Gemeinderat,
9. Sitzung vom 24.05.2006, Wörtliches Protokoll - Seite 105 von 108
wenigstens, wo Sie es wiederholt haben! Aber dass zum
Beispiel einer, der ein Bier trinkt, gefährdeter sei als einer, der zum
Beispiel eine Droge, nämlich Cannabis, konsumiert, erscheint mir in Wahrheit
mehr als kühn! Aber so ist das eben bei Ihnen GRÜNEN, Sie versuchen, eine
Droge, damit meine ich zum Beispiel den Alkohol, gegen eine andere, wie zum
Beispiel Hasch, auszuspielen! Alkohol ist genauso gefährlich wie eine Droge! (StR
David Ellensohn: Er ist eine Droge!) Es
ist eine Droge. Darum sage ich ja, es ist auch eine Droge, spätestens
dann, wenn es zur Sucht wird!
Hören Sie jetzt zu! Das ist ganz wichtig für Sie! (Heiterkeit
bei den GRÜNEN. - GRin Mag Maria Vassilakou: Wir hängen an Ihren Lippen!) Nicht immer mit jemand anderem tratschen! Ich
möchte Ihnen nur sagen, dass man eine Droge gegen die andere Droge ausspielt,
damit man die eine freibekommt, ist nicht in Ordnung! (GRin Mag Maria Vassilakou: Wer sagt denn so etwas?) Sie sagen ja
das! (GRin Mag Maria Vassilakou: Das
stimmt doch nicht!) Nicht? Aber die Wiener Grünen haben neben Ellensohn
noch eine langjährige Gemeinderätin in ihren Reihen, die zum Beispiel eine
Affinität für Drogenfreigabe hat und das Gläschen Wein mit dem Joint
gleichsetzt. (StR David Ellensohn: Wer
soll das sein?) Die Frau Susanne Jerusalem. Das haben Sie auch gesagt,
nicht? (Beifall bei der FPÖ. - Aufregung
und Heiterkeit bei den GRÜNEN.)
Vorsitzender Dr GR Wolfgang Ulm
(unterbrechend): Sehr verehrte Damen und Herren, darf ich bitten,
den Geräuschpegel ein bisschen zu senken. Es ist zwar schon fortgeschrittene
Stunde, aber ich würde ersuchen, den Herrn Redner seine Ausführungen machen zu
lassen.
GR David Lasar
(fortsetzend): Das sind die Tatsachen! Die sind ganz wichtig, damit man
einmal weiß, was die GRÜNEN von sich geben! Der Genuss eines Joints, wozu ich
sagen möchte, das ist eine illegale Droge, kann nicht anders behandelt werden
als das berühmte Gläschen Wein, sagt Ihre Frau Jerusalem! Sie haben nur das
Glück, Frau Jerusalem, dass Sie in Wahrheit von den Medien hier geschützt
werden, weil wenn man das in der Öffentlichkeit bringt, dann gute Nacht! Das sage ich Ihnen nur dazu! (Beifall
bei der FPÖ. - GR Mag Rüdiger Maresch: Na dann, gute Nacht!)
Diese Haltung Hand in Hand mit den abstrusen
Forderungen in Ihrer Drogenpolitik, wie auch die Forderung zum Beispiel nach
einem Spritzenausgabeautomaten, bereiten den Boden zu einem Drogenmissbrauch
und bekämpfen ihn in keiner Weise! (GR Mag Rüdiger Maresch: Wer sagt das? Sagt
das die FPÖ oder wer sonst?) - Das sage ich Ihnen! Wenn die
benützten Spritzen dann zum Beispiel überall herumliegen, dass sich Kinder oder
auch Haustiere infizieren können, brauche ich, glaube ich, Ihnen nicht
dazuzusagen! Das sollten Sie auch einmal wissen! (GR Mag Rüdiger Maresch:
Ein drogensüchtiger Hund!) Man hat bei Ihnen den Eindruck, diese
Forderungen resultieren daher, dass Sie nur Ihre eigene Klientel bedienen
wollen! Dazu passen auch die zahlreichen Hanfshops, wo man Cannabispflanzen
oder Meskalinkakteen mit der Auflage "nur für botanische Zwecke" ganz
offiziell kaufen kann. (GR Mag Rüdiger Maresch: Ich habe daheim ein
drogensüchtiges Krokodil!) - Sind
Sie jetzt fertig? Dann sagen
Sie ihm, er soll eine Ruhe geben, weil das muss ich mir auch nicht bieten
lassen! - Mit diesen Drogenstützpunkten, die Sie geschickt als Suchtgiftrettung
tarnen, kann man den ersten Einstieg in eine Suchtkarriere unbehelligt
beginnen. Ich sage Ihnen, wer nicht aktiv gegen Drogenmissbrauch auftritt,
macht sich mitschuldig am Leid und an der Not von Suchtkranken und deren
Angehörigen! (Beifall bei der FPÖ.)
Von den GRÜNEN bin ich mittlerweile schon einiges
gewohnt, aber dass ein Drogenkoordinator auch auf den Spuren der
Verharmlosungen ungestraft wandeln kann, macht es umso bedauerlicher. Auch er
will Drogen aus dem Suchtgiftgesetz ausklammern und bekommt dafür noch
Millionen an Steuergeld, jenes Geld, das in Wahrheit zur Bekämpfung des
Suchtgiftmissbrauches herhalten sollte. Was mit solchen Haltungen, Forderungen
und Zielsetzungen erreicht wird, ist, dass insbesondere Jugendliche einer
Einstiegsdroge geopfert werden und, wenn überhaupt, nur mehr in der
Kriminalstatistik als Opfer aufscheinen. Dieser Seite an Verharmlosung und in
solcher Art im Konsum und Handeln bestärkten Süchtigen und Händlern stehen die
Jugendlichen gegenüber. Eigentlich kann man zu denen in Wahrheit gar nicht
Süchtige sagen, das sind für mich alles noch Kinder.
Man sieht beim Rainhard Fendrich oder Tony Wegas oder
wie sie noch alle heißen, bestärkt wollen sie in Wahrheit sein, cool wollen sie
sein, in der Poleposition wollen sie sein, aber sie haben nicht mehr den Halt
in ihren Familien. Die Inhalte, die mit Drogenkonsum einhergehen und die das
Leben angeblich schöner, interessanter, glücklicher oder unkomplizierter
machen, schaffen in Wahrheit genau das Gegenteil. Sie implizieren nicht zuletzt
mangelndes Problemlösungsbewusstsein. Man braucht auf diese Art und Weise nicht
mehr an sich zu arbeiten, seine Persönlichkeit zu formen oder ein
Zukunftskonzept zu erstellen. Es ist viel leichter zu flüchten, sich der
Realität zu entziehen. (GR Mag Rüdiger
Maresch: Wer hat Ihnen die Rede geschrieben? - GR Harry Kopietz: Der Blind! -
Heiterkeit bei den GRÜNEN.) Gerade wenn es nachher noch viel schlimmer wird
als vorher.
Herwig Scholz zum Beispiel, ein
Drogenexperte und Leiter der Neurologie des Landeskrankenhauses Villach und des
Krankenhauses de la Tour bei Treffen sagt ganz deutlich, und da werde ich Ihnen
noch einiges vorlesen: „So harmlos wie Cannabis gerne dargestellt wird, ist es
sicher nicht. Es ist eine Substanz, die zu psychotischen Symptomen führen kann.
Es wurden bei Konsumenten Halluzinationen und Wahnvorstellungen beobachtet, bei
anderen erhebliche Antriebslosigkeit. Von einem Teil ist bekannt, dass sie
erhebliche Gehirnschäden aufweisen." Auf die Frage, ob Cannabis eine
Einstiegsdroge ist, antwortete er: „Ich kenne keinen Heroinabhängigen, der nicht
anfangs auch Cannabis geraucht hat." - (GR
Mag Rüdiger Maresch: Und der vorher gesoffen hat!) – „Zwar gibt es bei
einem Entzug leichte körperliche Probleme, in
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