Gemeinderat,
10. Sitzung vom 27.06.2006, Wörtliches Protokoll - Seite 35 von 96
Filmfestival geschaffen; heuer, im 16. Jahr, wird es
zum 250. Geburtstag ebenfalls nur Mozartfilme zeigen.
Wir zeigen dieses hervorragende Filmfestival auch in
neun osteuropäischen und mitteleuropäischen Städten, und damit können wir auch
unsere stadtaußenkulturpolitischen Aktivitäten durch das Mozartjahr verstärken.
Eine der wichtigsten und richtigsten Entscheidungen mit
Nachhaltigkeit ist die Umwandlung des Theaters an der Wien in ein Opernhaus, in
das ideale Opernhaus und das ideale Mozarthaus dieser Stadt. Der
erfolgreiche Start gibt uns Recht. Es gibt zusätzlich hochqualitative Angebote
im Opernbereich, die es in dieser Qualität sonst nicht geben könnte. Im
Stagione-Betrieb ist es möglich, auf gleichbleibend hohem Niveau, in
gleichbleibender Besetzung, mit gleichbleibendem Orchester, Aufführungen auf
hohem Niveau zu zeigen. Wir haben in dieses Opernhaus auch hervorragende
Klangkörper der Stadt Wien - die Wiener Symphoniker, das
Radio-Symphonieorchester und den Arnold Schoenberg Chor - eingebunden.
Das Theater an der Wien als
neues Opernhaus hat heute schon 1 000 Abonnenten, eine Auslastung
jenseits der 95 Prozent und großartige Kritiken, die Sie sicher alle
gelesen haben. Es wird nächstes Jahr so weitergehen, unter anderem mit zwei
Barockopern, eine dirigiert von Harnoncourt, und auch zwei zeitgenössischen
Musiktheatern des 20. Jahrhunderts, unter anderem einer Opernproduktion
zur Problematik der Todesstrafe.
Durch die Umwandlung des Theaters an der Wien ist es
notwendig geworden, ein zweites funktionsfähiges Haus für das Musical
anzubieten. Es wird das Ronacher derzeit umgebaut und wird im Dezember 2007 für
hochqualitatives neues, zeitgenössisches Musiktheater zur Verfügung stehen.
Auch die Intendantin Kathrin Zechner hat über das Jahr 2005 eine sehr
erfolgreiche Bilanz ziehen können: Von 2004 auf 2005 konnte sie einen
Besucherzuwachs um 15 Prozent erzielen. Sie hat ein Plus von
23 Prozent bei den Kartenerlösen und ein Plus von 81 Prozent bei der
Gewinnsteigerung bei den Auslandsproduktionen.
Und weil man immer in Zweifel zieht, ob Musical in
dieser Stadt gewollt wird, sage ich jetzt nur: 350 Vorstellungen
"Romeo und Julia" haben insgesamt 430 000 Menschen gesehen,
bei einer Auslastung von 94 Prozent. Ich glaube, dass das genug Beweis
ist, dass Wien entsprechende Musical-Einrichtungen auf hohem künstlerischen
Niveau braucht.
Das Ronacher Mobile zeigt jetzt schon die Richtung,
in die es ab 2008 gehen soll. Es ist erfolgreich, es hat volle Auslastung auf
allen seinen Veranstaltungen. Das Musical "The Little Match Girl" war
fast zu 100 Prozent ausverkauft, und es wird darauf eine Fortsetzung
geben: "Die Weberischen" ab Ende August mit der englischen Kultband
"The Tiger Lillies" und unter anderem mit Robert Meyer in der Rolle
von Cäcilia Weber.
Erfolgreich ist auch die Theaterreform der kleineren
und mittleren Bühnen. Die erste positive Bilanz konnte im Mai gezogen werden.
Wichtige Schritte zur Veränderung der Wiener Theaterlandschaft konnten bereits
im Sinne der Ziele der Theaterreform umgesetzt werden. Es wurden derzeit die
Co-Produktionshäuser ausgeschrieben, und es wurde das Schauspielhaus
ausgeschrieben. Der Lösung der großen, hartnäckigen Problembereiche mit dem
Ensemble Theater, dem Odeon und dem Kosmos sind wir ein großes Stück näher
gekommen.
Insgesamt: Im Ausland macht man normalerweise
Theaterreformen, um Budgets zu kürzen. Wir machen genau das Gegenteil: Die
Budgets für diesen Theaterbereich der mittleren, freien und kleinen Bühnen
wurden innerhalb von sechs Jahren von 14 Millionen EUR auf
22 Millionen EUR erhöht - das ist ein Drittel des gesamten
Theaterbudgets -, und es wurde durch die Konzeptförderung erstmals zehn freien
Gruppen eine Planungssicherheit auf vier Jahre gegeben.
Auf einem guten Weg sind auch die Wiener Symphoniker,
die gestern ein großartiges Open Air Konzert am Donauinselfest vor
25 000 begeisterten Wienerinnen und Wienern gegeben haben. (Rufe bei der ÖVP: Gestern?) Gestern -
Montag. (Rufe bei ÖVP und FPÖ: Das war
gestern!) - Das zeigt schon, sie sind auf einem guten Weg - unter einer
neuen Führung, mit einem neuen, kleineren, funktionsfähigen Vorstand, mit einer
neuen künstlerischen Leitung und mit einem neuen Geschäftsführer, der eine
Vielzahl von wichtigen Reformschritten umgesetzt hat. Es wird insbesondere an
neuen Publikumsschichten gearbeitet, durch Open Air Veranstaltungen wie bei der
Eröffnung der Wiener Festwochen und beim Donauinselfest. Es werden Jugendliche
besonders angesprochen, und es werden Benefizveranstaltungen gespielt. Und wir
sind hier in sehr guten Gesprächen, dass wir auch die finanziell schwierige
Lage in Kürze nachhaltig lösen können.
Auf einem sehr guten Weg ist auch das Wien Museum.
Nach seiner Ausgliederung ist eine Neupositionierung als modernes Wiener
Stadtmuseum gelungen, unter einer neuen Direktion. Ich freue mich, dass die
Direktoren des Wien Museums, Herr Dr Kos und Herr Mag Kircher, heute
dieser Kulturdebatte beiwohnen. - Ich freue mich über eure Teilnahme, und ich
möchte euch ausdrücklich zum Erfolg des Wien Museums in den vergangenen Jahren
gratulieren!
Durch die Ausgliederung ist es möglich gewesen,
Reserven zu bilden. Insgesamt wurden in den letzten Jahren Umbaumaßnahmen in
der Höhe von 3,66 Millionen EUR aus dem eigenen Budget finanziert. Es
wurde damit der Atrium-Bereich neu gebaut, es wurde ein neuer Ausstellungsraum
in der ehemaligen Studiensammlung geschaffen und es werden zahlreiche Sonderprojekte
realisiert.
Ein wichtiges Sonderprojekt ist die Inventarisierung
in digitaler Form. Bis Mai dieses Jahres konnten insgesamt
450 000 Datensätze digitalisiert werden. Und es wurde dazu parallel
erstmals seit den 50er Jahren - und das ist nun tatsächlich beachtlich - eine
körperliche Inventarisierung der Sammlung, die aus über 1,2 Millionen
Objekten besteht, durchgeführt.
Ein konkretes Ergebnis dieser Aufarbeitung ist die
Aufarbeitung von Beständen wie beispielsweise der
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