Gemeinderat,
10. Sitzung vom 27.06.2006, Wörtliches Protokoll - Seite 22 von 96
Angebot gilt ab jetzt, wo hier die Möglichkeit entsteht, dass sich Pflegeteams, Ärzte, Pfleger, aber auch Sozialarbeiter darum kümmern, dass die Menschen bis zuletzt zu Hause gepflegt werden. Ich glaube, das ist eine ganz besondere Errungenschaft, die nicht in jeder Stadt vorhanden ist. Wenn es dann nicht mehr möglich ist, zu Hause in der gewohnten Umgebung gepflegt zu werden, gibt es 17 500 geförderte Plätze in städtischen und privaten stationären Wohn- und Pflegeeinrichtungen. Auch das ist, glaube ich, nicht alltäglich und nicht in jeder Stadt zu finden.
Es gibt neue Betreuungsmodelle, da die
Zusammenführung der Ambulanzen und stationären Pflege stattgefunden hat, sich
dadurch neue Synergien ergeben haben und die Pflege effizienter wahrgenommen
werden kann. Die Gesundheits- und Sozialzentren bieten Beratung und Service an,
sie helfen, Krankenpflegedienstleistungen nicht nur zu finden, sondern sie
werden auch koordiniert. Ich glaube, das widerspricht so manchen Wortmeldungen
von vorher, die in Frage gestellt haben, dass hier ein Suchender das findet,
was er gerade benötigt und dass hier Wartezeiten entstehen, die uns eigentlich
nicht gegenwärtig sind, denn wenn jemand etwas braucht, bekommt er es in dieser
Stadt und zwar dann, wann er es braucht.
Wir haben Tageszentren nicht nur für Senioren,
sondern für Menschen, die ihr Leben weiterhin selbstständig gestalten wollen,
die die Möglichkeit haben, in Tageszentren ihre Zeit zu verbringen, dort
betreut und auch beschäftigt werden. Das heißt, dass sie hier sehr wohl in
ihren vier Wänden leben können und tagsüber in den Tageszentren unter
Hilfeleistung und Hilfestellung eine sinnvolle Beschäftigung und Ansprache
haben.
Das heißt also, wenn man davon ausgeht, dass wir die
Menschen so lange wie möglich zu Hause in der gewohnten Umgebung haben wollen -
und die Menschen wollen das selbst natürlich auch - dann ist das der einzig
richtige Weg.
Sehr vehement wurde vor allem von der Vorrednerin
angesprochen, dass die Möglichkeiten für die behinderten Menschen nicht
ausreichend vorhanden sind. Grundsätzlich gesagt, ist es nie ausreichend. Wir
müssen immer danach streben, noch besser zu werden, noch mehr zu bieten, noch
effizienter zu arbeiten.
Dennoch möchte ich sagen, wenn es in Wien
100 Wohngemeinschaften und 25 Wohnhäuser mit insgesamt 1 450
vollbetreuten Wohnplätzen gibt, ist das sicherlich nicht von der Hand zu
weisen, dass hier wirklich viel getan wurde und weiterhin natürlich noch mehr
getan werden muss. Der teilbetreute Fonds für 900 Personen ist eine
Mischform, eine Übergangsform, wo darauf geachtet wird, dass Menschen, die
imstande sind, sich teilweise noch selbst zu versorgen, eine Teilbetreuung
bekommen und in ihren eigenen vier Wänden bleiben können.
Noch etwas Wesentliches ist die Wohnungslosen-Hilfe,
um die wir uns zu kümmern haben. Es gibt immer mehr obdachlose Menschen. Die
Obdachlosigkeit entsteht aus vielen Gründen, teilweise auch aus sozialen
Gründen, weil die Menschen ganz einfach ihre Arbeit verlieren, weil sie ganz
einfach mit den Mitteln, die sie zur Verfügung haben, nicht mehr auskommen,
weil es Unternehmungen gibt, die zwar Angestellte oder Arbeiter auf Kurzzeit
aufnehmen und man damit sozusagen auch die Arbeitslosenstatistik ein bisschen
verschiebt. Die Arbeitnehmer steigen bei der Bezahlung nicht gerade fürstlich
aus und das Ganze führt dann oft in eine riesige Schuldenfalle, zum Verlust der
Wohnung, Verlust des Arbeitsplatzes und endet dann auf der Straße, wo wieder
die Stadt gefragt ist, um hier einzuspringen, hier Tageszentren und sonstige
Zentren zu schaffen, für Obdachlose Strukturen zu schaffen, wo sie ihr Leben
zumindest in den Grundbedürfnissen ein wenig ordnen können, wie Wertsachendepot
oder Wäsche waschen oder ganz einfach etwas zum Essen zu bekommen. Auch das ist
bereits der Fall.
Es gibt neue Einrichtungen, und zwar in der
Billrothstraße, nämlich Übergangswohnmöglichkeiten für wohnungslose Männer. Vor
allem aber ist das Frauenwohnzentrum mit einem Angebot zur erwähnen, wo auch
für psychisch kranke oder drogenabhängige wohnungslose Frauen etwas getan wird.
Neu ist vor allem die Kooperation mit dem
psychosozialen Dienst. Ab Mai gibt es die Kooperation, wo der psychosoziale
Dienst den betreuten Klienten als professioneller Ansprechpartner zur Verfügung
steht und bei seelischen und psychischen Problemen Hilfestellungen gibt.
In der Behindertenarbeit hat der Fonds Soziales Wien
die Förderung im Säuglings-, Kinder- und Jugendalter, Maßnahmen in der
Schuldbildung, wohnunterstützten Maßnahmen bei der Heilbehandlung und vor allem
die Beratung, wie man mit der Behinderung umgeht, zur Aufgabe. Wesentlich ist
natürlich auch in Wien die Sucht- und Drogenprävention, aber auch die
Behandlung der Erkrankten.
Ein Musterbeispiel ist der wahrscheinlich jedem
bekannte Karlsplatz, wo es in Zusammenarbeit mit Sozialarbeitern, Polizei und
den Betroffenen das Projekt “Help U“ gibt, ein sehr gut angenommenes
Projekt.
Das ist für die Suchtprävention ein Kompetenzzentrum,
das wahrscheinlich keine Stadt so hat wie wir, mit Ansätzen die, glaube ich,
nur in Wien möglich sind, mit Multiplikatoren und MediatorInnen, die mit
Jugendlichen und Schülern arbeiten, um es gar nicht so weit kommen zu lassen,
dass jemand in die Sucht abgleitet.
Ich glaube, meine Damen und
Herren, dass der Fonds Soziales Wien hervorragende Arbeit geleistet hat und
auch weiter leisten wird, möchte mich aber am Schluss noch bei den
Organisationen bedanken, die bis heute eigentlich keiner erwähnt hat, die aber
auch zur Geschäftsgruppe gehören, nämlich bei der Rettung und bei der
Feuerwehr. Wenn man sie braucht, sind sie da, ansonsten sind sie offensichtlich
so unauffällig, dass keiner etwas zu kritisieren hatte. Aber vergessen haben
wir, sie zu loben. Wir brauchen sie, wir sind froh, dass wir sie haben und wir
sind auf ihre Arbeit stolz. Es ist eine hervorragende Arbeit, die sie leisten
und ich danke
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