Gemeinderat,
10. Sitzung vom 26.06.2006, Wörtliches Protokoll - Seite 65 von 118
als im Jahr 2001. Die Wienerinnen und Wiener sind also zu
Recht stolz auf Wien und honorieren das auch! (Beifall bei der SPÖ.)
An dieser Stelle möchte ich festhalten, dass im Jahr
2005 im Umweltressort insgesamt 190 Aktenstücke zur Abstimmung gestanden sind.
Davon wurden 142 einstimmig beschlossen, das sind 75 Prozent. Vom restlichen
Viertel wurden 16 abgelehnt und fünf allein beschlossen, die restlichen 27
wurden zumindest mit einer Oppositionspartei mit beschlossen.
Noch einmal: 75 Prozent aller Aktenstücke wurden
einstimmig beschlossen, und das zeigt doch ein ganz anderes Bild, als vorhin
dargestellt wurde!
Kritik ist aber das Hauptgeschäft der Opposition, und
bei der FPÖ haben wir ja heute eine Selbstoffenbarung erlebt: Die FPÖ hat zum
Thema Umwelt nichts zu sagen, wie der Redner der FPÖ ganz klar bewiesen hat.
Wenn der Klubobmann der ÖVP meint, dass wir uns ein
Beispiel an Wolfgang Schüssel nehmen sollen, dann muss ich sagen: Die beiden
Wiener Oppositionsparteien, also Blau und Orange, was eh das Gleiche ist, und
Schwarz, die die gemeinsame Bundesregierung stellen, tragen nicht zur
Problemlösung bei, sondern gehören mit zum Problem beim Thema Umwelt. Für sie
ist Umweltschutz nur ein Kostenfaktor, der die Gewinne der Industrie schmälert.
Wirtschaftsminister Bartenstein hat der Wirtschaft öffentlich zugestanden,
jährlich 34 Millionen Tonnen CO2 gratis in die Luft blasen
zu dürfen. – Zitat Bartenstein: „Das wäre für die Wirtschaft gerade noch
verkraftbar.“
34 t CO2 jährlich sind 15 kg
täglich pro Kopf. Da denkt von der ÖVP niemand an die Zukunft, an die Kinder
und an die Umwelt. Daran sollen wir uns ein Beispiel nehmen? Also das verstehe
ich nicht ganz! Wichtig sind für die Regierung nur mehr hohe
Unternehmensgewinne, die Menschen sind zweitrangig geworden! (GR Dkfm Dr Fritz Aichinger: Das erzählen
Sie uns aber nicht!)
Österreich
wird daher die Kyoto-Ziele ganz klar verfehlen. Denn bis zum Jahr 2010
sollten wir ein Minus von 13 Prozent erreichen und derzeit liegen wir bei
einem Plus von 16,6 Prozent. 2010 ist bekanntlich nicht mehr so weit
entfernt und Österreich, wieder ein Benchmark, ist innerhalb der EU auf den
vorletzten Platz abgerutscht.
Im
April 2005 hat der EU-Umweltministerrat eine kräftige Reduktion der
klimaschädlichen Gase gefordert, aber Wolfgang Schüssel, hat, weil er sekkiert
wurde, ein Veto gegen den Umweltschutz eingelegt, weil er - Zitat: „weitere
wissenschaftliche Erkenntnisse abwarten wolle."
Österreich
hat auch in der Gentechnik versagt. Unter der EU-Präsidentschaft des
Bundeskanzlers Wolfgang Schüssel, den Sie uns da so gern als Beispiel vorhalten,
fördert die EU massiv den Atomstrom. Österreich hat 2005 auch die Förderungen
für alternative Energien drastisch verringert. Wien wird sich daher ganz sicher
kein Vorbild an Wolfgang Schüssel nehmen! (GR Dkfm Dr Fritz Aichinger: Aber
die EU besteht schon aus 25!)
Sehr
geehrte Damen und Herren, Wien ist seit vielen Jahren Umweltmusterstadt, hat
vor fünf Jahren mit dem Klimaschutzprogramm KliP ein besonders ehrgeiziges und
engagiertes Umweltprogramm ins Leben gerufen (GR Dkfm Dr Fritz Aichinger: Da fehlt aber noch viel!) und ruht
sich nicht auf den Lorbeeren aus. Wien ist jetzt auf dem Weg zur
Klimamusterstadt.
Vor
100 Jahren wurde der Grundstein für einen Grüngürtel rund um unsere Stadt
gelegt. Mittlerweile ist das Schutzgebiet doppelt so groß als noch vor
100 Jahren und umfasst ganze 12 000 ha. Das alles ist kein
Zufall. Der Grüngürtel muss auch für die nächsten Generationen noch ausgebaut
und geschützt werden.
Wien hat
100 000 Alleebäume. 18 Prozent der Stadtfläche sind mit Wald
bedeckt. Ein Drittel der Fläche sind Schutzgebiete nach dem Wiener
Naturschutzgesetz.
Eine
weitere wichtige Maßnahme der letzten Zeit war beispielsweise der KWK-Zuschlag
für Energie, damit die Energieversorgung ökologisch umgebaut werden kann, die
thermische Wohnhaussanierung, die den Heizenergieverbrauch deutlich senkt.
Wien hat
auch dafür gesorgt, dass die Freisetzung gentechnisch manipulierter Pflanzen
verboten ist. Das wird dann meine Kollegin noch genauer erklären.
Weil die
Gebührenerhöhung erwähnt worden ist: Ich möchte mich gar nicht im Detail darauf
einlassen (GR Dkfm Dr Fritz Aichinger: Eh
besser!), denn wir haben das im Februar dieses Jahres ausdrücklich und
lange diskutiert. Da wurde ganz klar festgestellt, dass bei vielen
ÖVP-regierten Städten die Gebühren wesentlich höher sind und auch kein solches
Service wie in Wien stattfindet, beispielsweise Müllentleerung nur einmal im
Monat et cetera et cetera. Das ist also alles nicht vergleichbar. Auch hier
können wir uns sehr gut mit anderen Städten national und international
vergleichen.
Allein die Bemerkungen, die hier von diesen beiden
Oppositionsparteien gemacht werden, sind eigentlich unglaublich, denn wir haben
seit Antritt dieser Bundesregierung die höchste Abgaben- und Steuerquote der
Zweiten Republik. In Wien wurden gerade zwei Abgaben erhöht, eine nach elf
Jahren und eine nach vier Jahren. Das war im Interesse, zur Sicherung und zum
Ausbau der hervorragenden Ver- und Entsorgung einfach notwendig. Eine
Notwendigkeit ist weiters durch den sinkenden Ertragsteil des Bundes gegeben.
Es ist darüber
hinaus notwendig, die finanziellen Spielräume in dieser Stadt auch für die
Zukunft sicherzustellen. Im Gegensatz zur Bundesregierung arbeiten wir mit
Augenmaß. Die Bundesregierung hat bekanntlich den Begriff "Nulldefizit"
geprägt, aber in Wahrheit die höchste Steuerverschuldung der Zweiten Republik
verursacht.
Was machen wir mit den Geldern für
Wien? Die dritte Müllverbrennungsanlage kostet 220 Millionen EUR. Die
Biogasanlage kostet 13 Millionen EUR. Das größte Biomassekraftwerk
Österreichs kostet 55 Millionen EUR. Die EBS, die im vergangenen Juni
eröffnet worden ist, kostet 225 Millionen EUR. Das Geld wird also in
Wien sehr gut angelegt. Wir haben beispielsweise auch Solekehrmaschinen
angeschafft und halten im Bereich der Müllentsorgung und im Bereich der
Abwassergebühr jedem nationalen und internationalen Vergleich stand. In
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