches Problem, das auch einer Lösung
harrt, das ist die Frage der Waschküchenbenützung, schlicht und einfach weniger
die Benützung als solche als die Beendigung des Missbrauches, dass ein Teil der
Mieter das Ganze als illegale Waschsalons verwendet und hier nichts anderes tut
als für Familienangehörige, Verwandte, Freunde, quer über Wien sozusagen im
Gemeindebau die Wäsche wäscht, und das auf Kosten der anderen Mieter via
Betriebskosten. Da brauchen wir sicher eine Lösung, über die wir schon lange
reden, noch immer keine haben, entweder Waschmarken oder aber, was anderes wäre
auch möglich, irgendwelche Guthabenbons für die Mieter, die aus einem
aufladbaren Chip bestehen, damit sie nicht Dauerverwendung hätte. Auf alle
Fälle brauchen wir hier eine Lösung, weil auch die kleinen Dinge tun weh und
ärgern die Leute. (Beifall bei der FPÖ.)
Einen Punkt möchte ich auch aufgreifen, das ist die
Feststellung, dass die Ausschaltung des Gemeinderates als Beschluss- und
Kontrollorgan natürlich auch bei Wiener Wohnen stattfindet, sogar in einem sehr
maßgeblichen Ausmaß auf Grund der großen Bedeutung von Wiener Wohnen.
220 000 Gemeindewohnungen und die gesamte Verwaltung sind eben
ausgegliedert worden und damit auch der Kontrolle des Gemeinderates entzogen.
Das wissen wir. Wir bedauern das. Die gewählten Mandatare sind im Grunde
genommen auf den guten Willen des jeweiligen Stadtrates oder der Stadträtin
angewiesen. Wir können uns allerdings auch eines sagen: Informationsmäßig
werden wir im Wohnbauausschuss nicht so trockengelegt, wie es in anderen
Ressorts der Fall ist. Das möchte ich auch feststellen in Richtung
Wohnbaustadtrat.
Die Tagesordnungen der Gemeinderatssitzungen, wenn
man sich die anschaut, sind zwar durchaus umfangreich, allerdings bestehen sie
zu 90 Prozent aus Grundstücksverkäufen oder -käufen in Bezug auf Kleingartengrundstücke,
und das ist also eigentlich nicht das, wo die eigentliche Bedeutung des
Wohnbaus und der sonstigen Angelegenheiten gelegen ist. Daher fordern wir hier
wie in allen anderen Bereichen eine klare Rückkehr zu demokratischen
Kontrollfunktionen für diesen Gemeinderat. (Beifall
bei der FPÖ.)
Ich darf nun die Strompreise noch
einmal hervorheben. Bei den Strompreisen und Gaspreisen haben wir ja massive
Kritik über die Höhe geübt und über die Unbeweglichkeit, die in Wien, aber auch
in ganz Österreich in Bezug auf die Preise herrscht. Die
Bundeswettbewerbsbehörde hat wiederholt die weit überhöhten Strompreise
kritisiert. Und nun hat auch die EU auf die
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