Gemeinderat,
9. Sitzung vom 24.05.2006, Wörtliches Protokoll - Seite 102 von 108
Drogenproblem, aktualisiert von der Freiheitlichen Partei. Ich habe mir gestern die Mühe gemacht und habe mir in den Annalen des Wiener Gemeinderats ein bisschen angeschaut, wie das war. Wir haben eine Drogendiskussion am 23.6.1997 gehabt. Wir haben eine Drogendiskussion am 22.6.1998 gehabt. Wir haben eine Diskussion am 25.6.2001, am 26.6.2002, am 27.11.2002 und am 26.11.2003 gehabt. Die letzte war vor etwa einem Jahr, am 1.4.2005. Meine Damen und Herren, ich muss in Richtung der Freiheitlichen Partei sagen, man könnte sich die Diskussion und Debatte mit dem Hinweis ersparen, wir verweisen auf unsere Wortmeldungen der letzten Debatten im Wiener Gemeinderat zu diesem Problem, weil wir in den letzten Jahren wirklich diese persönliche Erfahrung gemacht haben.
Ich sage dazu, beim Kollegen Ebinger bin ich noch ein
bisschen freigiebiger und sage, er hat bei mir noch einen bestimmten Freibrief.
Ich hoffe, dass wir ihn im Drogenbeirat überzeugen können, weil ich dazusagen
muss, auch Vertreter Ihrer Fraktion in der Vergangenheit, wie der Herr Mag
Kowarik, waren bei diesen Beratungen eigentlich immer sehr konstruktiv, haben
mitdiskutiert und haben das im Großen und Ganzen, auch wenn sie nicht mit allem
einverstanden waren, politisch mitgetragen. Das würde ich mir auch von Ihnen
wünschen! Schauen Sie sich einmal die Inhalte an, dann kann man über alles
diskutieren! Aber im Prinzip, das hat auch die Vorrednerin gesagt, Frau
Kollegin, da gebe ich Ihnen Recht, eignet sich der Drogenbereich nicht zum
politischen Kleingeldumwechseln, auch nicht vor einem Nationalratswahlkampf,
geschweige denn, dass es dann eines der Hauptthemen sein sollte.
Meine Damen und Herren, am 24. April 1997 hat die
Vertreterin der Freiheitlichen Partei, Sie werden sie noch kennen, die Frau
StRin Landauer, auch zum Drogenbereich gesprochen und in dieser Sitzung, man
höre und staune, die Abberufung des Drogenkoordinators beantragt. Aber sie ist
damals in der Plenardebatte sogar noch viel weiter gegangen. Sie hat nämlich
nicht nur die Abberufung und Neubesetzung verlangt, sondern sie wollte die
Funktion des Drogenkoordinators überhaupt auflösen.
Meine Damen und Herren, ich glaube, an der
Einstellung der FPÖ hat sich nichts geändert. Wir haben mit dem heutigen
Antrag, wieder auf Abberufung des Drogenkoordinators, dieselbe Situation, die
wir voriges Jahr im April gehabt haben, wo damals noch die Vertreterin der
Freiheitlichen Partei, die später zum BZÖ gewechselt ist, die Kollegin
Schmalenberg, wieder bei der gleichen Diskussion und Debatte auch die Abberufung,
damals war es im Prinzip das erste Mal, unseres Drogenkoordinators Michi
Dressel verlangt hat.
Lieber Michi, ich glaube, du wirst es eh schon
wissen, du brauchst dir da keine Sorgen zu machen, wir werden, so wie bei allen
vorherigen Anträgen, damit natürlich nicht einverstanden sein! Du machst eine
hervorragende und ausgezeichnete Drogenpolitik, Drogenprävention in Wien! Dafür
möchte ich mich an dieser Stelle namens meiner Fraktion bei dir und deinen
Mitarbeitern sehr herzlich bedanken! (Beifall bei der SPÖ.)
Meine Damen und Herren, auch heute gilt die gleiche
Argumentation wie die Jahre davor in den vorherigen Debatten, wir gehen in Wien
einen gangbaren Weg im Bereich der Drogenprävention und der Drogenarbeit und
wir gehen einen vorbildlichen Weg. Ich darf das noch einmal wiederholen. Meine
Damen und Herren, wie wäre es denn sonst zu verstehen, wenn man sich kritisch
hinstellt, dass es Bundesländer gibt, die den Wiener Weg eigentlich eins zu
eins übernommen haben? Das sind aber nicht Bundesländer, bei denen man uns
vorwerfen kann, dass sie eine besondere Nahbeziehung zu uns haben. Das
Bundesland Tirol hat die Drogenprävention des Landes Wien eins zu eins
übernommen. Wir sind in angenehmer Gesellschaft. Das Bundesland
Niederösterreich hat das im Prinzip auch übernommen. Auch das Bundesland
Salzburg geht den gleichen Weg, den wir in Wien bestreiten. Ich darf dazusagen,
wenn man mit Expertinnen und Experten diskutiert, dann geben die uns Recht. Wir
gehen den richtigen Weg. Wir sind in der Drogen- und Präventionspolitik in
Österreich nicht nur die Nummer eins, sondern sind auch Vorbild im
Gesamtbereich der Europäischen Union und damit in ganz Europa.
Meine Damen und Herren, was ich grundsätzlich noch
einmal in dieser heiklen Diskussion anmerken möchte, ist, dass wir uns gerade
im Bereich der Drogenprävention und der Drogenarbeit alle gemeinsam, alle
politischen Kräfte, bemühen müssen, den Drogenstraßenhandel zu unterbinden. Der
kann, soll und darf natürlich nicht gestattet werden. Da gibt es eigentlich keine
trennenden Grenzen bei den politischen Parteien. Hier gibt es in der Realität
aber ständig Kontakte mit unserem Drogenkoordinator Michi Dressel, mit
Alexander David und mit der Wiener Polizei. Hier ist ein gemeinsames Vorgehen
im Prinzip akkordiert. Es werden vorbildliche Arbeit und Anstrengungen
geleistet. Es gibt, meine Damen und Herren der Freiheitlichen, auch wenn Ihnen
das vielleicht nicht so ganz in den Kram passt, ein sehr gutes Gesprächsklima
und eine gute Gesprächsbasis zu den Polizeibehörden, zur Polizeidirektion, zur
Kriminaldirektion und, einer sei hier auch genannt, zum Kollegen Horngacher,
der eine vorbildliche gemeinsame Arbeit betreibt.
Meine Damen und Herren,
Schwerpunkt bei diesen Besprechungen ist es nach meinen Informationen, die ich mir
besorgt habe, auch süchtige Händler kriminalpolizeilich zu behandeln. Das ist
auch eine Ihrer Forderungen, um damit diese Missstände im Prinzip offiziell und
tatsächlich zu bekämpfen.
Meine Damen und Herren, wenn wir uns generell unsere Situation
in Wien anschauen, dann soll man nichts verharmlosen, man muss auch nichts
bagatellisieren, was man aber nicht tun sollte, ist, um jedes Prinzip etwas
schlecht zu machen, nur damit man sagen kann, es funktioniert hier etwas nicht.
Genau in der Drogenarbeit ist es so, dass es ein sehr heikler und sehr
komplexer Bereich ist, aber es funktioniert tatsächlich in der Realität das
Meiste.
Ich persönlich bin ein Anhänger von jenen Experten, die in
den Reihen von, sage ich jetzt, befreundeten
Stadt Wien | Geschäftsstelle Landtag, Gemeinderat, Landesregierung und Stadtsenat (Magistratsdirektion)
Kontaktformular