Gemeinderat,
9. Sitzung vom 24.05.2006, Wörtliches Protokoll - Seite 13 von 108
VBgm Dr Sepp Rieder: Herr Vorsitzender! Herr
Gemeinderat!
Es hat vor einigen Jahren nicht wenige gegeben, die
damals gesagt haben: Die Wien Holding hat keine Zukunftsperspektive, man müsste
sie eher auflösen. Wir haben uns damals zu diesem Schritt nicht entschließen
können, und ich glaube, heute kann man sagen: Mit Fug und Recht! Es ist aus der
Wien Holding heute schon ein zukunftsorientierter Unternehmensverbund geworden,
mit 59 Beteiligungsunternehmen, einem Invest-Volumen im vergangenen Jahr
von 157 Millionen EUR, 1 800 und etwas mehr Mitarbeitern und
einem beachtlichen Umsatzvermögen. Ich denke daher, dass dieser Mix sehr wohl
eine Zukunftsperspektive hat.
Ein wesentlicher Faktor - und darauf zielt ja Ihre
Frage ab - dieser Dynamik in der Entwicklung ist die Flexibilität. Das heißt,
gerade im Developing-Bereich, der zunehmend einen wesentlichen Teil des
Unternehmensgegenstandes ausmacht, spielt immer mehr die Partnerschaft mit
privaten Unternehmen eine Rolle, sei es etwa im Bereich der
Osteuropa-orientierten Centropa-Entwicklungsgesellschaft oder im eigentlichen
Developing-Bereich. Da kann es natürlich immer wieder zu Veränderungen, zu
unternehmerischen Anpassungen kommen.
Ein konkreter, sozusagen ausgefeilter,
grundsätzlicher Plan zur Veränderung der Wien Holding ist mir nicht bekannt,
und ich nehme auch an, dass ein solcher nicht existiert.
Vorsitzender GR Rudolf Hundstorfer:
Danke. - Die 1. Zusatzfrage: Herr GR Dr Wolf.
GR Dr Franz Ferdinand Wolf (ÖVP-Klub
der Bundeshauptstadt Wien): Danke, Herr Stadtrat, für die Darstellung der
Wien Holding.
Mich interessiert insbesondere der Kulturbereich.
Daher die konkrete Frage: Schließen Sie auch für den Bereich der Kultur im
weiteren Sinn eine Umstrukturierung in naher Zukunft aus?
Vorsitzender GR Rudolf Hundstorfer:
Bitte, Herr Stadtrat.
VBgm Dr Sepp Rieder: Ich räume ein, wir
haben mit Fug und Recht den vor einigen Jahren eingerichteten Unterausschuss des
Verfassungsausschusses für die Stadtwerke Holding auch auf das Thema der Wien
Holding erweitert, weil dies, glaube ich, einen Sinn ergibt im Hinblick auf die
Begrenztheit des Fragerechtes und damit der Möglichkeiten, das Thema hier im
Rahmen einer Fragestunde zu behandeln, da wir im Zuge der
Unterausschussberatungen viel eher solche Detailfragen erörtern können.
Das Thema Wien Holding wird, nach einer Rückfrage
beim Vorsitzenden des Unterausschusses, im Spätherbst behandelt werden. Ich
gehe davon aus, dass es derzeit Pläne zur Veränderung, die in den
unternehmerischen Bereich gehen - Sie haben ja das Thema der unternehmerischen
Veränderungen angesprochen -, nicht gibt. Ich hebe das deswegen hervor, weil
bekanntlich die Entwicklung des Theaters an der Wien zu einem Opernhaus
natürlich strukturelle Veränderungen mit sich gebracht hat; aber das sind keine
unternehmerischen Veränderungen.
Vorsitzender GR Rudolf Hundstorfer:
Danke. - Die 3. Zusatzfrage, denn die zweite ist ausgefallen: Herr GR
Stark.
GR Rudolf Stark (Klub der Wiener
Freiheitlichen): Sehr geehrter Herr Vizebürgermeister!
Neben der Wien Holding gibt es noch weitere
Gesellschaften, die im Allein-Einflussbereich der Stadt Wien sind, so zum
Beispiel die Stadtwerke Holding AG, den Fonds Soziales Wien, Aspern-Süd-Nord
und so weiter. Durch die Ausgliederung dieser Unternehmungen hat der
Gemeinderat keine Kontrollmöglichkeiten mehr, obwohl sich diese Unternehmen im
100-prozentigen Einflussbereich der Stadt Wien befinden.
Eine schon traditionelle Forderung der freiheitlichen
Fraktion war es, für diese Unternehmen laufend Quartalsberichte mit Gewinn- und
Verlustrechnung und Vermögensrechnung zu legen. Leider haben wir bisher keine
Quartalsberichte bekommen. Unsere Anträge wurden immer abgewiesen.
Freundlicherweise haben Sie uns im Ausschuss
zugesichert, dass wir künftig zumindest über einen Teil dieser Unternehmen
Halbjahresberichte bekommen werden. Wir haben den Halbjahresbericht von der
Wien Holding bekommen, und in diesem Halbjahresbericht sind leider nur
allgemeine Informationen, aber kein wirtschaftliches Zahlenmaterial wie Gewinn-
und Verlustrechnung, Vermögensrechnung, Budgetierung und so weiter enthalten.
Sehr geehrter Herr
Vizebürgermeister! Meine Frage lautet: Können Sie sich vorstellen, dass wir
künftig für diese Unternehmen Quartalsberichte bekommen beziehungsweise dass,
wenn dies nicht möglich ist, diese Halbjahresberichte um GuV-Rechnung
beziehungsweise Vermögensrechnung erweitert werden?
Vorsitzender GR Rudolf Hundstorfer:
Bitte.
VBgm Dr Sepp Rieder: Im Prinzip bin ich
für eine möglichste Transparenz, soweit sie nach den Spielregeln von
Wirtschaftsunternehmen gehandhabt werden kann. Das hat auch mit der Frage zu
tun, in welcher Rechtsform das Unternehmen geführt wird. Bei einer Aktiengesellschaft
etwa stellt sich das ganz anders dar als bei einer GmbH, und bei den Fonds, die
Sie erwähnt haben, schaut es wieder ganz anders aus, für die kann ich jetzt
nicht sprechen.
Ich habe auch schon in den Unterausschussberatungen
das Angebot gemacht, dass wir Stück für Stück Verbesserungen vornehmen. Wenn es
also Punkte gibt, die durch die derzeit vorgelegten Berichte nicht erfüllt sind
und bei denen es möglich ist, dem nachzukommen: Natürlich gerne!
Vorsitzender GR Rudolf Hundstorfer:
Danke. - Nächste Zusatzfrage: Herr Dipl Ing Margulies.
GR Dipl Ing Martin Margulies (Grüner
Klub im Rathaus): Sehr geehrter Herr Stadtrat!
Die jetzige Entscheidung zum
Verhältnis von OMV und Verbund und zu deren Zusammengehen hat einmal mehr
gezeigt, dass die wirklich wesentlichen Entscheidungen, die die Stadt Wien zu
treffen hat ob der
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