Gemeinderat,
10. Sitzung vom 26.06.2006, Wörtliches Protokoll - Seite 68 von 118
Es ist nie leicht, nach einem Redner, der so viel Positives auf einen Nenner gebracht hat, wieder einmal die Opposition zu spielen. Die liegt uns aber schon, die sind wir und darum sage ich, dass der Umweltschutz nicht als das kommunalpolitische Beiwagerl angesehen werden darf, zu dem es in den letzten Jahren in der Stadtregierung gekommen ist.
Meine Damen und Herren, dieses Budget ist auch nicht
dazu angetan, die Entwicklung in Richtung einer aktiven und
zukunftsorientierten Entwicklung zu sehen. Ich sage, dass die Chance für eine
Trendwende in der Umweltpolitik von der Stadtregierung versäumt wurde und dies
wahrscheinlich in nächster Zeit noch so bleiben wird. Abzulesen ist das an der
Tatsache, dass wieder Budgetlöcher mit Hilfe von Umweltabteilungen, wir haben
es heute schon ein paar Mal gehört, gestopft werden. Das Geld, das auf diese
Weise der Umwelt verloren geht, könnte in wichtige kommende Umweltprojekte
investiert werden, die aus Geldmangel gestoppt oder verschleppt worden sind.
Erinnern will ich in diesem Zusammenhang ganz kurz an
das Nationalparkhaus. Hier mussten wir viele Jahre warten, bis es endlich zum
Bau dieses Hauses gekommen ist. Die Dachgleichenfeier, die wir vor kurzem
erleben durften, hätte bei einem richtigen Mitteleinsatz schon viel früher
stattfinden müssen, obwohl ich nichts verhehlen und dazusagen will, dass das
Nationalparkhaus sehr schön wird und ein gut gelungener Bau ist. Dazu
gratuliere ich auch und ich freue mich schon darauf, wenn es wirklich fertig
sein wird. Aber die Frage bleibt natürlich offen, warum Wien immer so lang
braucht. Das Burgenland hat das schon vor vielen Jahren gehabt. Hier möchte ich
schon bitten, vielleicht könnte man da einmal ein bisschen schneller dran sein.
(Beifall bei der ÖVP.)
Aber lassen Sie mich
noch andere Anmerkungen zum Thema "Umweltbudget" machen: Sie
behaupten, und das vielleicht nicht zu Unrecht, Wien ist eine
Umweltmusterstadt. Sicherlich ist die Umweltsituation gegenüber anderen Städten
von Natur aus in Wien in manchen Bereichen bevorzugt. Allerdings gibt es noch
immer Problembereiche, die einer Lösung bedürfen sollten. Wien ist keine
Umweltoase der Seligen. Denn was haben wir? Wir haben den Siedlungsdruck und
damit den Verlust von Grünraum in den letzten Jahren, der sehr stark zugenommen
hat. Es geht auf Kosten der vielen großen und kleinen grünen, nicht GRÜNEN,
sondern Lungen der Wiener.
Die Verkehrszuwächse
sind enorm. Der Stadtregierung muss es endlich gelingen, den Verkehr
einzudämmen und damit die Luft- und Lärmbelastung für die Bürger zu reduzieren.
Der Energiebedarf,
meine Damen und Herren - jeder hat es im Säckel gespürt -, ist natürlich sehr
angestiegen und ist groß. Auch hier gibt es zusätzlich Umweltbelastungen, weil
die Stadt Wien noch immer zu wenig tut, um diese Zuwächse mit Hilfe von
ressourcenschonenden Technologien zu befriedigen. Es gibt immer mehr
Technologien, die die Menschen beunruhigen. Hier tut die Stadt ein bisschen zu
wenig, um zu informieren, wenn man an eine Handymastenstrahlung denkt. Ich weiß
das von Hirschstetten, wo ein großer Aufstand bezüglich Handymasten war.
Außerdem hat diese
Stadtregierung keine wirklichen Antworten zu den Fragestellungen in Bezug auf
Klimawandel oder auf die Ostöffnung.
Die Tatsache, dass
die Bevölkerung Wiens nunmehr erstmals wieder wächst, erfordert eben neue
umweltpolitische Konzepte. Wenn man sich aber diese Budgetzahlen anschaut, hat
man das Gefühl, diese SPÖ-Stadtregierung ist sich der bestehenden
Herausforderungen nicht bewusst und betreibt lieber eine Umweltpolitik, wie wir
zuerst gehört haben, der Routine und des Schönredens. Dieser Weg führt in eine
umweltpolitische Sackgasse, meine Damen und Herren, aus der, je länger dieser
Weg so eingeschlagen bleibt, es immer schwieriger wird herauszukommen.
Deshalb brauchen wir
wieder eine Umweltpolitik mit einer Budgeterstellung, die diesen Namen auch
wirklich verdient. Meine Damen und Herren, das Zahlenfortschreiben, über das
hier schon gesprochen wurde, und das Abkassieren aus den Einnahmebereichen ist
mir sicher zu wenig. Ein Umweltbereich braucht eine offensive Gebarung, die
Investitionen in die Umweltpolitik zulässt. Mit einem Budget wie dem vorliegenden
ist dies leider nicht möglich und werden die Defizitbereiche des Wiener
Umweltschutzes, von denen es sicher eine ganze Menge gibt, nicht saniert werden
können.
Lärmbekämpfung: Mein
Vorredner hat gesagt, es gibt eine Menge Lärmbekämpfung in Wien. Aber ich sage,
es gibt noch immer viel zu wenig, auch Lärmbekämpfungen bei
Bahnlärmschutzeinrichtungen, die aber abgesehen davon noch dazu von den ÖBB
mitfinanziert werden.
Die
Fluglärmbekämpfung, meine Damen und Herren: Ich wohne in einem Bezirk, der mit
dem Fluglärm sehr viel zu tun hat. Ich muss immer staunen, wie viele andere
Bezirke den Fluglärm auch als wichtig und tragisch ansehen. Ich selbst wohne
direkt an einer Flugschneise und kann Ihnen sagen, ich habe mich in den
35 Jahren, wo ich dort schon lebe, daran gewöhnt, aber es ist sicher ein
Problem. All jene, die glauben, in die schöne Donaustadt zu ziehen und ohne
Fluglärm auszukommen, müssen wir enttäuschen. Auch hier muss etwas geschehen.
Die Luftreinhaltung
kann ebenfalls nicht von Ergebnissen sprechen. Im Gegenteil, Messergebnisse wie
beim Feinstaub in den Wintermonaten zeigten, es ist auch im kommenden Winter
mit Überschreitungen dieser Grenzwerte zu rechnen. Die Maßnahmen, die die
Stadtregierung zuletzt gegen den Feinstaub erlassen hat, haben zwar, billig
gesprochen, viel Staub aufgewirbelt, aber kaum den Feinstaub verhindert.
Weitere
Maßnahmen, der Kollege Stiftner hat schon darüber gesprochen, sind Maßnahmen,
mit der Ressource Wasser sparsamer umzugehen. Ich will jetzt nicht über die
Gemeindebauten oder die einzelnen Möglichkeiten, die gegeben sind, zum Beispiel
in Hamburg, sprechen. Ich möchte sagen, es gibt noch immer viele Parks, viele
Sportanlagen und viele Friedhöfe, die mit unserem teuren Wasser begossen
werden. Auch hier müsste auf
Stadt Wien | Geschäftsstelle Landtag, Gemeinderat, Landesregierung und Stadtsenat (Magistratsdirektion)
Kontaktformular