Gemeinderat,
7. Sitzung vom 31.03.2006, Wörtliches Protokoll - Seite 15 von 52
Bauordnung, in der gegen alle Katastrophen dieser Welt, die sich schon einmal ereignet haben, vorgesorgt wird, ist aber leider nicht vorstellbar!
Vorsitzende GRin Inge Zankl: Danke.
2. Zusatzfrage: Frau GRin Dipl Ing Gretner.
GRin Dipl Ing Sabine Gretner (Grüner
Klub im Rathaus): Sehr geehrter Herr Stadtrat!
Ich möchte in diesem Zusammenhang auf einen anderen Aspekt
hinweisen und auch Herrn Herzog ein wenig widersprechen. Es ist nicht die
Bauform des Flachdachs daran schuld, dass es da zu Unglücken gekommen ist,
sondern eher der Umstand, dass in den 70er Jahren, als diese Bauwerke, die
zusammengekracht sind, errichtet wurden, das technische Wissen im Zusammenhang
mit Flachdacherrichtungen noch nicht so weit war, wie es jetzt ist. Es geht
also um die Verhinderung von Baumängeln. Wenn die Gebäude so gebaut werden, wie
es im Plan eingezeichnet und vorgesehen ist, und wenn die Pläne richtig sind,
dann darf es nicht zu Unglücksfällen kommen.
Es gibt seit vorigem Jahr eine Novelle der
Bauordnung, dass Ziviltechniker nun die Fertigstellungsanzeige abnehmen können,
das heißt, dass sie nun dabei sind, wenn das Gebäude abgegangen wird, um
festzustellen, ob es auch wirklich so errichtet wurde, wie es laut Plänen von
der Behörde bewilligt wurde. Ich habe in diesem Zusammenhang auch mit der
Baupolizei schon öfters gesprochen, weil man dort selbst unglücklich über die
derzeitige Tatsache ist, dass einige Ziviltechniker diese Aufgabe anscheinend
nicht ernst genug nehmen und Dinge mit Augenzwinkern durchgehen lassen, die den
eingereichten Plänen nicht entsprechen.
Meine Frage geht also dahin: Ist Ihnen dieser Umstand
bewusst, und was werden Sie unternehmen, um dieses gefährliche Risiko in
Zukunft zu verhindern?
Vorsitzende GRin Inge Zankl: Bitte, Herr Stadtrat.
Amtsf StR Werner Faymann: Frau
Kollegin!
Einer konkreten Unterstellung gehe ich immer nach.
Dort, wo eine konkrete Unterstellung vorhanden ist, hat die Baubehörde ja von
sich aus tätig zu werden; da wäre mein zusätzlicher Auftrag gar nicht
notwendig. Wenn sich aber jemand mit dieser oder einer anderen Sorge über
irgendeinen Sachverständigen direkt an mich wendet – und auch das kommt
vor –, dann gehe ich der Sache Punkt für Punkt nach.
Pauschalverdächtigungen spreche ich allerdings nicht
gerne aus. Ich kann nicht sagen, dass man sich, wenn eigene Beamte tätig sind,
auf Fehlerlosigkeit, Gewissenhaftigkeit und Gesetzmäßigkeit verlassen kann,
dass hingegen, wenn gerichtlich beeidete Sachverständige oder Ziviltechniker
das übernehmen, die privat tätig sind, das Gegenteil oder möglicherweise das
Gegenteil zutrifft. Solche pauschalierte Unterscheidungen kann ich nicht treffen!
Ich erlebe, dass es auf beiden Seiten Fehlleistungen geben kann. Ich persönlich
habe damals das Anliegen, rascher zu agieren, indem man selbst tätig wird und
Sachverständige aus dem Bereich der Ziviltechniker beschäftigt, positiv
gesehen. Ich meine, eine Stadt soll sich nicht anmaßen, sich alles selbst
anzusehen und bei jedem Baufortschritt selbst dabei zu sein und dann auch noch
zu behaupten, dass sie etwas rasch durchführt. Es mag sein, dass wir mit der
jetzigen Kombination zwar nicht der Stein der Weisen gefunden haben, aber ich
habe im Großen und Ganzen doch eine Verbesserung gesehen.
Vorsitzende GRin Inge Zankl: Danke, Herr Stadtrat.
Nächste Zusatzfrage: Herr GR
Ing Mag Dworak.
GR Ing Mag Bernhard Dworak (ÖVP-Klub
der Bundeshauptstadt Wien): Herr Stadtrat!
Kollege Herzog hat es schon erwähnt: Wien ist sehr
glücklich davongekommen im heurigen Winter. Sie haben zuerst erwähnt, dass die
Bauordnung im November 2005 letztmalig angepasst wurde. – Ich sehe
jetzt die Probleme, die erst im heurigen Winter, vor allem im Jänner und Anfang
Februar entstanden sind. Daher meine Frage: Werden die Traglasten für
Flachdächer nach der Wiener Bauordnung in Zukunft erhöht werden? Wird sich auf
Grund der Erfahrungen des heurigen Winters eine Änderung in der Bauordnung ergeben?
Vorsitzende GRin Inge Zankl: Bitte, Herr Stadtrat.
Amtsf StR Werner Faymann:
Jetzt muss ich die Worte der Kollegin heranziehen: Es stimmt tatsächlich, dass
es bei vielen Flachdächern echte Schwierigkeiten aus den 70er Jahren gibt: Zu dieser
Zeit hatte man – vereinfacht gesagt – auch noch Schwierigkeiten mit
der Art und Weise, die Folie zu verlegen. Zwar hatten die Planer alles richtig
ausgerechnet, beim Verlegen bildeten sich jedoch zum Beispiel durch das
Darauftreten Haarrisse. Dazu könnte ich Ihnen viel erzählen!
Ich würde heute nicht generell sagen, dass
Flachdächer statisch nicht in der Lage sind, Lasten auszuhalten und wir daher
eine andere Bauordnungsbestimmung brauchen. Ich persönlich bin eigentlich der
Meinung, dass die Statiker heute in beiden Fällen in der Lage sind, die Lasten
so zu berechnen und die Bauausführung so gestalten, dass keine
unterschiedlichen Bestimmungen notwendig sind.
Vorsitzende GRin Inge Zankl: Danke.
Nächste Zusatzfrage: Herr GR Vettermann.
GR Heinz Vettermann (Sozialdemokratische
Fraktion des Wiener Landtages und Gemeinderates): Herr Stadtrat!
Ich möchte jetzt wieder zur Schneeräumung direkt
zurückkommen, denn ich meine, dass das Flachdach jetzt schon ausführlich
behandelt wurde.
Wir haben einen schweren Winter hinter uns. Die Frage
ist: Wie wurde geräumt? Vielleicht haben Sie da Rückmeldungen bekommen. Wie hat
die Schneeräumung bei den privaten Firmen funktioniert? Leider Gottes gibt es
auf Grund des neuen Hausbesorgergesetzes immer weniger Hausbesorger. In
Anbetracht dessen frage ich: Wie hat die Schneeräumung mit den
Hausbetreuungsfirmen funktioniert?
Vorsitzende GRin Inge Zankl: Bitte, Herr Stadtrat.
Amtsf StR Werner Faymann: Herr Kollege! Sie haben
das Hausbesorgergesetz selbst angesprochen, und Sie wissen: Wenn jemand selbst
im Haus wohnt, ist er – ich glaube, das brauchen wir uns nicht ausreden zu
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