Gemeinderat,
7. Sitzung vom 31.03.2006, Wörtliches Protokoll - Seite 20 von 52
worden, und das war’s!
Jetzt ist einigen Unternehmern auf Grund des neuen Flächenwidmungsplans
klar geworden, dass sie in Zukunft gar keinen Platz mehr im Wiener Prater haben
werden, dass sie ausquartiert werden, dass ihnen nichts anderes angeboten
werden wird und dass sie einfach weg müssen, weil eine andere Konzeption für ihren
Standort vorgesehen ist: Es soll in Zukunft eine Parkgarage auf Parzellen
entstehen, wo jetzt noch ein Betrieb ist.
Ich muss sagen: Es ist wirklich jämmerlich, was mit
einer Wiener Institution wie dem Prater aufgeführt wird! Die Wiener SPÖ ist
offensichtlich in den Machtrausch verfallen zu sagen: Auch der Wiener Prater
muss unter die Fittiche der Wiener SPÖ! Wohin das führt, das erleben wir jetzt
ja im Wochenrhythmus! Wir können die Flops der letzten Wochen und Monate zurück
verfolgen, sei es bei Grundstücksdeals, bei denen im Normalfall alles in die
Hosen geht, sei es bei wirtschaftspolitischen Fragen, hinsichtlich welcher die
Wiener Stadtregierung relativ blank da steht und keine Antworten hat, sei es
bei städtebaulichen Projekten. Leider geschieht das jetzt auch beim Wiener
Prater: Es gibt dort engagierte Unternehmer, die Stadt Wien erstickt jedoch
jedes Engagement im Keim!
Wir werden Sie an Ihren Worten messen: Was wurde
angekündigt und was wird tatsächlich verwirklicht? Jetzt geschieht einmal
nichts! Bis zur Europameisterschaft versinkt der Wiener Prater offensichtlich
wieder in einen Dornröschenschlaf, statt sich gerade bei der
Europameisterschaft, bei der man im internationalen Blickpunkt steht und
Hunderttausende Touristen und Fußballfans in der Stadt sind, zu präsentieren.
Für die EM-Besucher können wir dann eventuell irgendwo auf eine Tafel den
Masterplan hängen und sagen: Wenn ihr in vier Jahren kommt, dann schaut es hier
vielleicht so aus, wenn wir es uns nicht anders überlegt haben. (VBgmin Grete Laska: Die drei Sätze werden öfters wiederholt!) Das können Sie wiederholen! Wir
werden Sie an Ihren Worten messen, und wir werden dann schauen, was tatsächlich
bis zur Europameisterschaft 2008 geschehen ist! Ich befürchte, wenn Sie so
weitertun, sind Sie wahrscheinlich zu dem Zeitpunkt nicht mehr im Amt! (Beifall
bei der ÖVP. – VBgmin Grete Laska: Ihre Ignoranz ist unglaublich!)
Vorsitzender GR Günther Reiter: Meine
sehr geehrten Damen und Herren! Zwiegespräche sind sicherlich für die
Beteiligten sehr interessant, aber ich darf in der Reihenfolge der
Wortmeldungen vorgehen. Zu Wort ist Frau GRin Novak. (Weitere Rufe und Gegenrufe von VBgmin Grete Laska und GR Günter Kenesei.)
Ich bitte, der Frau Kollegin die Chance zu geben,
ihre Wortmeldung zu beginnen, Kollege Kenesei!
Bitte, Frau Kollegin Novak.
GRin Barbara Novak (Sozialdemokratische
Fraktion des Wiener Landtages und Gemeinderates): Sehr geehrter Herr
Vorsitzender! Sehr geehrte Damen und Herren!
Wahrlich: Der Wurschtl ist net zu daschlogn! Das hat
auch die FPÖ richtig erkannt! Der zweite Teil des Titels der Aktuellen Stunde
ist allerdings nicht richtig, denn die SPÖ hat überhaupt kein Interesse daran
und probiert auch nicht, dort den Wurschtl zu erschlagen. Erstens geht das
nämlich sowieso nicht, und zweitens sind wir mit dem Wurschtl sehr, sehr gut
befreundet. Wir setzen uns immer sehr für den Wurschtl ein, er ist uns ein
Herzensanliegen, so wie auch der Wurschtlprater.
Es wäre auch nicht unsere Diktion zu sagen, dass wir
irgendjemanden erschlagen. Vielmehr haben wir in den letzten Jahren sehr viele
und intensive Gespräche geführt und werden das auch in Zukunft tun.
Jedenfalls freut es mich aber, dass wir heute in der
Aktuellen Stunde die Gelegenheit haben, wieder einmal über den Prater zu reden.
Wir haben das in den letzten Jahren hier immer wieder getan, vor allem mit Frau
Kollegin Cordon, die eine Praterexpertin war, mit der wir uns sehr gerne
unterhalten haben und die vor allem die richtigen Dinge erkannt hat. Leider ist
das von Seiten der GRÜNEN jetzt nicht mehr so, was sehr schade ist!
Eine Neuigkeit aus dem Prater im Zusammenhang mit dem
Wurstel muss ich Ihnen auf jeden Fall erzählen, denn gerade die Bemühungen der
Stadt Wien und der Sozialdemokratie haben es ermöglicht, dass ein langjähriger,
seit Urzeiten bestehender Konflikt zwischen dem Wurstel und dem Kasperl
bereinigt wurde. – Dazu ein kleiner Sidestep: Sie haben einen Kasperl
mitgebracht und keinen Wurstel!
Der Konflikt zwischen dem Wurstel und dem Kasperl
wurde also, wie gesagt, endlich bereinigt: Auf dem neu geschaffenen
“Wurstelplatz“ wird nämlich ab sofort eine weitere Neuerung im Prater, nämlich
der Wurstelbrunnen, stehen, und die beiden Schirmherren, der Kasperl und der
Wurstel, werden diesen Wurstelbrunnen auch zieren und über die Spektakel im
Prater wachen.
Dazu zieht am Wurstelplatz 1 der Wurstel ins
Wursteltheater ein. Das wird die nächste Neuerung im Prater sein, und dort
kommt auch der Kasperl hinein. (GR Marco
Schreuder: Ist das der Masterplan?) Der Praterkasperl wird im
Wursteltheater seine neue Heimat finden.
Das heißt, es gibt viele, viele Neuerungen, und ich
habe jetzt nur einige genannt, über die sich alle freuen. Das werden wir auch
bei den Internationalen Wursteltagen feiern, die am 18.6. stattfinden. Dazu möchte
ich Sie alle recht herzlich einladen, vor allem Kollegen Kenesei! Er dürfte
nämlich schon ewig lange nicht mehr im Prater gewesen sein, und vielleicht ist
das ein Anlass, dass er sich wieder einmal dorthin begibt und mit offenen Augen
durchgeht! Dann hätte er nämlich schon im Vorjahr erkennen können, wie
viele Neuerungen und Maßnahmen es gegeben hat. (GR Günter Kenesei: Frau Kollegin! Ich bin öfters dort!)
Ich wiederhole noch einmal, was
schon oft gesagt wurde: Der Masterplan ist kein Plan, den man auffalten und
dann sagen kann: Da kommt das her, und da kommt das her. – Vielmehr ist
der Masterplan ein Prozess, an dessen Anfang vor drei Jahren viele intensive
Untersuchungen gestanden sind, wobei es nicht nur um die Verkehrsströme, um den
Parkplatzbedarf und die Besucheranzahl, sondern vor allem um die Klärung von
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