Gemeinderat,
10. Sitzung vom 27.06.2006, Wörtliches Protokoll - Seite 66 von 96
Bund verpflichtet sich, die Hälfte der Kosten für den
Wiener U-Bahn-Ausbau beizusteuern. Das sollen auch diejenigen aus der Wiener
SPÖ‑Stadtregierung, die Gegenteiliges behaupten, zur Kenntnis nehmen. Der
Bund stelle damit jährlich 109 Millionen EUR für die Erweiterung des
Wiener U-Bahn-Netzes zur Verfügung." – Bitte, das auch einmal zur Kenntnis
zu nehmen. (GRin Kathrin Gaal: Und was
sagt der Finanzminister dazu? Reden Sie einmal mit dem Finanzminister!)
Und dass es bei der U-Bahn-Erweiterung in den Süden, also
nach Rothneusiedl, nicht klappt, also ich glaube, daran ist der Bund sicher
nicht schuld, daran ist die Stadtregierung schuld und vor allem auch der
Bezirk. (Beifall bei der ÖVP. – GR Karlheinz Hora: Dann schauen Sie sich den
Termin an! Wann ist der Termin für die Fertigstellung, Herr Kollege?)
Das Zweite noch zum Kollegen Mahdalik, der sich da
Gedanken gemacht hat, wer schuld sein könnte, dass der Wolfgang Schüssel wieder
Bundeskanzler wird. Also ich glaube, schuld ist die österreichische Bevölkerung,
denn die möchte den Wolfgang Schüssel als Bundeskanzler. (Beifall bei der
ÖVP. – Ironische Heiterkeit bei der SPÖ. – GR Christian Hursky: Das glauben Sie
selber nicht!)
Jetzt zur Stadtplanung. Für uns ist der vorliegende
Rechnungsabschluss eine Fortschreibung, die zwar jetzt nach einer Änderung
rechnerisch richtig ist, aber zeigt – und das gerade für unser Ressort –, dass
die Stadtplanung in Wien nicht wirklich stattfindet. Schuld daran ist nicht nur
die Struktur des Ressorts, sondern auch die Rolle des Ressortchefs. Das Ressort
ist in den verschiedensten Diskussionsphasen der diversen Projekte nicht
zugegen beziehungsweise mit seinen stadtplanerischen Argumenten in der
Defensive.
Ein Beispiel hiefür ist – das wurde heute ohnedies
schon erwähnt – das Flugfeld Aspern. Der Vorschlag der ÖVP, zwei Universitäten
am Flugfeld zu platzieren, wurde ja von StR Schicker vehement abgelehnt. Man
muss da jetzt vielleicht der Allgemeinheit sagen, dass vor 14 Tagen in
einer Sitzung des Wirtschaftsförderungsfonds StR Rieder sehr wohl gemeint hat,
dass zwei Universitäten auf dem Flugfeld Sinn machen würden, und darauf
beziehen sich auch unsere beiden Anträge, die Kollege Wolf eingebracht hat. Wir
sollten einmal schauen, dass wir Rahmenbedingungen schaffen, um beiden Universitäten
die Möglichkeit zu geben, dort hinzusiedeln.
Ich weiß schon, die Technische Universität hat
gesagt, sie möchte das derzeit nicht, aber ich bin mir sicher, es wird noch
viel Wasser die Donau hinunterfließen, bevor die Entscheidung wirklich endgültig
ist. Und wenn man jetzt beginnt, Rahmenbedingungen zu schaffen, werden wir die
Möglichkeit haben, vielleicht beide Universitäten dort am Flugfeld zu
platzieren.
Zweites Beispiel: Beim Prater lief oder läuft noch
immer die notwendige Modernisierung des Areals ohne den Planungsstadtrat ab.
Bei der letzten Ausschusssitzung haben wir eine Flächenwidmung beschlossen,
ohne den Masterplan offiziell zu kennen. Ich weiß schon, das Planungsressort
ist für den Masterplan nicht verantwortlich, aber trotzdem hätten uns wir oder
auch viele Anrainer und die Praterbetreiber die eine oder andere Stellungnahme
aus dem Ressort vom Stadtrat gewünscht.
Stadtentwicklungsgebiet Rothneusiedl: Auch da ist der
Stadtrat leider abgemeldet, dort ist der Hauptentwickler der Bürgermeister
himself. Bgm Häupl gibt vor, was dort zu passieren hat.
Es kann sicher nicht, so wie es derzeit läuft, die
alleinige Aufgabe der Stadtplanung sein, in durchdachten Pressegeschichten den
Wienerinnen und Wienern zu suggerieren, dass in dieser Stadt stadtplanerisch
etwas passiert. Vor allem kann man das nicht tun, wenn die Realität anders
aussieht.
Sehr geehrte Damen und Herren! Zur Vorbereitung auf
die heutige Sitzung habe ich mir einmal Step 05
hergenommen und habe mir angeschaut, welche Fortschritte es bei diesen groß
angekündigten 13 Zielprojekten in den letzten
12 bis 15 Monaten gegeben hat und ob der zuständige Stadtrat so
agiert hat, wie man sich das von einem Planungsstadtrat erwarten kann. Das
Ergebnis ist naturgemäß nicht wirklich überraschend. Es zeigt, dass es an
Ergebnissen und Fortschritten mehr als mangelt.
Beim Bahnhof Wien-Europa Mitte oder
Zentralbahnhof – den Namen suchen wir ja noch – sind wir gerade im öffentlichen
Verfahren des Flächenwidmungsplanes. Obwohl es ein gemeinsames Projekt von
Gemeinde Wien und ÖBB ist, kann ich mich des Eindruckes nicht erwehren, dass
die ÖBB der alleinige Motor dieses Projektes sind, die Stadt Wien aber bei der
Entwicklung dieses doch relativ großen Stadtteiles einfach nur mitschwimmt.
Dazu vielleicht wieder an die Kollegen aus dem
10. Bezirk: Seitens der Bezirks-SPÖ gibt es keinerlei Diskussionen, es
werden keine Diskussionen gewünscht. Die Anträge der Opposition, vor allem der Grünen und der ÖVP, werden nicht einmal
negiert.
Beim Zielgebiet City, dessen Hintergrund unter
anderem der Erhalt der historischen Altstadt ist, läuft alles wie bisher. Die
unkoordinierten Dachausbauten treiben weiter ihren Wildwuchs, und die
Wohnqualität ist in den letzten Jahren nicht gerade gestiegen. Es gibt weniger
Platz für die Bezirksbewohner, dafür mehr Platz für Immobilienverwertungen. Ein
verantwortungsvolleres Agieren und Einschreiten des Stadtrates wäre dringend
notwendig.
Sehr geehrte Damen und Herren! Beim Flugfeld Aspern
ist man, wie anfangs erwähnt, innerhalb der Stadtregierung uneinig, ob man
jetzt zwei universitäre Bildungseinrichtungen im Norden platzieren will oder
eben nur eine, nur sollte man es eben den schwedischen Masterplan‑Erstellern
rechtzeitig sagen, welche Option man bevorzugt: Die des StR Rieder, des
Finanzstadtrates, oder die des Planungsstadtrates. Ich denke, das ist auch im
Interesse der Donaustädter, dass man sich relativ bald einigt.
Beim Zielgebiet Siemens-Allißen ist die Stadt geradezu in
gemütlicher Art und Weise dabei, einen
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