Gemeinderat,
6. Sitzung vom 28.02.2006, Wörtliches Protokoll - Seite 81 von 82
gemeldet.
Wir kommen daher gleich zur Abstimmung.
Wer Postnummer 46 die Zustimmung gibt, den bitte ich
um ein Zeichen mit der Hand. – Ich stelle die Einstimmigkeit fest.
Die nächste Postnummer 84 betrifft eine Subvention an
den Kulturverein Donaustadt.
Ich bitte die Berichterstatterin, Frau GRin Klicka,
die Verhandlung einzuleiten.
Berichterstatterin GRin Marianne Klicka: Sehr geehrte Frau Vorsitzende! Sehr geehrte Damen
und Herren!
Ich ersuche um Zustimmung zum vorliegenden
Geschäftsstück.
Vorsitzende GRin Inge Zankl: Wir
eröffnen die Debatte.
Zu Wort gemeldet ist Herr GR Dr Wolf.
GR Dr Franz Ferdinand Wolf (ÖVP-Klub der Bundeshauptstadt Wien):
Frau Vorsitzende! Meine sehr geehrten Damen und Herren!
Meine Fraktion wird dem Kultursommer-Projekt
"Neue Bühne Donaupark" nicht zustimmen. Das liegt ausschließlich im
Akt begründet, der uns vorgelegt wurde, und die Geschichte dieses Aktes ist in
kurzen Worten zu erzählen.
Erst auf zweite Nachfrage stellte sich heraus, dass
ein eingereichtes Konzept den Abgeordneten nicht vorgelegt worden war,
zumindest nicht den Abgeordneten der Opposition, die nachgefragt haben.
Vielmehr wurde das dann nachgeliefert. Hier ist zu lesen, dass sich das Konzept
folgendermaßen darstellt – ich zitiere wörtlich –: "Neben
Kabarett, Jazz, Swing, Big Band Sound werden Tanz- und Folkloregruppen ebenso
wie Blasmusik, Kindertheater oder Operetten und Wiener Musikaufführungen wie
auch Afro- und Country-Musik et cetera angeboten.“
Das Ganze ist offenbar auch nach Meinung der
behandelnden Beamten und der Mehrheitsfraktion nicht so nachvollziehbar, dass
die Entscheidung zu fällen ist, das Projekt mit 50 000 EUR zu
subventionieren. Daher wurde, nachdem die Mehrheitsfraktion dem im Ausschuss
bereits zugestimmt hat, am 24. Februar vom Kulturverein Donaustadt ein
weiteres Papier geliefert, in dem es wörtlich unter “Projektbeschreibung“
heißt: „Den Wienern und Touristen soll … eine Erweiterung des
Angebotes der Kulturstadt Wien … kostenlos geboten
werden. … Eine gute Mischung aus Kabarett, Jazz, Swing, Big Band
Sound, Tanz- und Folkloregruppen, Blasmusik, Kindertheater, Operetten, Wiener
Musik, Afro- und Country-Musik ist geplant.“
Einfacher wäre zu sagen: Wir machen Kultur und
subventionieren Sie das. Der vorliegende Akt ist nicht nachvollziehbar.
Optimistisch stimmt mich, dass es heute ein Gespräch mit dem Herrn Kulturstadtrat
gegeben hat, in dem er den Oppositionsparteien zugesagt hat, den Abgeordneten
die Akten künftig ausführlicher zur Bewertung vorzulegen, so dass die Dinge
nachvollziehbar und transparent sind und sich an Kriterien orientieren, denen
wir zustimmen oder die wir vielleicht ablehnen können.
Im Lichte dieses Versprechens einer verbesserten
Informationspolitik bringe ich im Hinblick auf die Theaterreform, die ja auch
ein schwelendes Problem ist, einen Beschlussantrag ein: Die GRe Dr Franz
Ferdinand Wolf und Mag Bernhard Dworak fordern den zuständigen
amtsführenden Stadtrat für Kultur und Wissenschaft auf, er möge noch vor dem
nächsten Kulturausschuss eine Sitzung zur Theaterreform einberufen und den
aktuellen Stand der Verhandlungen darlegen.
Ich hoffe, dass in Zukunft die notwendige Arbeit der
Opposition, nämlich Kontrolle und kritisches Begleiten der Wiener
Kulturpolitik, durch eine geänderte Informationspolitik des Stadtrates
ermöglicht wird. – Danke schön. (Beifall bei der ÖVP.)
Vorsitzende GRin Inge Zankl: Als Nächster zu Wort gemeldet ist Herr GR Dampier.
GR Karl Dampier (Sozialdemokratische
Fraktion des Wiener Landtages und Gemeinderates): Frau Vorsitzende! Frau
Berichterstatterin! Herr Stadtrat! Meine sehr geehrten Damen und Herren! Es hat
doch auch seinen Vorteil, wenn ein Geschäftsstück ganz zum Schluss drankommt.
Mittlerweile kann dann nämlich sozusagen außerhalb oder am Rande der Sitzung
der Parlamentarismus Platz greifen und aus einem ursprünglich alleinigen
Beschluss im Ausschuss wird – so sieht es zumindest jetzt aus – ein
Beschluss durch SPÖ, GRÜNE und Freiheitliche ohne ÖVP, wie wir gehört haben,
und das finde ich gut so! Das kommt ja, soweit ich das weiß, bei
Geschäftsstücken in diesem Haus und auch in anderen politischen Gremien nicht
allzu oft vor.
Da Kollege Wolf dankenswerterweise bereits aufgezählt
hat, was dort alles stattfinden soll, möchte ich auf die inhaltlichen Dinge gar
nicht mehr eingehen. Es ist dies das letzte Geschäftsstück, die Zeit ist auch
schon fortgeschritten, und wir haben lange gewartet, bis es eben zum letzten
Geschäftsstück kommt. Eigentlich ist es aber nicht das Letzte, ich finde es
sogar… (GR Heinz-Christian Strache: Last,
but not least! – Zwischenruf von GR Günter Kenesei.)
Sie brauchen nicht nervös zu werden! Ich werde bei
Veranstaltungen in der Donaustadt die Kolleginnen und Kollegen von der ÖVP, die
bei diesen Veranstaltungen gemeinsam mit den GRÜNEN und den Freiheitlichen
neben mir stehen – das funktioniert sogar bei solchen Veranstaltungen! –,
dann schon auf das Abstimmungsverhältnis aufmerksam machen. Ich habe es das
letzte Mal gesagt und wiederhole es jetzt auch noch einmal.
Zu dem, was Kollege Wolf über die
offenbar unzureichenden Unterlagen gesagt hat: Ich sehe das grundsätzlich ein
bisschen anders! Ich gebe zu, dass das zunächst in knappen Worten formuliert
war. Das ist halt so bei Veranstaltungen wie diesem Kultursommer 2006, für
welche zwar eine erfahrene Organisation wie der Kulturverein Donaustadt
grundsätzlich ansucht, welche aber, wie dieses Projekt, erstmals auf dieser
neuen Bühne im Donaupark durchgeführt wird. Da hat man eben ein paar Monate
vorher zwar eine Grundidee und kann in Schlagworten nennen, was man alles
aufführen will, hat aber die Verträge mit den Gruppen, die dort auftreten sollen,
sozusagen noch nicht in der Hand. Und es wird
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