Gemeinderat,
9. Sitzung vom 24.05.2006, Wörtliches Protokoll - Seite 10 von 108
Zusatzfrage, Frau GRin Korosec, bitte.
GRin Ingrid Korosec (ÖVP-Klub der
Bundeshauptstadt Wien): Sehr geehrte Frau Stadträtin!
Der Rechnungshof kritisierte bereits 2003, und zwar
sehr vehement, dass Teile des AKH, die bereits zehn Jahre in Betrieb sind, über
keine sanitätsbehördliche Betriebsbewilligung verfügen. Jetzt wissen Sie, Frau
Stadträtin, dass die VAMED für die Herbeiführung der Betriebsbereitschaft und
eben dann die Übergabe zuständig ist. Offensichtlich ist das nicht passiert.
Weil erst dann, wenn diese Übergabe an die Stadt Wien erfolgt, ist die VAMED
für die Instandhaltung nicht mehr zuständig.
Frau Stadträtin, meine Frage lautet: Wurden der VAMED
Gebäudeteile abgenommen, für die bis jetzt keine sanitätsbehördliche
Bewilligung vorliegt?
Vorsitzender GR Rudolf Hundstorfer:
Bitte, Frau Stadträtin.
Amtsf StRin Mag Renate Brauner: Sehr
geehrte Kollegin!
Auch das haben wir schon öfters diskutiert, mündlich
und schriftlich. Ich habe es Ihnen auch schon schriftlich beantwortet. Ich darf
vielleicht für die anderen, die nicht so im Detail mit der Situation im
Allgemeinen Krankenhaus befasst sind, nur kurz einige Zahlen nennen, damit wir
einmal ungefähr begreifen, von welcher Dimension wir hier sprechen, welche
Dimension dieses Haus hat.
Das AKH besteht aus 30 000 Räumen,
600 Labors, 200 Röntgenanlagen und nebenbei noch der größten Apotheke
Österreichs. Das heißt, das ist eine Dimension, die noch dazu verkompliziert
wird, indem wir, wie wir alle wissen, nicht nur eine Krankenanstalt, sondern
auch das wichtigste und größte Wissenschaftszentrum Österreichs vor uns haben.
Das heißt, wir haben eine Doppelfunktion für dessen Genehmigung.
Meiner persönlichen Meinung nach, und ich werde mir
erlauben, entsprechende Anregungen auch weiterzuleiten, liefert das
Krankenanstaltengesetz in Wirklichkeit gar keine geeignete Grundlage, weil dieser
Forschungsaspekt, die vielen Labors, die ausschließlich der Forschung dienen,
ebenfalls nach dem KAG genehmigt werden muss, was in dieser Form gar nicht so
einfach ist.
Das Zweite ist, und das habe ich bei der Antwort an
die Frau Kollegin Pilz schon angeschnitten, das AKH ist work in progress. Es
ist in vielen Bereichen noch gar nicht fertig. Es wird in vielen Bereichen noch
weiterentwickelt. Es gibt in vielen Bereichen Veränderungen. Insofern ist es
logisch, dass manche Bereiche, wie Sie richtig feststellen, noch mitten im
Prozess und mitten im Genehmigungsverfahren sind. Die zuständige MA 15 ist
sehr bemüht, das rasch abzuwickeln. Es gibt eine eigene Gruppe in der
MA 15, die, zum Teil sogar vor Ort, nichts anderes macht, als sich diese
sanitätsrechtlichen Dinge anzuschauen und zu versuchen, so rasch wie möglich
die Bescheide zu erstellen.
Nichtsdestotrotz können wir Dinge, die noch nicht
fertig sind, und viele Bereiche sind noch nicht fertig, einige davon haben wir
erst angeschnitten, erst dann endgültig genehmigen, wenn sie endgültig fertig
sind. Ich glaube nicht, dass irgendjemand in diesem Raum deswegen von mir
verlangt, dass man das AKH oder einzelne Stationen zusperrt und die Patienten
wieder heimschickt, sondern selbstverständlich gilt als oberstes Prinzip die
Patientenversorgung und die Patientensicherheit, und die ist selbstverständlich
gewährleistet.
Ich kann Ihnen aber versichern, dass die Frage der
behördlichen Genehmigungen in der Neuerrichtung des Vertrages mit der VAMED und
mit den Fertigstellungsaufträgen ein ganz zentraler Punkt war, den sowohl der
Bund als auch wir sehr zentral eingebracht haben und dass einer der ganz
zentralen Punkte - neben dem, dass wir natürlich versucht haben, auch den Preis
zu drücken, was wir als Vertreter des Wiener Steuerzahlers und der Wiener
Steuerzahlerin tun müssen - war, dass die Behördenkonformität in allen Bereich
selbstverständlich hergestellt sein muss. Das haben wir, insofern kann ich Sie
beruhigen, in diesen Vereinbarungen, die wir mit der VAMED und mit den
fertigstellenden Einrichtungen getätigt haben, genau festgelegt. Darauf hat
auch der Bund, muss ich sagen, hier Hand in Hand mit uns, sehr klar Wert
gelegt. Wir haben genau diese Behördenkonformität auch festgehalten. Aber
selbstverständlich in den Bereichen, die noch nicht fertig sind, in den
Bereichen, in denen es noch Veränderungen gibt, erst dann, wenn die
Fertigstellung auch da sein wird. Ich hoffe, dass das so bald wie möglich sein
wird.
Ich habe vorhin für die drei wichtigsten Bereiche, die
KMT, die Dialyse und die AIDS-Station den Fertigstellungszeitpunkt genannt, der
sehr ehrgeizig ist, aber ich werde alles daran setzen, und das können Sie mir
glauben, dass der entsprechend eingehalten wird.
Vorsitzender GR Rudolf Hundstorfer: Die
nächste Zusatzfrage, Frau GRin Klicka, bitte.
GRin Marianne Klicka (Sozialdemokratische
Fraktion des Wiener Landtages und Gemeinderates): Sehr geehrte Frau
Stadträtin!
Sie haben gemeinsam mit dem
Herrn Vizebürgermeister und Finanzstadt Dr Sepp Rieder im Februar dieses
Jahres dieses Finanzierungsabkommen, diese politische Einigung mit dem Bund,
sehr erfolgreich für die Stadt Wien erzielt. Diese politische Einigung ist
nicht nur ein klares Bekenntnis zur Spitzenmedizin für alle, für die wir in
Wien ja stehen, sondern sie ist natürlich auch im Interesse der Patientinnen
und Patienten, weil sie eben auch die Fertigstellung des AKH sichert. Am 20.2.,
so konnten wir entnehmen, wurde dann die ARGE AKH mit der Fertigstellung
beauftragt.
Wie sehen Sie nun diesen Ablauf,
diese Fertigstellung, die doch ein riesiges Investitionsvolumen, nämlich von
71,6 Millionen EUR bedeutet, natürlich auch sehr viele Arbeitsplätze
in Wien schafft und das Ziel hat, die Patienten wirklich mit Spitzenmedizin für
alle zu versorgen, vom zeitlichen Rahmen her?
Vorsitzender GR Rudolf Hundstorfer:
Bitte, Frau Stadträtin.
Amtsf StRin Mag Renate Brauner: Frau Gemeinderätin!
Dieses Finanzierungsübereinkommen war die
Stadt Wien | Geschäftsstelle Landtag, Gemeinderat, Landesregierung und Stadtsenat (Magistratsdirektion)
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