Gemeinderat,
10. Sitzung vom 26.06.2006, Wörtliches Protokoll - Seite 118 von 118
zeit eine Bundesregierung haben, die Sie vielleicht
als Kooperationspartner bezeichnen - ich weiß es nicht, aber mit uns kooperiert
sie nicht, weil Integration an sich keine Rolle spielt -, wo es eine
Innenministerin gibt, die etwas aus einer Studie zitiert, das in der Studie gar
nicht steht, aber offensichtlich mit dem klaren politischen Kalkül, rechts von
der ÖVP ist die Wand, und hier nichts anderes tut, als Öl ins Feuer zu gießen,
wo es eine Bildungsministerin gibt, die den Kindern von Zuwanderern die Schuld
an ihrem bildungspolitischen Versagen gibt, nämlich sagt, schuld seien die
Ausländerkinder, dass vieles so schlecht ist, und nicht sagt, dass wir schuld
sind, weil wir es nicht schaffen, die Ressourcen aller Kinder in Österreich zu
nützen. In diesem Sinne ist es, glaube ich, ganz wichtig, dass sie sich einmal
definitiv mit dem, was auf Bundesebene passiert, auseinander setzen. (GRin Mag Sirvan Ekici: Es geht um Wien!)
Dasselbe betrifft selbstverständlich auch die Frage
der Frauenpolitik, wo Frauenvereine keine Subventionen mehr bekommen, wo die
Interventionsstelle nicht ausreichend finanziert wird, obwohl sie in einem
Bundesgesetz determiniert wurde, wo das Kinderbetreuungsgeld nach Studien des
Wirtschaftsforschungsinstituts nachweislich dazu geführt hat, dass Frauen den
Wiedereinstieg nicht mehr schaffen.
Letzter Punkt, Frau Kollegin Feldmann: Ich kann es
nicht glauben, dass Sie das nicht wissen, aber sollten Sie es nicht wissen,
sage ich es Ihnen jetzt. Wenn Sie es eh gewusst haben, halten sie mich nicht
für blöd. Die Tatsache, dass sich in den Bundesländern weniger Frauen
arbeitslos melden und weniger Frauen arbeitslos sind, liegt daran, dass sich
die schlicht und ergreifend gar nicht arbeitslos melden, weil sie wissen, dass
sie sowieso keine Chance haben, Kinderbetreuung und Beruf unter einen Hut zu
bringen, weil es keine ganztätigen qualitätsvollen Kinderbetreuungen außerhalb
der Stadt Wien gibt. Also entweder haben Sie es eh gewusst oder, wenn nicht,
wissen Sie es jetzt.
Abschließend noch, Frau Kollegin Ekici, wünsche ich
Ihnen viel Erfolg bei Ihrer Tätigkeit, wo Sie jetzt doch seit sechs Jahren mit
einer Partei in der Regierung sind, bei der sich der neue Parteiobmann zum Ziel
gesetzt hat, in den kommenden drei Jahren den Anteil der in Österreich lebenden
Ausländer um 30 Prozent zu reduzieren! Also ich wünsche Ihnen viel Spaß
und viel Erfolg dabei!
Ich möchte mich abschließend ganz besonders herzlich
bei den Tausenden Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern der Stadt Wien, bei meinen
hervorragenden Abteilungsleiterinnen und Abteilungsleitern und bei meinem
großartigen Büro bedanken. Vielen Dank!
Ich ersuche um Zustimmung. (Lang anhaltender
Beifall bei der SPÖ.)
Vorsitzender GR Rudolf Hundstorfer: Meine
Damen und Herren, zur Geschäftsgruppe liegt keine Wortmeldung mehr vor.
Ich darf einen wunderschönen Abend wünschen. Bis
morgen um 9 Uhr in der Früh in junger Frische und Gesundheit.
(Unterbrechung
um 21.53 Uhr.)
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